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Frankfurter Hochhäuser 1950 bis 1960
05.11.2014


Wie kam es, dass gerade Frankfurt am Main nach dem Zweiten Weltkrieg als erste und lange Zeit einzige deutsche Stadt himmelwärts strebte und mittlerweile eine sehenswerte Skyline besitzt? Das Deutsche Architekturmuseum in Frankfurt am Main geht dieser Frage nach und setzt sich mit der Hochhausgeschichte der Stadt in der Ausstellung „Himmelstürmend. Hochhausstadt Frankfurt“ auseinander.

Für uns Anlass genug, einige Hochhäuser aus verschiedenen Jahrzehnten vorzustellen, die das Gesicht der Stadt am Main heute prägen. Zur Ausstellungseröffnung am 7. November 2014 erscheint auch die begleitende Publikation „Hochhausstadt Frankfurt. Bauten und Visionen seit 1945“, der wir die folgenden Texte und Bilder entnommen haben.

Abbildung © harald-reportagen.de, Foto: Kurt Liese

Fleming’s Deluxe Hotel

Architekten: Karl Blattner, Stefan Blattner
Höhe: 31 Meter || Geschosse: 8 || Gebaut: 1952 ||

Im Anlagenring nahe dem Eschenheimer Turm ließ die Farbenfabrik Bayer einen Verwaltungsbau in Skelett­bauweise mit strenger Rasterfassade aus Muschelkalk errichten, der in seiner modernen Eleganz an Erich Mendelsohns Berliner Columbushaus (1930–1932) erinnert. Hinter einem Arkadengang befinden sich im Sockelgeschoss Ladengeschäfte, die darüberliegenden Bürogeschosse werden seit 2008 von einem Hotel der Kette Fleming’s genutzt. Das Hotel betreibt unter einem auskragenden Pultdach eine Bar mit offener Terrasse, die einen Blick auf die Landwirtschaftliche Rentenbank gewährt – ein weiterer Bau der Wirtschaftswunderzeit. (Philipp Sturm)

Abbildung © DAM Sammlung, Foto: Uwe Dettmar

Bienenkorbhaus
Architekt: Johannes Krahn
Höhe: 43 Meter || Geschosse: 12 || Gebaut: 1953-54 ||

Das Bienenkorbhaus, dessen Name sich auf das frühere Emblem der Frankfurter Sparkasse von 1822 bezieht, dient an der Konstablerwache als städtebauliches Tor zur Zeil. Bezug nehmend auf das New Yorker Lever House von Skidmore, Owings und Merrill (1951/52), errichtete Johannes Krahn einen Büroturm, der elegant über einem schmaleren Sockel zu schweben scheint. Die moderne, vorgehängte Fassade ist geprägt durch horizontale Fensterbänder und Reihen aus Muschelkalk. Im obersten Geschoss, das mit heraustretenden Lochfenstern eine Art Attika bildet, befinden sich Wohnungen. KSP Engel und Zimmermann gaben dem Bau, der durch vorangegangene Restaurierungen gelitten hatte, 2009 seinen ursprünglichen Charakter zurück und errichteten an seiner Seite ein zweites Gebäude, das sich als Sockelgeschoss unter das Bienenkorbhaus schiebt. (Philipp Sturm)

Foto © Institut für Stadtgeschichte, Frankfurt am Main

Philosophicum (Goethe-Universität)
Architekten: Ferdinand Kramer, Walther Dunkl
Höhe: 32 Meter || Geschosse: 9 || Gebaut: 1958-1960 ||

Für das Gebäude der philosophischen Fakultät nutzte der Architekt Ferdinand Kramer eine bis dahin unerprobte Konstruktionsweise, die das Stahlskelett sichtbar nach außen verlagerte und auf die übliche Betonummantelung verzichtete. Dadurch entstand ein variabler Grundriss, der den sich ändernden Gebäudeanforderungen entsprach. Zusätzlich erhöht wurde die räumliche Flexibilität durch die vorgelagerte Anordnung der Sanitärbereiche und Treppenhäuser. Die markante Feuertreppe lässt die moderne Chicagoer Wohnhausarchitektur als Vorbild erkennen. Der denkmalgeschützte Bau soll zu einem Wohngebäude umgewandelt werden. (Moritz Röger)


Himmelstürmend. Hochausstadt Frankfurt
8. November 2014 bis 19. April 2015
Architekturmuseum Frankfurt am Main
www.dam-online.de

Hochhausstadt Frankfurt – Bauten und Visionen seit 1945
Philipp Sturm (Hrsg.), Peter Cachola Schmal (Hrsg.)
Geb., 320 S., 232 Abb.
Prestel Verlag
49,95 Euro