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Mailand-Marginalien 2014
16.04.2014
Established

Wir sind im Luna-Park von Lambrate und was sehen wir: Bildergeschichten à la Max Ernst und feine Becherchen. Einfach „Established“, ohne irgendwelche Söhne, hat der famose Barkeeper Charles Schumann eine Kollektion von Champagnerbechern samt Kühler genannt, die bei dem kleinen, feinen Label „Dante. Good and Bads“ zu haben ist. „With attention on the myth and legend of the Gentleman“, wie es so schön heißt.

Foto © Adeline Seidel, Stylepark
Wohnrealismus

Wo würde man die zehn Quadratmeter große Sofa-Insel platzieren – in einer Wohnung, die gerade einmal vier Mal so viel Platz hat? Beruhigend bei einem Interview mit Erwan Bouroullec zu erfahren, das dieser in seiner Wohnung in Paris auch keinen Platz dafür hätte. Aber immerhin, es ist Paris!

Foto © Martina Metzner, Stylepark
Schneckenhaus

Eigentlich ist diese Unterkunft für Notfälle und Katastrophen gedacht. Obdachlose würden sie sicher auch zu schätzen wissen. Da es aber der normalen Entwicklung des Menschen entspricht, dass dieser zuerst jung ist und dann alt wird, man jung aber eher nomadisch unterwegs ist und erst später die Dreizimmereigentumswohnung im gentrifizierten Szenebezirk nicht mehr verlässt, könnte Duygu Azuns „Emergency Life Shelter“ – es gibt ihn in Rot, Gelb und Grün – vielleicht auch in den Stadtparks dieser Welt auftauchen lassen.

Foto © Thomas Wagner, Stylepark
Baretto

Darauf haben Männer überall auf der Welt wahrscheinlich schon lange gewartet: „Baretto“ heißt das Teil, das spätestens zur Fußball-WM auf jeder Terrasse stehen sollte, auf der Sportbegeisterung, Ordnungssinn und ein Gespür für’s Schöne zusammenkommen. Wie heißt es doch so schön: Das Eckige muss ins Eckige, oder so?

Foto © Thomas Wagner, Stylepark
Flare Stack

Wie groß ist Ihre Bleibe? Wie hoch sind die Decken? Alles, was kleiner ist als ein Rittersaal können Sie vergessen – oder sie müssen diesen mächtigen fünfflammigen Leuchter „Flare Stack“ von Atelier van Asseldonk, der wie ein kleines Kraftwerk aus dem frühen 19. Jahrhundert aussieht, doch draußen aufstellen. Gut einen halben Meter hoch sollen die Gasflammen in die Höhe schießen! Zum Grillen wohl eher ungeeignet.

Foto © Barbara Wildung, Stylepark
Klischees

Ob in der Zona Tortona, auf dem Messegelände oder in Ventura Lambrate: stets eilten wir unserem Ruf als pünktliche Deutsche voraus, und schauten den Handwerkern beim Aufbau zu, feilschten mit den Sicherheitschefs – in diesem Beruf gibt es nur Chefs! – um einen früheren Einlass oder standen in Ventura Lambrate vor verschlafenen dreiblickenden Menschen, die uns erzählten, die Party gestern sei super gewesen.

Foto © Barbara Wildung, Stylepark
Marktanalyse

Es gibt Mittelalter-Märkte, Folkloremärkte, Kunsthandwerksmärkte – und es gibt Hipstermärkte, wie Ventura Lambrate. Ob die wirklich Selbstgetöpfertes wollen? Wer weiß.

Foto © Thomas Wagner, Stylepark
Bar Basso I

Stehvermögen und die Fähigkeit zur strategischen Analyse bewähren sich doch immer wieder. Wer es vermeiden möchte, stundenlang auf seinen Drink in der Bar Basso zu warten, dem sei die folgende Taktik fürs nächste Jahr verraten: Man schreite energisch und unbeirrbar durch die Menge ans linke Thekenende der Bar, stelle sich praktisch hinter die Theke und flüstere dem Barmann mit Nachdruck ins Ohr: I do need a drink. Now!

Foto © Sandy Karstädt
Bar Basso II

Der Negroni in der Bar Basso wurde am ersten Abend in einem riesigen Kelch serviert. Applaus von den Umstehenden, betretene Fassungslosigkeit der plötzlichen Getränkebesitzerin. Deutsch gleich stabil? Neuer Bartrend? Werbegeschenk? Viele Fragen, wenige Antworten. Am Ende war der Kelch leer, aber keineswegs spurlos an mir vorübergegangen.

Foto © Sandy Karstädt
Paradies

Die schönsten – nicht die besten – Cocktails gab es im diesem Jahr im Palazzo Clerici. Man weiß nicht genau was drin war, aber allein der Stand und der Ort waren paradiesisch.

Foto © Adeline Seidel, Stylepark
Designer-Musik

Eigentlich wollte Tom Dixon anlässlich der Handmade-Party von Wallpaper mit Fab-Gründer Bradford Shellhammer gemeinsam Musik machen – Dixon selbst an der Bass-Gitarre zupfen. Schade, wir hätten es gerne gehört und bitten darum, das Konzert im nächsten Jahr nachzuholen.

Foto © Martina Metzner, Stylepark
Heavy Duty

Auch wenn der Kollege von der F.A.Z. mit der extra großen Tasche angerückt war: Nein, dieses Jahr keine Prospekte mehr. Alles nur noch digital. Der Vorsatz blieb feuilletonistisch und hielt gerade einmal einen halben Tag. Als Dank dafür gab‘s eine leichte Sehnenscheideentzündung.

Foto © Barbara Wildung, Stylepark
Pimp up

Wir empfehlen übrigens die modische Kombination der Press-Kits von Knoll und Kartell: Stick und roter Nagellack in einem roten Schächtelchen hier, ein dickes, goldenes Bling-Bling-Armband dort – ästhetisch betrachtet irgendwo zwischen Street-Style und Tiffany.Die schönste Tasche gab es übrigens bei Kvadrat – natürlich im Divina-Stoff. Und in vier Farben. Platz zwei ging ohne Diskussion in der Jury an Marimekko.

Foto © Benedikt Seemann, Stylepark
Divinatorisch

Die schönste Tasche gab es übrigens bei Kvadrat – natürlich im Divina-Stoff. Und in vier Farben. Platz zwei ging ohne Diskussion in der Jury an Marimekko.

Foto © Benedikt Seemann, Stylepark
Schlaue Dänen

Man darf auf Messen bekanntlich nur schauen und anfassen, aber nicht kaufen. Der dadurch aufgestaute Konsumdrang nach Designprodukten entlud sich dann vollkommen hemmungslos im Designer Supermarket bei Hay.

Foto © Robert Volhard, Stylepark
Motto

„Punk is Dad“ stand in großen Leuchbuchstaben am Stand von Diesel geschrieben. Wo sie Recht haben, haben sie Recht. Aber was sagt wohl Dad dazu? (as, mm, tw)

Foto © Thomas Wagner, Stylepark