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Walnussholz braucht kein Peeling
von Esther Schulze-Tsatsas
10.07.2015
Am Frankfurter Kaiserplatz: Der erste Aesop Laden der Stadt. Foto © Aesop

Es gehört zum Konzept der australischen Kosmetikmarke Aesop, in der Einrichtung ihrer Läden globale und lokale Elemente zu mischen. In Frankfurt hat den Laden Philipp Mainzer gestaltet.

Er weht über den Frankfurter Kaiserplatz und zieht die Passanten in seinen Bann – jener holzig-herbe Duft mit einer leichten Zitrusnote. Quelle ist der erste Aesop-Laden der Stadt. Es ist erst der fünfte auf deutschem Boden und eine von weltweit mehr als 100 Filialen des australischen Kosmetikkonzerns. Entworfen hat den schicken Laden in Frankfurt am Main das Philipp Mainzer Office for Architecture and Design.

Der charakteristische Geruch ätherischer Öle ist ebenso ein Wiedererkennungsmerkmal der Marke wie das Waschbassin, das in unterschiedlichsten Ausprägungen stets die zentrale Anlaufstelle eines jeden Aesop-Ladens bildet. Hier eröffnen geschulte Mitarbeiter dem Kunden durch Waschen, Ölen und Cremen den Zugang zu den Haut-, Haar- und Körperpflegeprodukten aus zum Teil pflanzlichen, zum Teil in eigenen Labors gewonnenen Inhaltsstoffen.

Am Frankfurter Kaiserplatz hat das Waschbassin, das aus unbehandeltem Messing besteht und in einen Kubus aus Walnussholz eingelassen ist, bereits wenige Tage nach der Eröffnung des Ladens eine deutliche Patina entwickelt; ein vom Gestalter Philipp Mainzer bewusst eingesetzter Effekt. Er demonstriert einerseits Materialechtheit und huldigt zugleich der Vergänglichkeit der Perfektion. Hinterleuchtete Regale in sattem Dunkelgrün – bei der Farbe habe ihn der deutsche Wald inspiriert, meint Philipp Mainzer – inszenieren die dunkelbraunen Glastiegel und Flakons, die das Herzstück von Aesop enthalten: Petersiliensamen in Form eines Peelings, feuchtigkeitsspendendes Öl aus Geranienblättern und Mundspülungen, gewonnen aus Nelken und Anis.

Bekannt für ihr Engagement in Kunst und Kultur, legt die 1987 in Melbourne gegründete Marke besonderen Wert auf die Gestaltung der eigenen Läden. Jeder einzelne trägt die Merkmale der Marke, aber auch die Handschrift eines Architekten oder Designers, der lokale oder historische Besonderheiten des Standortes aufgreift und in sein Konzept einbezieht. In Frankfurt sind es mattgraue Keramikfliesen, deren Oberfläche auf die Salzglasur des traditionellen hessischen Steinkrugs anspielen: Der Äbbelwoi-Bembel lässt also grüßen und findet in dem sonst so eleganten Raum auch in Natura einen Platz. Mit dem „Weissenhof“-Sessel, dem Stuhl „Karnak“ samt dem dazu passenden Hocker „Aswan“, unterstreichen auch Möbel des Frankfurter Architekten Ferdinand Kramer, die von e15 vor kurzem neu aufgelegt wurden, den lokalen Bezug.

Und noch ein Zitat hat sich Mainzer erlaubt, um das Globale im Lokalen Wurzeln schlagen zu lassen: Als Hommage an die Frankfurter Architektur der Moderne setzt er Drahtglas ein, mal als Akzent in Form eines Pflanzkübels im Schaufenster, mal in Gestalt eines in Messing gefassten Tabletts, auf dem die Kunden erfrischendes Minzwasser serviert bekommen. Die Marke versteht es eben, sich bis ins kleinste Detail zu inszenieren.

Aesop Kaiserplatz
Kaiserstraße 20
60311 Frankfurt am Main

www.aesop.com
www.philippmainzer.com
www.e15.com

  • Mattgraue Keramikfliesen zitieren den hessischen Äbbelwoi-Bembel. Foto © Aesop
  • Zentrales Element ist ein Kubus aus Walnussholz mit eingelassenem Waschbassin. Foto © Aesop
  • Inspiration für die Farbgebung der Regale lieferte der deutsche Wald. Foto © Aesop
  • Der Sessel „Weissenhof”, entworfen von dem Frankfurter Architekten Ferdinand Kramer. Foto © Aesop
  • Unbehandeltes Messing entwickelt eine vom Gestalter bewusst eingesetzte Patina. Foto © Aesop
  • Über 90 Haut-, Haar- und Körperpflegeprodukte umfasst das Sortiment der australischen Marke. Foto © Aesop