„2226“ nennen die Architekten Baumschlager Eberle das Bürogebäude in einem Gewerbegebiet von Lustenau in Vorarlberg, Österreich. Der rätselhafte Name bezieht sich auf jene Temperaturspanne, bei der man sich in Arbeitsäumen behaglich fühlt – nämlichen zwischen 22 und 26 Grad Celsius. Und diese erzielen die Architekten in ihrem Gebäude ganz ohne Heizung und ohne kühlende Haustechnik. Sie setzen auf Low-Tech und greifen dabei auf recht einfache Mittel und traditionelle Materialien zurück. Doch das Passivhaus kommt nicht ganz ohne Technik aus. Sensoren steuern die natürliche Belüftung über schmale Fensterflügel und die Beleuchtung von Zumtobel sorgt für ein energieeffizientes Lichtkonzept.
Dicke Betondecken und -böden speichern die Wärme, die in den Innenräumen entsteht: Computer, Menschen und Leuchten dienen als „natürliche“ Wärmequellen in den Büroräumen. Die ungewöhnlich massiven Wände und die horizontalen Flächen speichern ihre Energie. Die Außenmauern sind fast 80 Zentimeter stark und aus gewöhnlichen Lochziegeln gemauert, dementsprechend solide wirkt das Bauwerk mit seinen tief eingeschnittenen Fenstern. Weiß verputzt wirkt es dennoch elegant und die kaum merklichen Versprünge in der Fassade nehmen ihm seine Wuchtigkeit. Erst auf den zweiten Blick und vor allem an den Gebäudeecken erkennt man, dass manche Geschosse seitlich leicht auskragen. Eine kleine Irritation, die die Tektonik der Lochfassade subtil zum Schwingen bringt.
Die verwendeten traditionellen Materialien für die Außenwände – zwei Lagen Tonziegel und Kalkputz – sind im Winter wichtig als Wärmedämmung und sind deutlich nachhaltiger produziert als die üblichen Dämmstoffe auf Erdölbasis. Dabei haben die Architekten mit ihrem Low-Tech-Konzept auch Geld gespart: Die Baukosten sind mit 1000 Euro pro Quadratmeter extrem niedrig – die ästhetischen Ansprüche an den Bau haben Baumschlager Eberle ganz sicher nicht reduziert, schließlich nutzen sie das Haus als ihr Büro. Da stimmen alle Details bis hin zu den eleganten Linaria-Leuchten von Zumtobel. Bei großzügigen Deckenhöhen von 3,80 Metern in den Büros und sogar 4,50 Metern in den Galerieräumen im Erdgeschoß sorgen die Leuchten für ein optimales Licht. Für eine gleichmäßige Ausleuchtung der Kunstwerke wurden die Linaria-Lichtlinien parallel an der Decke angebracht. In den Büros dagegen sorgt eine einzelne, elegante Linie der LED-Leuchten für ein helles, angenehmes Licht – ergänzt um Stehleuchten an den Arbeitsplätzen, um auf die individuellen Lichtbedürfnisse der Mitarbeiter einzugehen.
In jedem Raum ermitteln Sensoren die Qualität der Luft: Sauerstoff-Gehalt, Luftfeuchtigkeit und natürlich die Temperatur. „Das Haus ist träge, kann viel Energie binden und reagiert entsprechend langsam und zeitverzögert auf äußere Umwelteinflüsse“, erklärt Dietmar Eberle. Die Sensoren steuern dagegen zeitnah die schmalen Fensterflügel, sorgen für frische Luft oder angenehme Temperaturen. Die Sensoren können sogar die Computer oder Leuchten ansteuern, falls in kalten Winternächten ein wenig Wärme benötigt wird. So beruht das Grundkonzept auf einer verblüffend einfachen Konstruktion und traditionellen Materialien, doch erst High-Tech-Expertise für die Steuerungssoftware und Lichtkonzepte von Zumtobel im Detail schaffen zeitgemäße und angenehme Arbeitsplätze bei 22 bis 26 Grad Celsius.