top
Getöpfertes in Weiss Matt
von Nina Reetzke | 30.07.2012

Eine Ratte war das Logo, immerhin befand sich die Töpferei in Hameln. Von 1922 bis 1966 fertigten bis zu fünfzig Mitarbeiter Gebrauchsgeschirr und künstlerische Entwürfe, etwa Gefäße, Lampenfüße, Schreibzeug und Figuren. Die Gründerin Gertrud Kraut stand dem Deutschen Werkbund nahe. Entsprechend sachlich erweisen sich die Töpferwaren. Die Formen orientieren sich an gängigen Grundformen, jedoch sind Proportionen und Details perfekt durchgearbeitet. Die Glasuren blieben über die Jahrzehnte nahezu gleich, jedoch änderten sich Materialien und Brandführungen. Zu den wichtigsten Sammlern der Hamelner Töpferei gehören Martina Münch und Manfred Werner. Inzwischen sollten sie rund 2.000 Stück besitzen, die normalerweise in Kisten gelagert sind. Für das Buch „Hamelner Töpferei“ von Antonia Henschel wurden sie ausgepackt. Das gebundene Werk liefert mit 640 Seiten ein beachtliches Format. Nach einem kurzen einleitenden Text zeigt es durchgängig Fotos von Andreas Weiss. Auf jeder Seite ist jeweils ein Produkt zu sehen, vor einem hellgrauen Hintergrund und proportional zur Größe des Gegenstands abgedruckt. Die Produkte sind nach der Farbgebung geordnet, von „Basaltgrau“ über „Borke“ bis „Niedersachsen“. Ganz anders mutet die Bildsprache auf der dazugehörenden Internetseite an. Ausgepackt sind die Töpferwaren an ihrem Lagerort zu betrachten – Formen, Farben und Größen erschließen sich im Kontext. Wir präsentieren Ihnen exklusiv die Fotoreihe „Weiss Matt“.

Hamelner Töpferei
Von Antonia Henschel
Hardcover, 640 Seiten, deutsch / englisch
Trademark, Frankfurt am Main, 2011
48,00 Euro
www.hamelnertoepferei.de

Serie „Weiss Matt" aus dem Buch „Hamelner Töpferei", alle Fotos © Andreas Weiss
Serie „Weiss Matt" aus dem Buch „Hamelner Töpferei", alle Fotos © Andreas Weiss