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Laubenganghaus in der Goebelstraße in Berlin-Charlottenburg, erbaut 1955-1956 von Hans Scharoun mit Otto Bartning und Gerd G. Biermann

Öffentlichkeitsarbeit für Meisterwerke

Für sein neues Buch hat Carsten Krohn alle erhaltenen Bauten von Hans Scharoun fotografisch dokumentiert.
02.08.2018

Es scheint fast, als habe sich Carsten Krohn vorgenommen, den deutschen Meisterarchitekten des 20. Jahrhunderts wieder zu der Aufmerksamkeit zu verhelfen, die ihnen gebührt. Nach Peter Behrens und Ludwig Mies van der Rohe hat er nun eine ausführliche Dokumentation des gebauten Gesamtwerkes von Hans Scharoun vorgelegt. 

Krohn vereint in seinem Buch zwei Arten von Architekturpublikationen, die sonst selten zusammenfinden. Es ist einerseits eine klassische monografische Werkübersicht, andererseits eine fotografische Dokumentation des heutigen Zustandes, wie sie Denkmalinventare oder Architekturführer leisten. Dafür ist Krohn mit der Kamera zu allen erhaltenen Bauten Scharouns gereist. Dieses Vorhaben hat ihn nicht nur quer durch Deutschland, sondern sogar bis nach Brasilien geführt, wo der Architekt zwischen 1964 und 1971 das Gebäude der Deutschen Botschaft in der neuen Hauptstadt Brasilia errichtet hat.  

So ist ein höchst erhellender Überblick über das Gesamtwerk entstanden. Denn so wichtig historische Aufnahmen für die wissenschaftliche Forschung sind, so verklärend wirken sie auch oftmals. Krohns Buch erlaubt es dagegen, die Architektur direkt und unmittelbar auf sich wirken zu lassen. Ganz nebenbei regt es dazu an, dem Schaffen der großen Baukünstler des 20. Jahrhunderts auch jenseits der ikonischen Hauptwerke mehr Beachtung zu schenken. (fap)

Carsten Krohn 
Hans Scharoun. Bauten und Projekte
deutsche und englische Ausgabe, gebunden
208 Seiten, 75 s/w-Abbildungen, 200 Farbabbildungen, 75 Zeichnungen
Birkhäuser Verlag, Basel 2018
978-3-0356-0679-9 (deutsch)
978-3-0356-0691-1 (englisch)
59,95 Euro