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2014 oder Von den Nothelfern
von Thomas Wagner | 01.01.2014

Schon wieder beginnt ein neues Jahr! Zu keinem anderen Zeitpunkt wird uns kollektiv so bewusst wie beim Jahreswechsel, dass andauernd Zeit verrinnt. Im Grunde springt nur der Kalender um, doch während die Tage und Wochen dahineilen, bemerken wir das eher selten. Zum Jahreswechsel aber balancieren wir für einen kurzen Moment auf dem schmalen Grat, der Vergangenheit und Zukunft trennt, als seien wir Seiltänzer über dem Abgrund, den wir Zeit nennen. Ach, seufzen wir, wie flüchtig die Zeit doch ist. Wo nur, ist sie hingekommen? Und schon fragen wir uns: Was wird das eben erst anbrechende Jahr wohl bringen? Was kommt da auf uns zu?

Ob wir wollen oder uns dagegen sperren, die neue Zahl regt zum Spekulieren über gewisse Konstellationen an, die sich in der kalendarischen Zahlen-Kombination verbergen, die uns die nächsten 12 Monate begleitet: 2014.

2014, das ist zunächst: 20 – 14; oder 20 + 14. Welche Konstellation deuten die Zahlen an? Nehmen wir die 20 als Jahrhundertbasis, an die wir uns bereits gewöhnt haben, so muss man feststellen, dass die 14 zahlensymbolisch nicht sonderlich viel herzugeben scheint. Sicher, 14, das ist 2 mal 7, wobei die 7 gebildet wird aus 3 + 4. In der christlichen Zahlensymbolik des Mittelalters steht die 3 für die nach dem Bild des dreifaltigen Gottes geschaffene Seele und alle geistigen Dinge. Die 4 ist die Zahl der Elemente und steht damit symbolisch für die materiellen Dinge, die nach antiker Vorstellung sämtlich aus der Kombination der vier Elemente hervorgehen. Aber weist das auch in der 14 noch darauf hin, dass sich Geistiges und Materielles miteinander verbinden werden? Die Zahl 7 begleitet die 14 eben nur im Verborgenen. Als Zahl selbst taucht sie nicht auf. 1 aber verweist auf das Eine, auf eine Einheit, die sich womöglich 4-fach entfaltet.

Vor allem aber gehört die 14 zu den wichtigen Mondzahlen, verhelfen 14 Tage dem werdenden Mond doch zu seiner vollen Herrschaft als Vollmond. Wahrscheinlich gehen die 14 Götter, die Nergal in Babylon helfend in die Unterwelt begleiten, auf solche Gedanken zurück. Vielleicht auch die 14 Nothelfer, die das Christentum kennt. Sieht man von gewissen lokalen Varianten ab, so besteht die Gruppe der Nothelfer aus drei weiblichen und elf männlichen Heiligen, wobei alle bis auf den Hl. Ägidius als Märtyrer starben. In der katholischen Kirche werden sie als Schutzpatrone im Gebet angerufen. In der evangelischen Kirche gelten sie als Vorbilder im Glauben.

Bedürfen wir, auch wenn wir längst zu Agnostikern geworden sind, 2014 solch besonderen Helfern? Brauchen wir Beistand? Und wenn, wobei? Oder lässt uns die kleine Schar von Schutzpatronen gelassener agieren und uns beruhigt erwarten, was auf uns zukommt, weil wir uns nicht alles selbst auf die Schultern laden müssen?

Achatius etwa – er war Anführer der zehntausend Märtyrer, die unter Kaiser Hadrian auf dem Berg Ararat wegen ihres Glaubens gekreuzigt wurden – hilft bei Todesangst. Barbara – die mit einem Turm dargestellt wird, weil sie in einem solchen eingesperrt, misshandelt und enthauptet wurde – ist nicht nur Patronin der Sterbenden, sie schützt auch gegen Blitz- und Feuergefahr und ist unter anderem Schutzpatronin der Architekten. Eustachius steht uns in schwierigen Lebenslagen und bei Trauerfällen bei und war ursprünglich der Schutzheilige der Jäger. Georg beschützt unter anderem die Haustiere, Katharina Mädchen, Jungfrauen und Ehefrauen, und Vitus hilft all denen, die im Geiste krank sind. Um nur einige zu nennen.

Ruft uns die 14 in der Konstellation der Jahreszahl also dazu auf, 2014 mehr als zuvor darauf zu vertrauen, dass wir, wo es nötig ist, Hilfe finden werden? Wird 2014 ein Jahr, in dem soziale Beziehungen in den Vordergrund treten? Wer kann es wissen? Erst einmal ist es einfach da, das Jahr 2014!