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Typisch Aisslinger: Der Meister der Collagen und Waben hat einen Teppich für Vorwerk gepuzzelt. Foto © Vorwerk
Elementarteilchen für den Boden
von Martina Metzner | 20.11.2014

Bei Vorwerk wird seit jeher über die Teppichkante hinaus gedacht. Der Hersteller, der seit rund 130 Jahren im norddeutschen Hameln in der Nähe von Hannover produziert, hat bereits in den 1980er Jahren mit Künstlern wie David Hockney, Roy Liechtenstein und Gerhard Richter, mit Modeschöpfern wie Karl Lagerfeld, Iris von Arnim und Vivienne Westwood, und mit Architekten und Designern wie Zaha Hadid, Jean Nouvel und Ettore Sottsass zusammengearbeitet und Designgeschichte geschrieben. Wenn die Firma dieser Tage eine neue Kooperation mit einem kreativen Kopf vorstellt, dann ist das auch dem unbedingten Willen des Unternehmens geschuldet, neue Wege der Bodengestaltung zu beschreiten und Grenzen zu überwinden, wie Geschäftsführer Johannes Schulte betont.

Nach Hadi Teherani, mit dem Vorwerk 2009 bei der Gestaltung der Freiform-Teppichfliesen „FreeScale“ kooperierte, hat sich der Teppichboden-Hersteller nun Werner Aisslinger anvertraut. Man habe dem Berliner Designer, der mittlerweile auf eine 25-jährige Karriere und Erfolgsprodukte wie das Regalsystem „Endless Shelf“, den mobilen Pavillon „Loftcube“ und innovative Gel- und Recyclingfleece-Möbel zurückblicken kann, eine „Carte Blanche“ gegeben. Allerdings gab es den generellen Wunsch, ein Folgeprodukt der höchst erfolgreichen Teppichfliese zu kreieren. Was dabei herauskam, ist typisch Aisslinger.

Der Meister der Collagen und Waben hat seinem Spieltrieb, der in vielen seiner Entwürfe zu erkennen ist, freien Lauf gelassen. Aisslinger kombiniert sechs geometrische Grundformen – vier Endelemente und zwei rechteckige Zwischenstücke – zu einem Patchwork von einem Meter Breite, das immer wieder anders ausschauen und unterschiedlich lang sein kann – je nach Kombination der Elemente. Unterbrochen wird die Fläche mit schmalen Streifen in abgestimmten intensiven Wollfilzfarben. Da sich die einzelnen Elemente in Form, Farbe und Material voneinander unterscheiden, entsteht eine individuelle Collage unterschiedlicher Teppichstrukturen. Das Teppich-Puzzle ist somit bestens geeignet, nackte und glatte Böden aus Stein, Keramik, Beton oder Holz aufzuwerten, etwa, um aufmerksamkeitsstarke Mittelzonen zu bilden, die Orientierung geben, und lange Flure auf erfrischende Weise zu gestalten – womit Aisslinger auch eine Neuinterpretation des klassischen Läufers gelingt.

„Elementary Shapes“ gibt es in zwei Qualitäten, in „Frisea“ (getufter Velours, Polyamid, Objektkollektion „Projection“) sowie in der neuen volumigen „Frisée Elara“ (ebenso getufter Velours in Friséeoptik). Zusätzlich verhindert die rutschhemmende Unterseite das Verschieben des Teppich-Puzzles. „Elementary Shapes“ erweist sich als überaus vielseitig und nahezu unbegrenzt variabel. Neben dem „echten“ Aisslinger mit vorgegebenen Formen und Farbkombinationen wie Currygelb zu Nacht- und Himmelblau, Beerentönen zu Signalrot oder Kiwigrün zu Leuchtblau, sind auch individuelle Customized-Varianten möglich, die – ebenso wie die Aisslinger-Varianten – immer schon zusammengepuzzelt ausgeliefert werden.

Schaut man sich Aisslingers jüngstes Projekt an, das Interiordesign für das Hotel „25hours“ samt Rooftop-Bar- und Restaurant im Berliner Bikini-Komplex, so erkennt man durchaus Ähnlichkeiten. Auch dort ist Aisslinger der – überaus angesagten – Tendenz gefolgt, neutrale Räume in große Spielwiesen zu verwandeln – oder sie zumindest mit spielerischen Elementen aufzulockern. Die „Elementary Shapes“ würden prima in das „25hours“ passen. Vielleicht sind auch sie – ebenso wie das Hotel – ein heiteres Abbild des Soziotops Berlin: Bunt, unbeschwert, individuell, flexibel, dabei trotzdem durchdacht und eben doch nicht ganz zufällig.

www.aisslinger.de
www.vorwerk-teppich.de

Werner Aisslinger. Foto © Aisslinger Studio
„Elementary Shapes“ von Werner Aisslinger für Vorwerk – eine Neuinterpretation des klassischen Läufers. Foto © Vorwerk
Das Teppich-Puzzle ist bestens geeignet, nackte und glatte Böden auf erfrischende Weise zu gestalten. Foto © Vorwerk
Aisslinger kombiniert für Vorwerk sechs geometrische Grundformen. Foto © Vorwerk
Die Fläche wird von schmalen Streifen in abgestimmten intensiven Wollfilzfarben unterbrochen. Foto © Vorwerk
Zusätzlich zu „Frisea“ kommt die neue volumige „Frisée Elara“-Qualität bei „Elementary Shapes“ zum Einsatz. Foto © Vorwerk
Kein Park mit Wegen, sondern der neue Aisslinger für Vorwerk. Foto © Vorwerk
Neben dem „echten“ Aisslinger sind auch individuelle Customized-Varianten möglich.
Foto © Vorwerk