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Offenporige Pflastersteine

Mit dem "GDM.KLIMASTEIN" hat der bayerische Betonsteinhersteller Godelmann einen dreischichtigen Stein entwickelt, der Flächen befestigt, ohne sie zu versiegeln.
von Alexander Russ | 04.09.2023

"Wir sind fest entschlossen, etwas zu bewegen. Dabei haben alle Schritte – ob groß, ob klein – ein gemeinsames Ziel: Godelmann wird Europas nachhaltigstes Betonsteinhersteller", sagt Inhaber und Geschäftsführer Bernhard Godelmann. Auf dem Weg dorthin hat sein Unternehmen, welches neben Flächen- und Mauersysteme, Platten und Sonderbauteile, auch Wandfliesen und Design-Objekte aus Architekturbeton in ihrem Programm führt, bereits das "Cradle to Cradle Certified Gold"-Zertifikat erhalten. Dieses Zertifikat kennzeichnet besonders kreislauffähige und nachhaltige Produkte. Seit den 1980er-Jahren setzt sich das Traditionsunternehmen mit der effizienten Nutzung von Rohstoffen und einer kontinuierlichen Kreislaufwirtschaft auseinander. Seitdem betreibt Godelmann eine Beton-Recyclinganlage. Dort werden nicht verkaufsfähige Produkte oder zurückgenommenes Altpflaster zu 100 Prozent in einer speziell entwickelten Recyclinglinie aufbereitet und anschließend der Fertigung zugeführt. Hinzu kommt eine nachhaltige Wasserzykluswirtschaft, die CO2-neutrale Fertigung und die Verwendung erneuerbarer Energien.

Urbaner Klimaschutz nach dem Proactive-Prinzip
Der "GDM.KLIMASTEIN" ist, anders als herkömmliche Pflastersteine, dreischichtig aufgebaut.

Ein weiteres Thema, mit dem sich das in dritter Generation geführte Unternehmen seit über 20 Jahren beschäftigt, ist die Entwicklung ökologischer Flächensysteme für das Konzept der Schwammstadt. Letzteres sieht vor, Niederschlagswasser dort zwischenzuspeichern, wo es fällt, und so den natürlichen Wasserkreislauf zu erhalten. Dazu hat Godelmann nun im hauseigenen Stein-Labor den "GDM.KLIMASTEIN" entwickelt: ein Pflasterbelag, der Flächen befestigt, ohne sie zu versiegeln. Der "GDM.KLIMASTEIN" ist, anders als herkömmliche Pflastersteine, dreischichtig aufgebaut.

Seine Vorsatzschicht funktioniert dabei als Katalysatorschicht, die Wärmeeinstrahlung reflektiert, Lärmemissionen reduziert und Luftschadstoffe neutralisiert. Das Regenwasser sickert durch die Fugen in der Fläche gefiltert in die Speicherschicht des Steins und in das Erdreich. Aufgrund der Offenporigkeit der Speicherschicht nimmt diese das Wasser wie ein Schwamm auf und gibt es zeitverzögert wieder ab. Dadurch können Überflutungen durch Starkregenereignisse verhindert und überhitzte Stadträume gleichzeitig gekühlt werden. Seine Kapillarschicht ist hingegen feinporig strukturiert und weniger durchlässig. So kann die Feuchtigkeit besser im Stein gespeichert werden, zeitverzögert verdunsten und die Umgebungsluft kühlen. In Folge lassen sich Funktionsflächen ohne Bodenversiegelung verkehrsfähig befestigten. Somit ist der "GDM.KLIMASTEIN" ein integraler Bestandteil des Prinzips der Schwammstadt, wie Bernhard Godelmann erklärt: "Der 'GDM.KLIMASTEIN' gibt neue Antworten auf die drängendsten Fragen und ist ein elementarer Baustein für das Konzept der Schwammstadt. Mit ihm kann der Boden als natürliche Ressource zurückgewonnen werden."