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Geschäftsführer Philip Brunner

Mutig mit Bedacht

"Das Unmögliche möglich machen" gehört für den badischen Objektmöbelhersteller Brunner zur DNA. Die Stylepark-HerausgeberInnen Franziska von Schumann und Robert Volhard haben das Familienunternehmen in Rheinau-Freistett besucht und konnten sich von dem großen Elan des Teams selbst überzeugen.
05.07.2023

1977 starteten Rolf und Helena Brunner mit einem Auftrag, den ihr ehemaliger Arbeitgeber als "unmöglich" bezeichnete – dieser setzte den Startpunkt für eine Erfolgsgeschichte, die heute von der zweiten Generation weitergeschrieben wird. Aktuell garantiert der Objektmöbelhersteller mit sieben Standorten in Deutschland und 18 Schauräumen weltweit eine hohe Serviceorientierung: "Die Kundenorientierung ist wesentlicher Bestandteil unserer Unternehmensphilosophie", so Geschäftsführer Philip Brunner. Mittlerweile zählen zu diesen international führenden Unternehmen, wie Apple oder Google, die vielfältige Spezialanfertigungen benötigen. Bei Brunner sind sie an der richtigen Adresse, denn anstatt auf klassische Lösungen zurückzugreifen, werden die Produkte immer öfter auch für den individuellen Bedarf der KundInnen maßgefertigt. Parallel sieht die zweite Generation des Familienunternehmens es als ihren Wertbeitrag an, Brunner gemeinsam mit IndustriedesignerInnen zu einer Designmarke zu entwickeln. Wie in Form des Universalstuhls "mudra", der in Zusammenarbeit mit dem Diez Office entstanden ist, das flexible Loungesystem "oval", das jehs+laub entwickelt haben, oder "foild" – ein leichter, variabler Raumgestalter aus der Feder des Architektur- und Designstudios atelier oï, dessen Prototypen kürzlich auf der Mailänder Designwoche vorgestellt wurden. "Das Design folgt der Funktionalität, es geht um die Reduktion auf das Wesentliche", so Philip Brunner.

Im Gespräch: Geschäftsführer Philip Brunner (links) sowie die Stylepark-HerausgeberInnen Franziska von Schumann und Robert Volhard

Agile Prozesse

Klare Strukturen schaffen und Kompetenzen bündeln, um neue Synergien zu bieten – ein Erfolgsrezept, das sich auch am Unternehmenssitz der Brunner Innovation Factory in Rheinau zeigt. Henn Architekten haben das Gebäude entworfen, das der Produktion, den Entwicklungs- und Forschungswerkstätten wie dem Versand, den Büros und Showrooms ausreichend Platz bietet. Die Zuständigkeiten innerhalb der Familie wurden indes ebenso auf unterschiedliche Bereiche aufgeteilt, so dass jede Person einen eigenen Verantwortungsbereich leitet. Dank der kurzen Abstimmungswege kann das Team von Brunner jederzeit schnell agieren – "die Großen werden nicht die Kleinen fressen, sondern die Schnellen die Langsamen" ist ein Leitsatz der Familie. Entsprechend sind alle Prozesse agil, ein Vorteil, der das starke Wachstum des Unternehmens in den letzten zehn Jahren mit ermöglicht hat. Eine Orientierung für die Arbeit der Zukunft bietet "Brunner Future Works". Thesen, die sich an der Frage orientieren, für welche Aufgaben Menschen zukünftig noch in das Büro kommen sollten. Daran schließt eine Analyse an, welche Formen der Kommunikation und Raumtypologien es für den neuen Bedarf braucht und wie der Objektmöbelhersteller die Entwicklung mit Möbeln als Werkzeuge ideal unterstützen kann. Damit diese flexibel an jeden Bedarf angepasst werden können, spielt die Modularität der Entwürfe eine große Rolle – wie bei "banc" vom Designerduo jehs+laub, dessen Basis eine Bank ist, die sich mit vollumpolsterten Rückenlehnen in drei Höhen beliebig erweitern lässt. Oder bei der Produktfamilie "boards" von osko+deichmann, ein agiles Staffeleisystem mit sehr leichten, beidseitig beschreibbaren Whiteboards. An den smarten Lösungen lässt sich zudem die Experimentierfreude von Brunner ablesen: "Wir sind stets offen für neue Formen der Gestaltung, die nicht typisch für unser Sortiment sind, wie mit Blick auf den freistehenden Raumteiler "Para Vert" der Ippolito Fleitz Group, der bepflanzt werden kann", so Philip Brunner.

Starke Wurzeln: Die zweite Generation des Familienunternehmens sieht es als ihren Wertbeitrag an, Brunner gemeinsam mit IndustriedesignerInnen zu einer Designmarke zu entwickeln.

Haltung zeigen

Auch beim Thema Nachhaltigkeit positioniert sich das Unternehmen zukunftsgewandt, überprüft jeden Prozess auf seinen Nutzen, setzt auf lokale Zulieferunternehmen und eine hohe Qualität der Materialien, die eine möglichst lange Nutzungsdauer der Produkte garantiert. Die Serie "nate" mit Bänken, Tischen, Stühlen und Hockern, designt von Steffen Kehrle besteht beispielsweise aus Formholz und Massivholz, die Zarge ist aus Recyclingkunststoff hergestellt. Die Konstruktionsweise ist somit stabil, robust und bietet ein geringes Eigengewicht. Ebenso werden die Möbel nicht verleimt, um sie sortenrein trennen wie vollständig recyceln zu können. Auch Ersatzteile anzubieten ist für Brunner selbstverständlich. Die wachsende Nachfrage für nachhaltige Produkte bietet für das Unternehmen eine Chance, da sie ihre Wurzeln und Wege sehr genau kennen. In die Zukunft blickt das Team optimistisch: Fokussiert zu bleiben, neugierig an neue Projekte heranzutreten sowie diese konsequent umzusetzen, sind die grundlegenden Aufgaben für den weiteren Erfolgskurs. "Das sind die Zutaten, die es braucht, um in einer Welt handlungsfähig zu bleiben, die sich immer schneller wandelt", so Philip Brunner.

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