
Tipton ist eine Kleinstadt in den West Midlands. Dort befindet sich die erste Schule, die dem aktuellsten englischen Bildungsstandard „RSA Opening Minds“ folgt. Ein neuer Lehrplan erfordert neue Räume – errichtet wurde das Gebäude von dem Architekturbüro John Mc Aslan –, sowie eine neue Form der Einrichtung. Mit diesem Anliegen wendeten sich die Planer 2008 an das Designerduo Barber Osgerby. Inzwischen produziert Vitra den Stuhl „Tip Ton“, der jetzt beispielsweise an der Technischen Universität München steht. Bereits die ersten Funktionsmodelle des „Tip Ton“ Stuhls erlaubten eine Kippbewegung nach vorne, unterstützt durch Freischwingergestelle oder bogenförmige Holzstücke unter den Stellflächen. In der letztendlichen Version ist lediglich ein Teil der Bodenkufen angewinkelt, wodurch sich die Sitzfläche um neun Grad nach vorne kippen lässt. Wenn eine Person an einem Tisch sitzt und sich – etwa zum Lesen oder Schreiben – nach vorne neigt, richten sich Becken und Rückgrat auf, die Durchblutung läuft besser und die Konzentration erhöht sich. Was Bürostühle angeht, ist dieser Zusammenhang längst erkannt und wird ergonomisch umgesetzt. Mit dem Vollkunststoffstuhl „Tip Ton“ hat diese Logik nun auch im Bereich der Standardmöbel Einzug gehalten. Nina Reetzke traf Edward Barber und stellte ihm drei Fragen zu Dynamik, Statik – und seiner bevorzugten Form der Bewegung. Nina Reetzke: Mit Blick auf den „Tip Ton“, sind Sie oder Jay Osgerby der Zappelphilipp? Edward Barber: Das sind wir wohl beide. Wir kommen niemals zur Ruhe. Wir bewegen uns immer. Unsere Gedanken laufen ständig auf Hochtouren. Noch dazu reisen wir viel, sind ständig im Flugzeug oder im Zug. Da sind so viele Ideen, Projekte, Termine und so weiter. Unser Leben besteht aus „Zappeln“. Nerven Sie Gegenstände, die statisch sind? Barber: Ich mag Dinge, die etwas Friedliches haben. Am meisten schätze ich das Meer. Es steht niemals still. Mich fasziniert die sanfte Bewegung von Wellen oder von Bäumen im Wind. Das ist beruhigend, sehr schön anzusehen, manchmal braucht man das. Natürliche Abläufe – von Pflanzen, Bäumen, Gewässern und Wolken – haben eine beruhigende Wirkung auf die Aktivitäten, die wir uns selbst auferlegen. Es entspannt, sich im Rhythmus der Natur zu bewegen. Es ist eine Dynamik, die ohnehin schon vorhanden ist. Was ist Ihre liebste Art der Bewegung? Barber: Schwimmen, Segeln oder Tauchen. Alles, was mit Wasser zusammenhängt …













