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Von Ameisen, Datenspendern und Riesenrädern
von Adeline Seidel | 23.05.2014
Das Team aus Seoul gewann den Sience Slam in Ingolstadt. Foto © Audi Urban Future Initiative

Zum ersten Mal sind Mitte Mai die Mobilitäts-Experten und Stadtplaner, Naturwissenschaftler und Soziologen, Ethnographen, IT-Spezialisten und Produktdesigner aus aller Welt, die sich in vier interdisziplinär zusammengesetzten Teams um den von Stylepark kuratierten Audi Urban Future Award bewerben, zusammen gekommen. Gemeinsam wurden mit den Entwicklern und Designern von Audi mögliche Schnittstellen von Auto und Stadt ausgelotet und diskutiert, an welchen Stellen Audi-Technologie konkrete Mobilitätsprobleme in Städten lösen kann. Zum Abschluss des mehrtägigen Arbeitstreffens fand am 14. Mai ein „Science Slam“ unter dem Motto „Auto findet Stadt“ statt.

Beim „Sience Slam“ ist der Vortragende dazu angehalten, komplexe Themen seiner Forschung möglichst einfach und verständlich in zehn Minuten zu erläutern. Humor ist beim Vortrag erlaubt – und auch das Publikum darf sich entspannt bei einem Kaltgetränk zurücklehnen. Wissenschaft wird hier zur Unterhaltung. Dass zum Schluss von den Zuhörern über einen Gewinner abgestimmt wird – denn wie beim „Mutter-Format“, dem „Poetry Slam“, soll ein Sieger gekürt werden – ist dabei reine Nebensache. Und deswegen sei nur kurz erwähnt: Gewonnen hat das Team aus Seoul.

Das Publikum stimmte über den besten "Slammer" ab. Foto © Audi Urban Future Initiative

Ameisenspuren in Berlin

Es gibt bereits Nachnutzungskonzepte für das Gelände des Flughafens Berlin-Tegel. Denn wenn die derzeitige Großbaustelle Flughafen Berlin Schönefeld in den regulären Flugverkehr übergeht, soll in Tegel ein Quartier von der Größe einer Kleinstadt entstehen. Um dieses optimal in das Berliner Infrastrukturnetz zu integrieren, läßt sich das Team Berlin von der Natur inspirieren. Neurowissenschaftler Arndt Pechstein erklärt anhand der Logik von Ameisenstraßen und dem Aufbau von menschlichen Hautzellen, wie nahtlos man sich in Zukunft in Berlin fortbewegen könnte.

Markplatz für Mobilität in Boston

„Multi-Modal-Mobility-Market“ – kurz „4M“ – ist der griffige Name der Idee, die Planer Philip Parson für das Team Boston in Ingolstadt dem Publikum präsentiert. Ein offener Marktplatz, an dem sich jeder beteiligen kann, soll helfen, Mobilitätsinnovationen künftig schneller auf die Straße zu bringen. Welche räumlichen, sozialen und ökonomischen Auswirkungen solch ein Marktmodell hat, hat Team Boston in unterschiedlichen Szenarien errechnet und vorgestellt.

Datenspender für Mexiko-Stadt

Den Vortrag für das Team aus Mexiko hielt der IT-Spezialist Carlos Gershenfeld. Größtes Problem für das Team: In der mexikanischen Hauptstadt gibt es wenige bis keine Daten zur Mobilität. Bei einer Metropole von über 20 Millionen Menschen, die im Durchschnitt täglich über zwei Stunden im Stau verbringen, ist das fatal. Denn die Mobilitäts-Bedürfnisse von einzelnen bleiben unerkannt, die Optimierung der verschiedenen Systeme ist kaum möglich. Doch der erste Schritt ist getan: Das Team konnte Unternehmen und Privatpersonen als Datenspender gewinnen. Im zweiten Schritt sollen nun unterschiedliche Mobilitätsangebote und -konzepte entwickelt werden.

Riesenräder mit Autos in Seoul

Der Ethnograf und „Experience Scientist“ Sung Gul Hwang zeigt eine Welt, in der wir das Auto künftig nicht mehr steuern müssen und in der das tägliche Unterwegssein die schönste Zeit des Tages ist. Das Team aus Seoul verwandelt das Auto zu einem ultimativen, mobilen Gerät. Es kommuniziert mit seinen Nutzern, ist ähnlich anpassungsfähig wie ein Smartphone und übernimmt vielfältige Alltagsfunktionen.