Schüler der neunten Klasse der Westminster Akademie in London haben Fantasiegebäude für den öffentlichen Raum entwickelt. Das Projekt wurde im Rahmen des Wettbewerbs „Fantasy Architecture" von der deutsch-ägyptischen Künstlerin Susan Hefuna konzipiert und von der Serpentine Gallery kuratiert. Im Mai wurden die Gewinner bekannt gegeben. Besonders interessant: Die Westminster Akademie nimmt neben englischen Kindern auch Schüler aus anderen Ländern auf, wodurch sich die unterschiedlichen kulturellen Hintergründe in den Wettbewerbsbeiträgen widerspiegeln.
Der „Fantasy Architecture"-Wettbewerb ist Teil des „Edgware Road Project", benannt nach einer U-Bahnstation im Londoner Norden. Künstler aus aller Welt und aus London kommen hier mit Menschen zusammen, die im Nordwesten Londons leben und arbeiten. Inspiriert ist das Projekt durch die Arbeit von Künstlern wie John Latham, der in den sechziger Jahren Künstler in Betriebe und Schulen brachte.
Bei den Ergebnissen des Wettbewerbs, die in Zelten präsentiert wurden, dominierten Themen wie Fußball, Musik und Mode. Insofern ist es verblüffend, dass Mohammed Rashid sich bei seinem Zelt mit dem Thema „Krieg" auseinandersetzte. Im Inneren weckt die Darstellung von Explosionen an den Zeltwänden das Mitleid des Betrachters mit den Überlebenden des Krieges. Ramseena Nasar widersetzte sich den Gesetzen der Schwerkraft, indem sie in ihren ersten Entwürfen einen Baum verkehrt herum darstellte. Das Dach ihres Zeltes bestand denn auch aus einem riesigen, umgekehrt in das Zelt hängenden Rosenstrauß. „Es zwingt die Leute zum Umdenken", sagte sie über ihren traumähnlichen Raum, in dem die Besucher mit einem Paar Graspantoffeln herumlaufen sollen. Jamal El-Ali hingegen verwandelte sein Zelt in eine begehbare Hip-Hop-Mütze, während Sultana Rahmali versuchte, mittels Patchwork-Sofas Kindheitserinnerungen auskristallisieren zu lassen.