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Zimmer mit Märchengarten
28.09.2012

Droog gibt sich gern als „Alleskönner“. Pragmatische Möbelkreationen und erschwingliche Wohnaccessoires werden in Zusammenarbeit mit namenhaften Designern wie Hella Jongerius oder Marcel Wanders kreiert und in den eigenen Geschäften, weltweit über Handelspartner und einen Onlineshop vertrieben. Gleichzeitig plant und veranstaltet man Lesungen und Veranstaltungen, produziert Bücher oder kuratiert an der Schnittstelle von Design und Kunst Ausstellungen und Vernissagen – und all das stets versehen mit einer ordentlichen Prise trockenem („droog“) Humor.

Nun ist also noch ein Hotel dazu gekommen. Am 16. September wurde im alten Stadtkern Amsterdams das „Hôtel Droog“ eröffnet, in einem historischen Stadthaus aus dem 17. Jahrhundert. Mit der Renovierung und Gestaltung des 700 Quadratmeter großen Areals, in dem früher die städtische Textil-Innung ihren Sitz hatte, wurde das japanische Atelier Bow-Wow betraut.

Wer eine Auswahl schicker Ein- und Zweibettzimmer, adrett gekleidete Concierges, den obligatorischen Frühstückssaal und obendrein noch eine lohnenswerte Hotelbar erwartet, wird überrascht sein. Staunend wird man sich an einem Ort wiederfinden, an dem die scheinbar eindeutigen Aufgaben und Bestandteile eines Hotels hinterfragt und neu definiert werden. Gleich zu Beginn sei enthüllt: es gibt nur ein einziges Hotelzimmer. Dieses ist aber, darf man Droog Glauben schenken, „The One and Only Bedroom“, also das ultimative Zimmer. Der großzügige Wohnraum mit Blick über die Dächer Amsterdams wartet nämlich mit einem Schlafzimmer, einem Wohnbereich und einer Küche auf und erinnert eher an ein Apartment als an ein gewöhnliches Hotelzimmer.

Einfach nur Übernachten steht in diesem Hotel also offensichtlich nicht im Zentrum. Stattdessen gibt es im Hôtel Droog so manch anderes zu entdecken und zu erleben. In einer 160 Quadratmeter großen Galerie werden Kunstliebhabern ausgewählte Exponate zeitgenössischer Kunst und Designs präsentiert. Im „Dining Room“ wird für das leibliche Wohl gesorgt. Hier wird bewusst auf Pomp und Extravaganz verzichtet und auf den Tisch kommen nur bodenständige, teilweise improvisierte Gerichte aus ausgewählten, saisonalen Zutaten. In drei integrierten Boutiquen kann man zudem hochwertige und originelle Mode- und Schönheitsprodukte erwerben – und ein Droog Store darf im eigenen Hotel natürlich auch nicht fehlen.

Wer auf der Suche nach Ruhe und Entspannung ist, der begibt sich am besten in den „Fairy Tale Garden“. Wie der Name schon sagt, ist die Oase des Hotels fantasievoll, wenn auch mit leichtem Hang zum Kitsch, gestaltet. Wenn man will, kann man zwischen überdimensionierten Pilzen und in einem Meer aus Blumen Fußpfade aus Kunstrasen entlangschlendern und unbeschwert darüber sinnieren, was man bisher erlebt hat.

Mit dem unkonventionellen und humorigen Hotelkonzept bleibt Droog seiner Linie treu und der bunte, heitere Ort empfiehlt sich für einen Besuch beim nächsten Amsterdam-Aufenthalt. Wer allerdings tatsächlich eine Übernachtungsmöglichkeit sucht, sollte entweder so früh wie möglich das einzige vorhandene Zimmer für sich beanspruchen, oder sich doch mit einem „richtigen“ Hotel zufrieden geben. Dort wird man mit Sicherheit nicht überrascht und findet alles so vor, wie man es kennt. Samt adretten Concierges und Frühstückssaal.

Hôtel Droog
Staalstraat 7B
1011 JJ Amsterdam
www.hoteldroog.com

Der „Fairy Tale Garden“: Eine Oase aus künstlichen und echten Pflanzen, Foto © Thijs Wolzak

„The One and Only Bedroom”: Ein heller, loftartiger Wohnraum mit Blick über die Dächer Amsterdams, Foto © Thijs Wolzak

„The Dining Room“: Im hoteleigenen Restaurant werden einfache und saisonale Speisen in farbenfrohem Umfeld serviert, Foto © Thijs Wolzak

Die Galerie: 160 Quadratmeter Ausstellungsfläche dienen der Präsentation zeitgenössischer Kunst und Designs, Foto © Thijs Wolzak

Schönheit aus der Flasche: Das Beauty Studio „Cosmania“ ist eine von drei exklusiven Boutiquen im Hôtel Droog, Foto © Thijs Wolzak

Für Frischluft-Fans: Bei „Weltevree“ können Besucher des Hotels Produkte für den Außenbereich erwerben, Foto © Thijs Wolzak