
Das Backsteingebäude am Kreuzberger Landwehrkanal ist ein würdevoller Industriebau mit einem hohen Schornstein. Doch erst, wenn man den Bau betritt, kann man erahnen, für welche Zwecke er einst genutzt wurde: Stillgelegte Dampfmaschinen erzählen die Geschichte des Gebäudes, das einmal ein Pumpwerk für die Berliner Wasserversorgung war. Im 19. Jahrhundert war es durchaus üblich, selbst simple Maschinenhäuser in eine historisierende Architektursprache zu kleiden – hier im Stil der Hochrenaissance. Später diente das Pumpwerk als Lapidarium, ein Depot für die Skulpturen der ehemaligen Siegesallee im Tiergarten. Und heute? Heute ist hier die Kommunikationsagentur und der Verlag von Christian Boros eingezogen. Und so bilden moderne Büromöbel und Einbauten aus Sichtbeton mit den prachtvoll gestalteten Wänden, den schweren Maschinen und den heroischen Skulpturen einen ungewöhnlichen Kontrast. Die Leuchten der Starbrick Edition, die er in Zusammenarbeit mit Zumtobel entwickelte, erhellen hier den Konferenzraum. Einzelne Module bilden zusammen einen großen Cluster, der den Raum mit dimmbaren LED-Leuchten indirekt erhellen aber auch zielgerichtet ausleuchten kann. Dabei ist für Eliasson die Frage müßig, ob es sich bei der unlimitierten Edition der Starbrick-Leuchten um Kunst oder angewandtes Design handelt. „Mit Starbrick wollte ich ein Kunstwerk schaffen, das den elitären Status der Kunst abschüttelt und über das Prinzip der Vervielfältigung deutlich zugänglicher ist“, erklärt Eliasson. So ist Starbrick für ihn „ein Werk, das nie endet und immer weiter und aufs Neue geformt werden kann.“ – wie auch das Gebäude des ehemaligen Pumpwerks selbst, das immer wieder in eine neue Nutzung überführt wurde.
Der Kunstsammler Boros nutzt seit einiger Zeit einen Bunker in Berlin-Mitte für wechselnde Ausstellungen seiner stetig wachsenden Sammlung zeitgenössischer Kunst. Unter anderem waren dort große Installationen des Künstlers Olafur Eliasson zu sehen, in dessen Arbeiten immer wieder Licht und Reflektion eine zentrale Rolle spielen. Auch in der ehemaligen Pumpstation werden die Lichtexperimente des dänischen Künstlers eindrucksvoll eingesetzt.



Foto © Andreas Gehrke


