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Den Gardasee im Blick
30.08.2016


Es gibt Orte auf dieser Welt, die haben etwas Magisches – ihre Aura nimmt jeden sofort gefangen. Das knapp acht Hektar große Grundstück des Resorts „Villa Eden“, das sich oberhalb des Ortes Gardone Riviera am Westufer des Gardasees erstreckt, ist so ein Fleckchen Erde: Hier, zwischen silber-grünen Olivenbäumen und hoch aufragenden Zypressen, fühlt man sich der Umgebung sofort eng verbunden, und von dem terrassierten Hang ist der Blick über den Gardasee absolut atemberaubend. In den Hügeln über dem See sind maßgeschneiderte Bauten im Einklang mit der Natur entstanden – entworfen von international renommierten Architekten: Richard Meier, David Chipperfield, Matteo Thun und ATP sphere. Die Parklandschaft rund um die Villen, das Clubhaus und ein sogenanntes „Landmark Building“ mit vier Wohneinheiten gestaltete der renommierte Schweizer Garten- und Landschaftsarchitekt Enzo Enea. Er ließ sich von den Pflanzen und dem Charakter des 10.000 Quadratmeter großen botanischen Gartens in Gardone Riviera inspirieren, der 1910 von dem österreichischen Arzt und Naturforscher Arthur Hruska angelegt wurde und seit 1988 André Heller gehört.

Für das Interior zweier Villen, die als gehobene private Feriendomizile konzipiert wurden, zeichnet das 1994 von Gerhard Landau und Ludwig Kindelbacher gegründete Münchner Architekturbüro Landau + Kindelbacher verantwortlich. Dabei handelt es sich um die „Villa Chipperfield Ovest“ von David Chipperfield sowie die „Villa Sphere Ovest“ des österreichischen Architekturbüros ATP sphere.

Hinsichtlich der verwendeten Materialien, Möbel, Leuchten und Accessoires geht es um die höchsten Ansprüche und absoluten Luxus. Um dem Anspruch gerecht zu werden, haben die Münchner Innenarchitekten in beiden Fällen Farben, Elemente und Stimmungen der Berglandschaft am Gardasee aufgegriffen und die individuelle Charakteristik der jeweiligen Architektur berücksichtigt. Obwohl der Einstieg in den Planungsprozess zu einem späten Zeitpunkt stattfand, ist es dem Büro gelungen, eine harmonische Einheit zwischen Gebäude und Einrichtung zu schaffen und die Intention der Bauten nicht nur aufzugreifen, sondern weiterzudenken. Landau+Kindelbacher waren auch für die Beleuchtungskonzepte verantwortlich und integrierten die von Fachplanern entwickelte Haustechnik nahezu unsichtbar in das jeweilige Interieur.

Im Fall der Chipperfield-Villa spiegeln sich die warmen, erdigen Töne des Gebäudes im Inneren: Neben einem sanften Beige, Sandfarben sowie Olivgrün, setzen Safran- und Zitronen-Töne Akzente. Holzoberflächen geben sich rustikal oder sind naturbelassen. Viele der Möbel sind Maßanfertigungen, bevorzugt aus Eiche. Dazu kombinieren die Münchner Innenarchitekten cognacfarbenes Leder.

Im Gegensatz dazu wirkt das Interieur der „Villa Sphere Ovest“ spielerischer und vermittelt eine elegante Leichtigkeit in Weiß. Die Designer bringen das Beige des außen verwendeten Travertin-Kalksteins ein und verwenden Hingucker in frischem Blau-Türkis und Smaragd-Grün – die Farben des Pools finden sich hier ebenso wieder wie die des Gardasees. Das omnipräsente Aquamarin wird durch Bezugsstoffe und Wohnaccessoires in Citringelb ergänzt; darüber hinaus verleihen sparsam verwendete Gold- und Kupferakzente den Räumen eine dezente Eleganz. Wandpaneele und Möbel aus Nussbaum schaffen behagliche Kontraste.

Faszinierend ist, wie das mediterrane Licht die Villen im Inneren mitgestaltet und wie sehr die Ausblicke auf den See das Interieur mitbestimmen. Die Terrassen erlauben in beiden Fällen die Erweiterung des Lebens aus den Häusern heraus nach draußen – wozu die Innenarchitekten nur noch bequeme Outdoor-Möbel platzieren mussten. (UA)

www.landaukindelbacher.de

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Eigens für die Chipperfield-Villa haben die Innenarchitekten Landau+Kindelbacher ein cognacfarbenes Ledersofa und ein deckenhohes Regal entworfen. Der „Hutton Fireside Chair“ stammt von Ivano Redaelli, der kupferfarbene Beistelltisch „Habibi“ von e15. Foto © Ortwin Klipp

Der Tisch mit seiner naturbelassenen Eichenplatte ist ebenso eine Spezialanfertigung wie die Stühle mit zartgrauem Wildlederbezug. Über dem Tisch hängt die Leuchte „Noon 5“ von Zeitraum. Foto © Ortwin Klipp

Der dunkel verkleidete Kamin sorgt für eine gemütliche Lounge-Stimmung im Eingangsbereich. Die Bank „Berry“ und der Sessel „Forest“, beide von Meridiani, werden ergänzt von den Tischen „Husk“ von B&B Italia. Foto © Ortwin Klipp

David Chipperfield ließ sich für seine Villa Ovest von einem alten Bautyp aus der Umgebung des Gardasees inspirieren, den sogenannten „Limonaien“, die als Gewächshäuser für Zitronen und Orangen dienten. Foto © Ortwin Klipp

Für die Architekten von ATP sphere ging es darum, das Leben im Sommer aus der Villa heraus nach draußen verlegen zu können. Dafür sind die riesigen Terrassen um den Pool herum ideal. Foto © Ortwin Klipp

Der von Landau+Kindelbacher gestaltete Esstisch aus Nussbaumfurnier ist die Fortsetzung eines maßgefertigten Küchenblocks. Die aquamarin-blauen „Executive Chairs“ von Knoll International nehmen die Farben des Pools auf. Die „Selene“-Leuchten von ClassiCon scheinen über dem Tisch zu schweben. Foto © Ortwin Klipp

Große Fensterflächen sorgen in der „Villa Sphere Ovest“ dafür, dass man aus fast jedem Zimmer den Gardasee sehen kann – sogar aus dem Bett vor einer behaglichen Wandpaneele aus Nussbaum. Foto © Ortwin Klipp

Mit der Kaminverkleidung aus „Verde Saint Denis“-Marmor huldigen Landau+Kindelbacher dem Barcelona-Pavillon von Mies van der Rohe. Das Grün des Steins bildet einen wirkungsvollen Kontrast zu dem hellen Boden aus Travertin.
Foto © Ortwin Klipp