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Musterbetrieb

Ein Südtiroler Kurhotel haben Pedevilla Architekten um ein Spa, einen Beauty-Bereich und eine Kochschule erweitert. Dabei zeigen sich ihre Entwürfe überraschend ornamental.
von Fabian Peters | 06.06.2018

Bereits bei ihrem Projekt für das Hotel Bühelwirt in St. Jakob haben sich Pedevilla Architekten mit der Fragestellung beschäftigt, wie sie ihre äußerst reduzierte und skulpturale Architektursprache um ein ornamentales Element erweitern können. Dort haben Armin und Alexander Pedevilla die Seitenwände der alkoven-artigen Balkone mit einem simplen geometrischen Muster durchbrochen, das an einfache Volkskunst erinnert ohne in irgendeiner Weise in Volkstümelei zu verfallen. 

Jetzt haben die Architekten bei einer Bautengruppe für das Kurhotel Bad Schörgau diese Ansätze erheblich weiterentwickelt. Das Vier-Sterne-Haus benötigte Räume für einen neuen Spa-Bereich, einen Verkaufs- und Anwendungsbereich für Körperpflegeprodukte sowie eine Kochschule, in der Hotelkoch Egon Heiss, der höchstdekorierte Koch Südtirols, sein Wissen an Gäste vermittelt.

Auch bei diesem Projekt verwendeten Pedevilla Architekten fast ausschließlich heimische Baumaterialien, wobei helles Nadelholz außen wie innen den Eindruck bestimmt. Hinzu kommen grober weißer Wurfputz und Terrazzo im Spa oder ein gewaltiger Küchenblock aus grau-grünem Porphyr in der Kochschule. Weit stärker noch als bei dem Hotelbau in St. Jakob treten beim Kurhotel Bad Schörgau Dekorelemente in Erscheinung. Sie überziehen die Fassaden am Außenbau ebenso wie die Wand- und Deckenflächen in den Innenräumen. Die Architekten bilden sie aus einfachen geometrischen Grundformen. Im Spa schaffen sie jedoch auch ein durchbrochenes Holzgitter, dessen Ornamentik aus einem historischen Vorgängerbau abgeleitet ist. Quasi als Konterpart gestalten sie selben Bauteil einen sanft gekurvten Entspannungsraum mit rundem Oberlicht, dessen Wandverkleidung aus rechteckigen Holzschindeln fast wie zufällig entstanden wirkt.