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Barhocker, Stabelle und Hocker aus der "Alpenraum" Kollektion von Florian Hauswirth für Zeitraum

FEATURED STORY
Verbindungen herstellen

Zeitraum präsentiert in Kooperation mit dem Designer Florian Hauswirth die neue Kollektion "Alpenraum". Mit ihm haben wir über sein bevorzugtes Material Holz gesprochen – und inwiefern wir über Möbel Bezüge zu Tradition wie Gegenwart herstellen.
von Elisabeth Bohnet | 08.01.2024

Florian Hauswirth ist ein erfahrener und vielseitiger Produktdesigner: Seit 2017 lehrt er Objektdesign am Departement Kunst und Design der Hochschule Luzern, betreibt sein eigenes Studio und arbeitet seit langem mit der Architektin Katia Ritz zusammen, neuerdings als "Ritzwirth". Als ausgebildeter Modellbauer und Entwickler in der Materialrecherche, verfügt er über eine umfassende Expertise. Sein Portfolio umfasst unterschiedlichste Produkte – Holz spielt dabei eine wiederkehrende Rolle: "Entgegen der Wunschvorstellung, Kunststoff könne unendlich geformt werden, ist es ein kompliziertes Material. In der Produktion gesundheitsschädigend, altert es nicht schön. Beim Recycling muss es mit verunreinigenden Glasfasern durchzogen werden. Holz hingegen ist toll zu verarbeiten, wächst nach, es hat eine schöne Alterung und kann sogar wieder aufgefrischt werden. Gleichzeitig ist es großartig beim Gebrauchen."

Designer Florian Hauswirth in seinem Atelier im schweizerischen Biel

Zeitraum wurde im Zuge einer Ausstellung im Engadin auf Hauswirth aufmerksam, in dessen Rahmen er eine Handwerksedition zeigte. Da traditionelles Handwerk auch für den deutschen Hersteller identitätsstiftend ist, starteten sie 2018 ihre Kooperation und entwickelten bei einem gemeinsamen Besuch des rätoromanischen Dorfes namens Vnà im Schweizer Kanton Graubünden die Idee zur Kollektion "Alpenraum". "Vna" heißen auch die Möbel der Kollektion: Zur Essgruppe gehören der Hocker "Vna Stool", der Barhocker "Vna Bar" und "Vna Dine", ein Tisch in unterschiedlichen Maßen. Ausgangspunkt und Kernstück der Entwürfe ist die Stabelle "Vna Chair", der typische Stuhl des Alpenraums. Hauptcharakteristikum der Stabelle ist, dass Lehne und Beine in die Sitzfläche gesteckt werden.

"Der "Vna Chair" hat eine starke Sitzmulde und die gerade Lehne ist in einem ausgeprägten Winkel angebracht, das macht ihn sehr bequem. Ich habe viel ausprobiert und gebaut bis das stimmte. Ehrlich gesagt hat man auch etwas Hemmung einen Stuhl zu gestalten, nachdem man bei Vitra gearbeitet hat", so der Designer. Die serielle Fertigung glückte dank Materialwissen und Formverständnis, womit industriell erzielt werden konnte, was früher von Hand erfolgte.

Rückansicht mit klassischem Trageausschnitt in der Lehne des "Vna Chair"
Details mit Hockerbeinen des "Vna Stool"
Ein Keil sichert die Rückenlehne der Stabelle "Vna Chair"

Der "menschliche Faktor" zeigt sich in der angenehmen Haptik, der einladenden Formsprache und der visuellen Anknüpfung an die eigene Tradition: "Möbel prägen unser Lebensumfeld; wenn man versucht, Geschichte zu erzählen, entsteht auch eine Beziehung zum Objekt, das ansonsten dekoratives Element bleiben würde. Ich denke, dass das Materielle und das Design dadurch Bindung erzeugen können, das macht sie über ihre schlichte Funktion hinaus wichtig – und nicht zur sinnlosen Ressourcenverschwendung", so Hauswirth. Die Kollektion ist in massiver Esche gefertigt, aufgrund der stabilen wie flexiblen Eigenschaften des Holzes, und in den Farben Natur, graphitschwarz gebeizt sowie Rauchblau gebeizt erhältlich. Von der Variante als einzelner Tisch mit Stuhl bis zur Sitzgruppe ist sie vielfältig einsetzbar: "In einer traditionellen Umgebung bietet sie ein kleines Update, ohne zu fremd zu wirken. In einer neuen Umgebung gibt sie eine Gegenbewegung, und bringt Geschichte rein." Die schwarze Version betone die Kontur und sei besonders geeignet in Räumen mit viel Holz, das eisige Blau erinnere an Gletscher, so der Designer.

Mit der "Alpenraum" Kollektion für Zeitraum setzt Florian Hauswirth das Gestern und Heute in Verbindung. Das habe er so noch nicht gefunden in einer Stabelle. "Die Alpen sind sehr prägend. Etwas zu gestalten, was unsere Geschichte, Natur, Herkunft und Kultur zeigt, macht für mich Sinn. Ich möchte sie lebendig halten und nicht abschneiden. So auch das Handwerk: Ich möchte Objekte designen, wo man genau hinschauen kann, wenn man will. Das ist eine andere Art der Auseinandersetzung und es konserviert Wissen."

Zur imm 2024 in Köln lädt Zeitraum in die Design Post ein:

Zeitraum × Design Post
Deutz-Mülheimer Str. 22 a
50679 Köln

14. bis 18. Januar 2024:
Sonntag, 9 Uhr bis 21 Uhr, Eröffnung ab 17 Uhr
Montag bis Mittwoch, 9 Uhr bis 19 Uhr
Donnerstag, 9 Uhr bis 17 Uhr

Tägliches Get Together ab 16 Uhr

Themenvortrag zur "Alpenraum" Kollektion mit Designer Florian Hauswirth, CH-Biel am Montag, 15.01. um 18 Uhr