Beeindruckend und sehr düster wirkt die Szenerie, welche die RaumZeitPiraten im Rahmen der Frankfurter Luminale geschaffen haben. In der umgenutzten Weißfrauenkirche hat das Künstlerkollektiv ein kompliziertes Geflecht aus Drähten, Scheinwerfern und Lupen aufgebaut, das unruhige Spiele aus Licht und Schatten an die Wände wirft. Wo sonst heilige Messen gehalten wurden, gleiten nun die Schatten toter Insekten durch den Raum. Auf kleinen Tischen zwischen Altar und Taufbecken liegt ein ganzes Arsenal an Werkzeugen, das an ein morbides Versuchslabor erinnert. Neben Zangen, Schläuchen und Kolben liegt in den Petrischalen vor allem organisches Gewebe, das sich bereits im Stadium des Verfalls befindet. Mit Projektoren werden welke Pflanzen und Tierskelette an die Wand geworfen, wo sie durch den geschickten Einsatz von Lichteffekten wieder zum Leben erweckt werden. Die „Leinwand“, auf die sie projiziert werden, befindet sich in ständiger Veränderung, denn die amorphen Formen lösen sich im Minutentakt wieder auf und bilden neue Silhouetten. Technik und Natur, Veränderung und Zerfall, Licht und Dunkelheit – das Künstlertrio aus Köln, das die multimediale Collage selbst als „Ephemere Modelle von unperfekten Mensch-Maschine-Gegenwelten“ bezeichnet, spielt gerne fantasievoll mit Kontrasten, und lässt den Besucher mit einem leichten Gefühl der Beklommenheit zurück.
Foto © Adam Drobiec, Stylepark