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Gegessen wird am Strand
30.09.2015
Allein ein großes Dach schützt die Gäste des Restaurants vor Sonne und Regen. Alle Fotos © Paul Kadarisman

Villa Almarik ist ein Resorthotel auf der Insel Gili Trawangan, nordöstlich von Lombok. Gili Trawangan ist unter Touristen als Tauchrevier beliebt und gilt mit zahlreichen Hotels, Villen, Gastfamilien und Restaurants als die am stärksten entwickelte der drei Gili-Inseln. Das neue Management des Hotels hatte entschieden, die Strandseite der Villa Almarik durch einen neuen Essbereich aufzuwerten und beauftragte den jungen Architekten Effan Adhiwira. Dieser schlug ein Gebäude vor, das am Strand von Gili Trawangan als Blickfang dient. Entsprechend der lokalen Vorschriften musste es auf dem sandigen Untergrund ein solides Fundament erhalten, außerdem sollte es temporär angelegt – schnell abzubauen sein – und aus Leichtbaumaterialien bestehen. Trotz der Leichtbauweise musste es jedoch gegen den starken Winden trotzen.

Adhiwira entwickelte daraufhin ein Bambusdach, dessen Stützpfeiler an zwei entgegengesetzten Punkten positioniert sind, wodurch er die erforderlichen Stützen auf dem Strand minimieren und einen klaren Grundriss für das Restaurant konzipieren konnte. Dafür setzte er drei Bambusfachwerkträger ein, die die Gebäudekonstruktion stützen. Zwei Bambusarten wurden dabei für die tragenden Teile benutzt: Bambusstangen der Sorte Bambu Petung (Dendrocalamus asper) mit großem Durchmesser für die Hauptträger und schlankere Stangen der Sorte Bambu Tali (Gigantochloa apus) für die Zugträger. Die Dachabdeckung besteht aus Gewichtsgründen lediglich aus einer Baumwollmembran. Damit das Dach den starken Winden standhalten kann wurden mehrere Lücken vorgesehen durch die der Wind hindurchwehen kann. Dies unterstreicht die Komplexität der ungewöhnlichen Dachform und sorgt im mittleren Bereich für natürliches Licht. Die um die Bar weit nach unten gezogene Überdachung schützt die Gäste auf ihren Liegestühlen darunter.

EFF Studio
Effan Adhiwira hat 2005 an der Universitas Gajah Mada, Yogyakarta sein Studium abgeschlossen. Ab 2005 war er für Toma House tätig und entwickelte einen Prototyp für ein Fertighaus aus einer Aluminiumkonstruktion in Kombination mit einheimischen natürlichen Materialien. Von 2007 bis 2011 arbeitete er für PT Bamboo Pure/ IBUKU Design und arbeitete bei John Hardy an dem Projekt für die berühmte Green School in Ubud. Nachdem er 2011 an der Architectural Association in London einen Sommerkurs absolviert hatte kehrte Effan nach Indonesien zurück und gründete dort sein eigenes Büro in Denpasar, Bali. Effan und seine jungen Kollegen arbeiten an zahlreichen Projekten, wobei vor allem Bambuskonstruktionen und lokale, natürliche Materialien zum Einsatz kommen. Sein Büro setzt hauptsächlich Projekte im Gastronomiegewerbe um, aber auch Hochzeitskapellen und Strandhütten, kürzlich entstand auch ein Bürogebäude im gleichen Stil.


Die Ausstellung
Tropicality Revisited – Neue Ansätze Indonesischer Architekten
Deutsches Architekturmuseum Frankfurt am Main
bis 3. Januar 2016
Di., Do. bis So. 11 bis 18 Uhr, Mi. 11 bis 20 Uhr
www.dam-online.de

Das Katalogbuch
Tropicality: Revisited
hrsg. v. Avianti Armand, Setiadi Sopandi
186 Seiten, IMAJI Publishing
Englisch ISBN: 978-602-9260-27-4

Der Text wurde mit freundlicher Genehmigung des D.A.M. von Stylepark aus den Beiträgen der Ausstellung ausgewählt.

Entworfen wurde der Bau von dem indonesischen Architekturbüro EFF Studio.
Das Tragwerk steht im Mittelpunkt des Entwurfs.
Damit das Dach den starken Winden standhalten kann wurden mehrere Lücken vorgesehen durch die der Wind hindurchwehen kann.
Bambus ist in Indonesien als Konstruktionsmaterial noch nicht weit verbreitet.
Die Dachabdeckung besteht aus Gewichtsgründen lediglich aus einer Baumwollmembran.
Zwei Bambusarten wurden dabei für die tragenden Teile benutzt: Bambusstangen der Sorte Bambu Petung (Dendrocalamus asper) mit großem Durchmesser für die Hauptträger und schlankere Stangen der Sorte Bambu Tali (Gigantochloa apus) für die Zugträger.