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Sauber eingepasst

Bette hat das erste zugelassene Einfamilienhaus, das in Beckum im 3D-Betondruck-Verfahren entstanden ist, mit einer Badewanne und zwei Duschwannen ausgestattet.
von Anna Moldenhauer | 29.09.2021

Ein Haus aus dem Drucker – im münsterländischen Beckum ist vor kurzem auf 160 Quadratmetern das erste zugelassene Einfamilienhaus im 3D-Betondruck Verfahren entstanden. Ein Jahr Planung und ein Quadratmeter doppelschalige Wand in fünf Minuten: Neuland für PlanerInnen wie ArchitektInnen. Gleichzeitig gewährte ihnen das Pilotprojekt aber auch maximale Freiheit für die Gestaltung: Dank dem 3D-Druck sind Formen realisierbar, die bei herkömmlichen Baumethoden zu hohen Kosten führen würden. "Durch das 3D-Modell kann alles viel präziser geplant und umgesetzt werden, es gibt keinen Aufwand für Aufmaß und auch keine Maßfehler", erklärt der Architekt Alexander Hoffmann von Mense-Korte Ingenieure+Architekten. Bevor der 3D-Drucker die erste Reihung produziert, entsteht das Haus daher vorab komplett digital. Nach dem Druck werden die dreischaligen Wände mit Isoliermasse verfüllt. Ein Verfahren, das Material spart und die Bedeutung der Teamarbeit in den Vordergrund rückt: "Die größte Herausforderung für Sanitär und TGA beim 3D-Betondruck ist die frühzeitige und gewissenhafte Planung – ein gutes Teamwork mit dem Architekten ist dabei unerlässlich", so Tobias Leifhelm vom SHK-Unternehmen Leifhelm & Pelkmann GmbH. Der 3D-Drucker kann so vorab Aussparungen und Durchbrüche für die später zu verlegenden Leitungen berücksichtigen. Ebenso konnten Leerrohre und Anschlüsse parallel zum Druckprozess verlegt werden. "Das ich Aussparungen und Leitungsführung schon im 3D-Druck inkludieren kann, ist einer der großen Vorteile des Verfahrens", so Hoffmann.

Die dynamische Form des Hauses mit gerundeten Wänden stellte das Team auch für Auswahl der Sanitärprodukte vor eine Herausforderung, denn eine Badewanne war gefragt, die zum Radius der Hauswand passte und eine Auflagefläche für die Schürze besitzt. Fündig wurde das Team bei Bette: "Es kam eigentlich nur eine ovale Badewanne in Frage, und die haben wir mit der "BettePool Oval" schließlich im großen Produktportfolio von Bette gefunden", so Tobias Leifhelm. Auf Basis der 3D-BIM-Daten von Bette wurde so ein virtuelles 3D-Modell als Basis für den Betondruck der Schürze erstellt. Das die Wanne passgenau in die Öffnung zwischen Wand und Schürze eingesetzt werden konnte, unterstreicht auch die Präzision der 3D-Druck Technik. Über einen Zeitraum von eineinhalb Jahren wird das fertiggestellte Gebäude nun als Präsentations- und Forschungsobjekt dienen, anschließend kann das Haus bezogen werden – und die EigentümerInnen können die Vorteile der "BettePool Oval" während der Nutzung genießen: Der weit geschwungene Mittelteil der Badewanne sorgt für eine großzügige Breite sowie viel Bewegungsfreiheit. Der schräge Überlauf ermöglicht zudem einen höheren Wasserstand und ein komplettes Abtauchen.

Dank der Oberfläche aus glasiertem Titanstahl ist "BettePool Oval" robust und pflegeleicht: Die Platten werden während der Herstellung unter hohem Druck geformt und mit einem dünnen Überzug veredelt, der dem Glas ähnlich ist. Glasierter Titanstahl vereint so die Formfreiheit von Stahl und die optischen, haptischen und hygienischen Eigenschaften von Glas. Dank der Farb- und Lichtechtheit des glasiertem Titanstahl bleibt die ästhetische Wirkung selbst nach vielen Jahren noch brillant. Ein Material, das sich für Bette bewährt hat – und somit im Haus auch die Duschflächen "BetteFloor" veredelt. "Das Einzige, was beachtet werden muss ist, die Duschfläche von vornherein für die richtige Layerhöhe zu planen. Aber das ist ja Alltag für den SHK-Profi und mit unseren höhenverstellbaren Einbausystem überhaupt kein Problem", so Sebastian Otten, der das Projekt für Bette betreut hat.