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Was gibt’s Neues, Moormann?
von Nancy Jehmlich | 30.04.2008

Manche Dinge sind so gut, dass es nicht vieler Worte bedarf - man lässt sie lieber für sich selbst sprechen. Nils Holger Moormann brachte anlässlich des Salone del Mobile 2008 in Mailand ein dünnes Blatt, „Il Giornale di Milano“, heraus, auf dessen Titelseite ein kurzes Interview zwischen Moormann und einem nicht weiter bezeichneten Journalisten zu lesen war: Was gibt’s Neues, Moormann? - Nichts. - Wie? Nichts? Nichts Neues bei Moormann? - Genau. Nichts Neues! - Was hat das zu bedeuten? Moormann in der Krise? - Nein, keine Krise. Das hat viel mit Mut zu tun, aber nicht nur mit Mut, sondern auch mit De-Mut. - Demut? - Ja, genau. Um uns herum hechelt alle Welt nach dem Neuen, dem Aufregenden, dem schnellen Erfolg. Wir legen uns in unserer Firma eine Phase der Entschleunigung auf. Es wird nichts Neues angegangen. Das Bestehende wird hinterfragt, verbessert. So nur gibt es die Chance auf Reflexion und auf eine innere Kurskorrektur. ... Wie reagieren die Kunden darauf? - Ich möchte mündige Kunden. ... Vielen Dank für das Gespräch. Wie raffiniert er die ganze Welt des Seins und Scheins vorführt, die Welt des Sehen-und-Gesehen-Werdens, die Welt der Medien samt ihrer ständigen Suche nach Neuigkeiten und alle anderen, die hinterher fallen. Da war es doch längst Zeit, aus dem Nichts eine Tugend zu machen und die Wahrheit zu sagen: Statt ständig Neues zu schaffen, sollte man sich die Zeit nehmen, die eigene Arbeit und ihre Ergebnisse zu verbessern und zu reflektieren. Das Blatt, das hauptsächlich aus diesem kleinen Interview besteht, überzeugt nicht nur mit seinen Textbeiträgen, sondern auch grafisch und erinnert an das klassische, amerikanische Newspaper-Outfit. Die Nummerierung der Ausgabe mit No. 000.000.000.001 lässt auf mehr Moormannsche Neuigkeiten aus dem bayrischen Aschau hoffen. Und am Ende wünscht sich Moormann mündige Kunden, der natürlich jeder gerne sein möchte, vielleicht sogar beides, Kunde und mündig, denn wer möchte sich nicht seines eigenen Verstandes ohne Leitung eines anderen bedienen?! Der schlaue, mutige Nils! Da kann man nur sagen, wie haben sie das gemacht, Herr Moormann?

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