28.03.2014
Noch wenige Tage, dann startet die Light + Building in Frankfurt am Main. Über 2.400 Aussteller müssen bis dahin koordiniert werden und auch ein sorgsam geplantes Rahmenprogramm darf nicht fehlen. Sara Bertsche hat die Leiterin der Light + Building, Maria Hasselman, getroffen und mit ihr über die organisatorischen Herausforderungen einer Messe von dieser Größe und über aktuelle Trends des Marktes gesprochen.
Sara Bertsche: Was erwartet den Fachbesucher auf der Light + Building 2014?
Maria Hasselman: Wir haben insgesamt über 2.400 Aussteller, die ihre Neuheiten zum Thema Licht und Gebäudetechnik vorstellen werden. Deutlich mehr Hersteller als noch vor zwei Jahren. Wir haben deswegen die gesamte Präsentationsfläche erweitert. So bietet beispielweise die Halle 6.2 eine Flächenergänzung für die Halle 4.2 – in jener Halle werden Produkte aus dem Bereich technische Beleuchtung gezeigt. Und natürlich nicht zu vergessen das diesjährige breit gefächerte Rahmenprogramm: Hier werden relevante Themenschwerpunkte gesondert präsentiert.
Konnten sie bei der Vorbereitung ein Thema identifizieren, das viele Hersteller bewegt?
Das Thema Energieeffizienz steht deutlich im Vordergrund, denn diese zählt zu den wesentlichen Voraussetzungen einer erfolgreichen Energiewende. Da vierzig Prozent des Gesamtenergieverbrauchs Gewerbe- und Wohngebäuden zuzuschreiben ist, müssen sich alle Akteure wie Lichtplaner, Architekten und Ingenieure mit Technologien auseinandersetzen, die dazu beitragen können, den Verbrauch zu senken. Ein weiteres Schwerpunktthema ist die dezentrale Energieversorgung. Hier haben wir zusammen mit unseren Partnern die Sonderschau „Smart Powered Building“ entwickelt, die im Live-Betrieb zeigt, wie Gebäude als Energieerzeuger, -speicher und -verbraucher im Smart Grid funktionieren
Welche Herausforderungen sehen sie bei der Installation von Smart Grid-Systemen?
Hier gibt es durchaus noch offene Fragen. Eine große Herausforderung wird die Verarbeitung der großen Datenmenge sein. Auch Datenschutz und Datensicherheit werden unter Fachleuten kontrovers diskutiert, denn das smarte Gebäude ist ein riesiges Netzwerk ein- und ausgehender Informationen mit personenbezogenen Verbrauchsdaten. Doch bei allen Zweifeln: Einiges ist bereits entwickelt und bietet vielversprechende Möglichkeiten. Jetzt gilt es vor allem, eine sinnvolle und effiziente Anwendung auszuloten.
Und was gibt es in diesem Jahr spannendes im Bereich der Lichttechnik zu entdecken?
Einiges! Zu den Trendthemen gehören die Digitalisierung des Lichts im Kontext der intelligenten Gebäudeautomation sowie die Auswirkung des Lichts auf die Leistungsfähigkeit und das Wohlbefinden des Menschen. Ebenso ergeben sich durch den Einsatz von LEDs und OLEDs ganz neue Gestaltungsansätze für Designer und Architekten.
Tritt der Design-Aspekt zunehmend in den Hintergrund, wenn der Fokus verstärkt auf die Anwendung von neuen Technologien liegt?
Ganz im Gegenteil! Jetzt kann realisiert werden, was früher durch die Beschränkung auf die Glühlampe nicht möglich war. Vor zehn Jahren mussten noch zwei Komponenten miteinander kombiniert werden: Die Glühlampe als Lichtquelle und der Korpus. Mit den Leuchtdioden verschmelzen nun beide Elemente miteinander. Das Licht ist somit nun nicht mehr nur punktuell, sondern kann auch flächig eingesetzt werden.
Wenn sie zurückblicken, wie hat sich die Messe verändert?
Hasselman: Als wir vor über zehn Jahren die Messe aufbauten, war das Angebot der Hersteller deutlich übersichtlicher. Es gab auch eine klare Trennung zwischen technischer und dekorativer Beleuchtung. Durch die technologischen Entwicklungen sind die Produkte viel komplexer geworden. Oft bilden nun vernetzte Systeme und dekoratives Design eine Einheit. Lichtplanung und Gebäudetechnik werden immer stärker zusammen gedacht. Unsere Aufgabe besteht nun darin, dem Fachbesucher – trotz der großen, neuen Vielfalt – eine Orientierung auf der Messe zu bieten. Bei der Hallenplanung müssen Schwerpunkte gesetzt werden, damit auch die räumliche Aufteilung für jeden Hersteller strategisch günstig ist. Bedenkt man, dass wir allein im Beleuchtungsbereich 1800 Firmen haben, denen wir einen Platz für ihren Stand zuweisen müssen, lässt sich schon erahnen, welche organisatorischen Aufgaben damit verbunden sind.
Abgesehen von organisatorischen Kompetenzen – welche Aufgaben ergeben sich darüber hinaus für die Messe Frankfurt im Rahmen der Light + Building?
Wir sehen uns auch als Plattform, die alle Akteure des Marktes vereint und einen fachgerechten Austausch ermöglicht. Deshalb haben wir einen Beirat und stehen in regelmäßigem Austausch mit Experten der Branche. Außerdem versuchen wir wichtige Themen zu kanalisieren und über Medienpartnerschaften zu filtern, sodass sowohl Handwerker, Ingenieure und Elektrotechniker als auch Architekten, Designer und Lichtplaner mit den für sie relevanten Informationen versorgt werden. Beispielsweise kooperieren wir mit mehreren Anbietern, die auf der Messe spezielle Rundgänge für Architekten, Planer und Designer anbieten und über Produktneuheiten und Trendthemen informieren.
Die Rundgänge sind nur ein Teil des großen Rahmenprogramms – was bieten sie noch an?
Wir bieten beispielsweisen jungen Designern mit „Design Plus powered by Light + Building“ eine Plattform, um sich zu präsentieren und im besten Falle auch Fuß in der Branche zu fassen. Bei diesem Format können Studierende und Absolventen der Studiengänge Produkt- und Industriedesign ihre Projekte einreichen. Die Einreichungen werden von einer Fachjury nach den Kriterien Design, Ökologie und innovative Technologie bewertet – und ausgezeichnet. Und in einer gesonderten Halle, ausgeschrieben als „Treffpunkt Zukunft“, bieten wir „Die Werkstattstraße“ an, die sich an Auszubildende aus den elektro- und informationstechnischen Handwerksberufen richtet. Hier werden praxisnahe Workshops geboten. Das ist eine gute Chance für die Teilnehmer, um erste Kontakte zu knüpfen. Und das ist ja eine unserer Kernaufgaben: Wir möchten die Protagonisten der Branche zusammenbringen.