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Französische Finesse
Hermès Maison im Palazzo Serbelloni
23.04.2014

Wie ein König hielt Hermès Maison anlässlich der Vorstellung seiner neuen Möbel- und Leuchtenkollektion Hof im Palazzo Serbelloni. Die Wahl fiel gewiss nicht zufällig auf dieses barocke Prunkstück aus dem 18. Jahrhundert – bereits Napoleon und Josephine wohnten darin.

Das Erlebnis von ausgesuchter Exklusivität begann schon mit der Einladungskarte, die auf feinstem Papier gedruckt war. Wer am viel zu gut aussehenden Security-Personal vorbei kam, durfte sich erwartungsfroh die Treppe hinauf schwingen, um schon im Vorraum eine erste Ahnung der bevorstehenden Pracht zu bekommen: Vor einer hinterleuchteten Glaswand mit Blumenmuster entfaltete sich eine Szenerie, die einem Schriftsteller ein Genuss sein muss. Er könnte auf einer Liege, die aus einem mit Lederriemen bespannten Holzrahmen besteht, ausruhen und über die Literatur sinnieren, die auf dem kleinen Schreibtisch daneben Platz findet. Licht spenden tragbare, lederummantelte Leuchten: „La Lanterne d’Hermès“ von Lichtkünstler Yann Kersalé, die dreifach teilbar sind und die an einen Leuchtturmwärter erinnern, der nachts noch seine letzte Runde dreht.

Dieser Raum hätte unsere Träume genug beflügelt, es ging aber noch weiter. In einem prächtigen Saal mit Malereien und Lüstern zeigte Hermès Maison Sessel und Sofas, Leuchten, Tische und Schränke – darunter auch die neuen Re-Editionen von Jean-Michel Frank. Ein Sessel, eine Bank und ein Beistelltisch erweitern die seit 2010 wiederaufgelegte Kollektion des französischen Möbeldesigners, der im Zweiten Weltkrieg vor dem Naziregime nach Amerika geflüchtet war. Bestes Leder, eine hochwertige Verarbeitung und elegante Formen zeichnen alle Objekte aus. Etwa einen Schrank allein für Getränke, ein anderer nur für Schuhe – Napoleon und Josephine hätten ihre wahre Freude daran gehabt. Schade nur, dass große Teile des Palazzo von einer Holzkonstruktion verdeckt wurden, die den Produkten eine Bühne bot. Wie viel schöner wäre es gewesen, die neuen Leuchten „Pantographe“ und „Harnais“ von Michele de Lucchi oder Philippe Nigros „Nécessaires d’Hermès“ vor dem eigentlichen Interieur zu sehen. An diesem Punkt verließen wir ähnlich einem Leuchtturmwärter den Palazzo, zogen hinaus in den milden Mailänder Abend, während unsere Gedanken sehnsuchtsvoll dem aus kühnen Träumen geborenen Ort für Mußestunden hinterherhingen. (bw)

www.hermes.com