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Surreale Idole

Jaime Hayon zeigt bei Cassina eine „Réaction Poétique“

01.04.2015
Fotos © Cassina

Le Corbusier, aber auch Joan Mirò und andere Künstler sind insgeheim mit von der Partie, wenn Jaime Hayon ironisch den Geist des Surrealismus beschwört.

Ach, diese Spanier! Sie können es nicht lassen, sie müssen einfach gegen den schnöden Rationalismus des Nordens aufbegehren – wofür wir sie immer lieben werden. Etwas geheimnisumwittert, rätselhaft, kultisch oder einfach nur verspielt darf es dann schon sein. Nun sucht (und findet) Jaime Hayon seine künstlerischen Jagdgründe keineswegs allein inmitten der organischen Formen der Architektur, und, mehr noch, der Gemälde und Plastiken von Le Corbusier und des „Esprit Nouveau“, wie man uns glauben machen möchte. Auch Maler und Bildhauer wie Jacques Lipchitz, Max Ernst, Joan Mirò und Alexander Calder haben wohlwollend und aus der Ferne bei seiner Kollektion „Réaction Poétique“ mitgewirkt. Vergleichbar in archaisch-surrealer Absicht (und mit kaum weniger ironischem Elan) hat zuletzt nur Maarten Baas agiert, freilich rauer, schnoddriger, weniger heiter und ausgefeilt.

Bei Cassina ist man, nicht nur was LC angeht, ja immer klassisch-modern, was offenbar sogar auf den stets extravaganten Jaime Hayon abgefärbt hat. Eines hat er freilich schon jetzt bewiesen mit seinen recht unergründlichen Idolen (vulgo Tischen und Tablets) aus matt-schwarz gefasster Esche: Mut, aus der Reihe des Üblichen auszuscheren und etwas anderes zu wagen. Also doch: typisch Hayon! (tw)

www.cassina.com
www.hayonstudio.com

Cassina
Salone Internazionale del Mobile
14. bis 19. April 2015
Mailand, Messegelände Rho
Halle 20, Stand D01/E06