Hamburg Harburg besaß einst einen florierenden Industriehafen an der Süderelbe, der in den letzten Jahren zu einem Wirtschafts- und Forschungsstandort mit dem vielversprechenden Namen „Channel Hamburg“ umgebaut wurde. Dafür wurden brachliegende Speicher- und Hafenanlagen, die zuvor dem Warenumschlag und der längerfristigen Lagerung etwa von Gummi, Katschuk und Palmöl dienten, reurbanisiert.
Mit einer Mischung aus alter und moderner Architektur wollte man den Charakter der alten Hafenstrukturen erhalten. Ein Beispiel für diese Vorgehensweise ist der Kaispeicher am Veritaskai, ein vierteiliger Gebäudekomplex, der aus einer Kombination denkmalgeschützter Altbausubstanz und Neubau besteht.
Die Ostfassade dieses Kaispeichers gestaltete die Hamburger Architektin Nina Vogler, Tochter des Bauherrn Lorenz Vogler. Sie entwarf eine Fassade, die an Wasser, Schiffe und an Segel erinnern und gleichzeitig als Sonnenschutz fungieren sollte. In Colt International, Fachmann für die technische Gebäudeausrüstung, fand sie den idealen Partner für die Umsetzung ihrer Ideen. Der Hersteller aus Kleve baute und installierte die Anlage aus beweglichen und feststehenden Schiebeläden, die mit textilen Membranen bespannt sind.
Zuvor baute Colt International im eigenen Werk eine Musteranlage und führte dort alle notwendigen Tests durch. Eine große Herausforderung stellten dabei die verschiedenen Neigungswinkel der Sonnenschutzläden dar, die der Fassade ihre spezielle Optik verleihen. Die Sonnenschutzläden stehen in verschiedenen Winkeln zur Fassade und erzeugen dadurch eine Wellenform, die einen gestalterischen Bezug zum nahe gelegenen Wasser herstellt.
81 der 201 verbauten Elemente sind beweglich. Öffnet sich ein Schiebeladen, gleitet er hinter ein feststehendes Element. Das bewirkt, dass sich, je nachdem an welcher Stelle der Fassade Elemente geöffnet sind, immer wieder neue Muster bilden – ebenso wie auf einer bewegten Wasseroberfläche. Als vorgehängte Schutzhülle erstreckt sich die Anlage über eine Gesamtfläche von 870 Quadratmetern und beschattet die neun Obergeschosse des Kaispeichers.
Das Gewebe – Ferrari Screen Stamisol FT 381 – ist hochgradig UV-beständig und schirmt die direkte Sonneneinstrahlung ab. Durch seine hohe Transparenz ist die Durchsicht von innen dennoch gewährleistet. Die Steuerung der beweglichen Schiebeläden richtet sich nach dem Sonnenstand beziehungsweise den Witterungsverhältnissen. Sie ist so programmiert, dass zu jeder Tageszeit eine optimale Beschattung der Innenräume erzielt wird. Automatische Wind- und Frostwächter achten darauf, dass die Anlage bei extremen meteorologischen Bedingungen in die Ruheposition gefahren wird. Über sogenannte Handtaster lassen sich die Schiebeläden zusätzlich von innen individuell ausrichten.