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Der Blick durch die Hornbrille
von Markus Frenzl | 23.10.2007
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Seit Jahrzehnten braucht es nicht mehr als die zwei Buchstaben "LC", um vor das geistige Auge eines Architekten oder Gestalters die Bilder eines beeindruckenden Werks zu rufen, welches das 20. Jahrhundert geprägt hat wie kaum ein anderes: Ob "Villa Savoye", Ronchamp, "Unité d'Habitation" oder Chandigarh, ob "Modulor", "LC"-Sessel oder -Chaiselongue - die Entwürfe des französisch-schweizerischen Architekten Le Corbusier (1887 bis 1965) zählen zu den Meilensteinen der Architektur- und Designgeschichte. Er selbst wurde - mit seiner markanten schwarzen Hornbrille - zum Inbegriff eines Architekten der Moderne. Pünktlich zu "LC's" 120. Geburtstag widmet sich nun die Ausstellung "Le Corbusier - The Art of Architecture" seinem Leben und Werk. Das Vitra Design Museum, das Nederlands Architectuur Institut und das Royal Institute of British Architects haben damit die seit 20 Jahren erste umfassende Retrospektive zusammengestellt, die sein Werk unter Titel wie "Contexts", "Privacy and Publicity" und "Built Arts" chronologisch präsentiert. Seine Idee von der "Synthese der Künste" wird unter Gesichtspunkten wie dem Mediterranen, dem Orient, organischen Formen, neuen Technologien und Medien dargestellt.Zu den Exponaten der umfangreichen Schau zählen sowohl Architekturmodelle, Zeichnungen und Pläne, als auch Skulpturen, Bücher, Filme und Gemälde. Sie stammen aus der Fondation Le Corbusier in Paris, aus europäischen und amerikanischen Privatsammlungen, der Sammlung des Vitra Design Museums, aber auch aus der privaten Sammlung Le Corbusiers. Die Ausstellung möchte sowohl eine Einführung - gerade für eine junge Architekten- und Gestaltergeneration - bieten als auch explizit eine zeitgenössische Sicht auf LC's Werk ermöglichen.Zur Ausstellung ist ein fast 400 Seiten starker Katalog mit ca. 500 Abbildungen erschienen. Die von Stanislaus von Moos, Arthur Rüegg und Mateo Kries kuratierte Ausstellung ist bis zum 10. Februar 2008 im Vitra Design Museum, Weil am Rhein zu sehen. Anschließend reist sie weiter nach Lissabon, Liverpool und London.01 / Le Corbusier, Pierre Jeanneret und Charlotte Perriand
Chaise longue à réglage continu, 1928
Stahl verchromt und lackiert, Stoff, Stahlfedern, Gummi,
Kunstlederbezüge, 76 x 55,5 x 158 cm
Thonet Frères, Paris (ab 1930, als Modell B306)
Sammlung Alexander von Vegesack
© FLC / VG Bild-Kunst, Bonn, 2007 02 / Le Corbusier, Pierre Jeanneret und Charlotte Perriand
Fauteuil à dossier basculant, 1928
verchromtes Stahlrohr, Leder, Stahlfedern, 64 x 64 x 66,6 cm
Thonet Frères, Paris (Vorserie 1929)
Sammlung Vitra Design Museum
© FLC / VG Bild-Kunst, Bonn, 200703 / Philips Pavillon auf der Weltausstellung in Brüssel, 1958
© FLC / VG Bild-Kunst, Bonn, 200704 / Villa Shodhan, Ahmedabad, 1951-56
© FLC / VG Bild-Kunst, Bonn, 200705 / Villa Savoye, Poissy, 1928-31
© FLC / VG Bild-Kunst, Bonn, 200706 / Pavillon Suisse, Paris, 1929-33
© FLC / VG Bild-Kunst, Bonn, 200707 / Entwurf für einen Wandteppich im Parlamentsgebäude, Chandigarh,
Tusche und Bleistift auf Papier, 49 x 121 cm, 1961
© FLC / VG Bild-Kunst, Bonn, 2007

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