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FEATURED STORY
Flexible Räume

Moving Walls bietet eine Kollektion für agiles Arbeiten. Nun hat die Schweizer Firma das "Moving Acoustic Pinboard" überarbeitet. Wir sprachen mit Co-founder Marcel Frick und Designer Jörg Boner über das Konzept dahinter.
24.06.2022

Alexander Russ: Moving Walls ist spezialisiert auf mobile Büromöbel für agiles Arbeiten. Was bedeutet das und wie kam es zu diesem Schwerpunkt?

Marcel Frick: Heutzutage sind flexible Arbeitsumgebungen sehr wichtig. Das ermöglichen unsere Produkte – und zwar schon seit unserer Firmengründung. Wir stellen aber nicht nur Produkte für ein agiles Arbeiten bereit, sondern planen auch Events, indem wir Firmen-Workshops damit beliefern. Dafür wurde dann zuerst die "Moving Wall" entworfen, die ein flexibles Setting in einer unflexiblen Arbeitsumgebung ermöglicht.

Die "Moving Wall" ist von den Ansätzen des amerikanischen Ehepaars Matt und Gail Taylor inspiriert, einem Architekten und einer Lehrerin. Was hat es damit auf sich?

Marcel Frick: Die beiden haben über einen Zeitraum von 30 Jahren eine Methode entwickelt, wie man komplexe räumliche Interaktionen einfach lösen kann. Der umgebende Raum gibt ja vor, wie man in ihm arbeitet – und wenn die Möbel darin unflexibel sind, lässt sich meistens nur wenig daran ändern. Ein Beispiel dafür wäre ein schwerer und verkabelter Sitzungstisch. Das hat oftmals zur Folge, dass ein konstruktiver inhaltlicher Austausch in einem Workshop nur sehr schwer möglich ist. Deshalb haben Matt und Gail Taylor ein Möbelkonzept entwickelt, das sich an die jeweilige Arbeitsweise und die vorhandene Nutzerzahl anpassen lässt.

Sie haben darauf basierend die "Moving Wall" zusammen mit dem Designer Jörg Boner entwickelt. Was war das Konzept für das Produkt?

Marcel Frick: Zunächst haben wir unsere Workshop-Erfahrungen, die wir mit den Möbeln von Matt und Gail Taylor gesammelt haben, in die Entwicklung der "Moving Wall" einfließen lassen. Gleichzeitig wollten wir die ursprünglichen Möbel an europäische Dimensionen anpassen – hier ist ja alles etwas kleiner und enger als in den USA. Das Ergebnis war ein mobiles Whiteboard, das einzeln nutzbar ist, aber auch zu mehreren Einheiten verbunden werden kann. Die "Moving Wall" ist zudem ohne Werkzeug aufbaubar und kann ganz einfach wieder abgebaut und verstaut werden. Die Entwicklung des Produkts, die insgesamt acht Jahre dauerte, hat dann dazu geführt, dass wir die Firma "Moving Walls" gegründet haben.

Jörg Boner: Matt und Gail Taylor waren bei ihrer Arbeit sehr von Frank Lloyd Wright inspiriert und haben sich an einem amerikanischen Gestaltungsverständnis orientiert. Insofern war es meine Aufgabe als Designer, das ursprüngliche Konzept in eine europäische Gestaltungsidee zu übersetzen. Deshalb ist die "Moving Wall" filigraner, abstrakter und reduzierter in ihrem Erscheinungsbild als der Entwurf von Matt und Gail Taylor. Diesen Transformationsprozess zu gestalten war eine sehr spannende Aufgabe. Hinzu kommt, dass die "Moving Wall" aus einer konkreten Anwendung heraus entworfen und auch immer wieder konsequent überarbeitet und verbessert wurde. Das erklärt auch den langen Entwicklungszeitraum von acht Jahren. Deshalb ist sie auch kein Möbel, sondern ein Werkzeug, da sie aus konkreten funktionalen Notwendigkeiten entstanden ist.

Teil der "Moving Wall" ist auch das "Moving Acoustic Pinboard", das nun ebenfalls einem Redesign unterzogen wurde: Was hat es damit auf sich?

Marcel Frick: Das "Moving Acoustic Pinboard" ist Teil unseres agilen Office Systems. Es kann als gestalterische Pinnwand oder als Akustikpaneel zur Verbesserung der Raumakustik genutzt werden. Die Idee dafür geht ebenfalls aus einer konkreten Anwendung hervor, da NutzerInnen den Wunsch äußerten, etwas zum Anpinnen zu haben. Und in offenen Büroräumen gibt es natürlich auch immer die Problematik der Raumakustik. Deshalb haben wir unsere Kollektion erweitert, um auch hier Lösungen anbieten zu können. Das "Moving Acoustic Pinboard" kann ganz einfach mit der Moving Wall kombiniert werden. Das ermöglicht eine flexible Raumtrennung und verbessert die Raumakustik.

Jörg Boner: Das "Moving Acoustic Pinboard" beruht ebenfalls auf der Idee der Abstraktion und wurde wie die "Moving Wall" auch immer wieder überarbeitet und verbessert. Dazu zählt auch eine Reduktion der Materialität. Es handelt sich mittlerweile um eine sehr dünne und leichte Fläche, basierend auf einem Wabenkarton, mit sauberen, filigranen Außenkanten. Und auch hier gilt, dass sich die Nutzung von selbst erklärt und wie bei den anderen Produkten von Moving Walls multifunktional ist. Es ist ein Werkzeug, das sich unmittelbar entdecken und in der Anwendung erfahren lässt. Das ist es dann auch, was die Kreativität und den Austausch fördert.