top
Neues in Köln – von Böwer bis Zeitraum
13.01.2015

Für den Einrichtungs-Enthusiasten heißt es jedes Jahr wieder: Nach dem Fest ist vor dem Fest. Denn schon in wenigen Tagen lüften Hersteller und Designer auf der imm cologne, in Showrooms und bei den Passagen Neuheiten des Jahrgangs 2015. Auffällig und erfreulich ist, dass wieder mehr Design-Akteure Köln als Plattform für ihre Premieren nutzen. Grund genug, Ihnen schon vorab einige ausgewählte Neuheiten vorzustellen, die Sie in Köln dann ganz real begutachten können. Welche Reeditionen werden dieses Jahr aus dem Archiv geholt? In welche Farbtöpfe haben die Hersteller ihre Stücke getaucht? Und welche neuen Beziehungskonstellationen zwischen Designer und Herstellern sorgen für Gesprächsstoff? Also, werfen Sie einen Blick auf die ersten Neuheiten! (mm)

Noch mehr Neuheiten finden Sie >> HIER
Und >> hier geht's zu weiteren Artikeln über die imm cologne 2015

Give me a lift Degenhardt für Böwer
Eric Degenhardt ist auch 2015 bei Böwer vertreten. Mit „Lift“ stellt der Kölner Designer einen gepolsterten Stuhl vor, den man aufgrund seines Fliegengewichts und einiger praktischer Details auch als „Chair-to-go“ bezeichnen kann. Mittels eines Tragegriffs an der Rückenlehne lässt sich der Stuhl nämlich mit nur einer Hand mobilisieren. Womit Böwer und Degenhardt eine Antwort auf flexible Wohn- und Lebenswelten geben wollen, seien, so Degenhardt, gepolsterte Stühle bis dato doch zumeist schwer und umständlich zu positionieren. „Lift“ dagegen sei mit seinen knapp sieben Kilogramm nicht schwerer als ein Sixpack Wasser – das ja so gut wie jeder tragen kann. Über seinen Funktionscharakter hinaus ist „Lift“, der mit Kvadrat- beziehungsweise Rohi-Stoffbezügen angeboten wird, ein absoluter Blickfang. Merke: Wieder eine geglückte Verbindung von Böwer und Degenhardt.

Böwer finden Sie auf der imm cologne in Halle 3.2, Stand D 34

Sänfte gefällig?
Neri & Hu für ClassiCon
Die Sänfte war einst als Transportmittel für hochrangige und reiche Personen in fast allen Ländern der Erde verbreitet. Besonders in China – dort „jiao“ genannt – war sie seit der Han-Dynastie bis in die 1940er Jahre in Gebrauch. Dass die chinesischen Architekten und Designer Lyndon Neri und Rossana Hu – sie zeichnen dieses Jahr für „Das Haus“ der imm cologne verantwortlich – ihren Stuhl „Sedan“ (Englisch für „Sänfte“) nennen, den ClassiCon editiert und der den „Sedan Felt“ ergänzt, ist da nur passend. Denn Neri & Hu versuchen mit ihren Entwürfen die chinesische Tradition mit der Gegenwart zu verbinden. Der „Sedan Chair“ erscheint auf den ersten Blick einfach, auf den zweiten jedoch raffiniert, und zwar dort, wo die Kunststoff-Sitzschale auf das Gestell trifft und sich geschmeidig wie Stoff um dessen Vierkanthölzer legt.

ClassiCon finden Sie in Halle 11.2, Stand H 30

Auf grossem Fuss
e15 feiert Jubiläum
Vor 15 Jahren trafen sich zwei an der Themse, um von da an ein Stück deutscher Möbelgeschichte der Gegenwart zu schreiben: Florian Asche und Philipp Mainzer gründeten e15, benannt nach der Postleitzahl des Londoner Stadtteils Hackney, dem ersten Standort der Firma. Mittlerweile hat man zum zweiten Mal den Standort gewechselt: Nach Oberursel sind Philipp Mainzer und seine Mitstreiter – Asche hat das Unternehmen 2006 verlassen – in den Frankfurter Osten in eine alte Backsteinfabrik gezogen. Das Unternehmen hat mittlerweile 150 Produkte im Portfolio, bleibt seinen Wurzeln, nämlich in kleinen, feinen Handwerksbetrieben zu fertigen, aber weiterhin treu. Zum Jubiläum wird es eine Sonderedition des „Big Foot“ in einer limitierten Auflage von 94 Stück geben, die der Künstler Geoff McFetridge gestaltet hat. So befinden sich auf der Unterseite des Tisches, mit dem alles anfing, gelaserte Zeichnungen des Illustrators aus Los Angeles, die auf die Legende des „Bigfoot“ Bezug nimmt – ein stark behaartes Wesen mit übergroßen Füßen, das angeblich in den Gebirgen der USA zu Hause sein soll.

e15 finden Sie auf der imm cologne in Halle 3.2, Stand E 30

Greta für Greta
Gubi blickt nach L.A.
Die Schwedin Greta Grossman war eine der ersten Frauen, die sich ab den 1930er Jahren in der bis dato von Männern dominierten Welt des Industrie-und Möbeldesigns einen Namen machte. Ihre Entwürfe, bei denen sie spielerisch Holz mit Metall verbindet, waren ihrer Zeit voraus. Etwa die Leuchten „Grasshopper“ und „Cobra“ mit ihren kegel- und schalenförmigen Schirmen, oder die Büromöbel der „62er Series“ aus Walnussholz mit ihren emblematischen Kugelabschlüssen, die seit 2011 von dem dänischen Hersteller Gubi wieder aufgelegt werden. Als Grossmann in den 1940er Jahren gemeinsam mit ihrem Mann, dem Jazzmusiker Billy Grossman, nach Los Angeles auswanderte, entwarf sie auch einige Privathäuser für Filmgrößen wie Greta Garbo oder Frank Sinatra. Da durften Sitzgelegenheiten natürlich nicht fehlen – beispielsweise Sofa und Sesseln ihrer „Modern Line“ aus dem Jahr 1949, die Gubi dieses Jahr wieder auflegt.

Gubi finden Sie auf der imm cologne in Halle 3.2, Stand E 20

Neue Preziosen
Mehr Pierre Paulin bei Ligne Roset
Im Frühjahr 1953 stellte Pierre Paulin in der Ausstellung „Arts Ménager“ in Paris seine ideale Wohnung vor: Paulin hatte dabei an junge Familien gedacht und konzipierte daher funktionale und preiswerte Objekte, die dem amerikanischen sowie skandinavischen Stil der Zeit gewidmet waren. Pierre Paulin, der 2009 im Alter von 82 Jahren gestorben ist, hat Ligne Roset zum General-Editeur seiner ersten Kollektion bestimmt. Nun befreit die Firma, nachdem sie bereits vierzehn seiner Entwürfe wiederaufgelegt hat, abermals eine ganze Reihe von Paulin-Preziosen vom Vergessen, wobei sie eigens mit Pierre Paulins Witwe Maia Paulin sowie deren Sohn Benjamin zusammengearbeitet hat. Unter den Entwürfen sind die zum Bett verwandelbare Sofaliege „Daybed“, der Wandsekretär „Le Sécretaire Murale“ und der Stuhl „TV“, die 1953 auf dem Titelblatt der Nummer 72 der Zeitschrift „La Maison Française“ abgebildet waren. Außerdem werden der Couchtisch „CM 191“, das Sofa und der Sessel „Andy“ und das Regal „La Bibliothèque Fil“ vorgestellt, das nur als Unikat bei Pierre und Maia Paulin existierte.

Ligne Roset finden Sie in Halle 11.3, Stand O 20/P 21

Kleine Garage
Richard Lampert bleibt variabel
Richard Lampert hat immer schon ein Herz für Kinder: Ob die Reedition des Egon Eiermann-Tischs für die Kleinen, der Schreibtischstuhl „Turtle“ oder das „Rocker“-Schaukelpferd. Die Kindermöbel des Designenthusiasten aus Stuttgart sind ein wenig wie er selbst und seine Kollektion: eigenwillig und bunt. Jetzt bekommen die Kinder selbst Nachwuchs: Mit der Erweiterung des Möbelsystems „Famille Garage“ um ein Kinderbett. Dabei kann das Bett in einer Größe von 70 auf 120 Zentimeter vom Säuglings- bis ins Teenageralter genutzt werden, denn die Gitterstäbe sind herausnehmbar, die Liegefläche lässt sich in der Höhe verstellen. Ebenso wie die Geschwisterchen der „Famille Garage“ – Wickelkommode und Sitzgarnitur – wurde das Kinderbett aus Tanne/Fichte von Alexander Seifried entworfen. Ein absoluter Gewinn für die erste „Werkstatt“ des Lebens.

Richard Lampert finden Sie in Halle 11.2, Stand J 10

Snap und Patch
Mit Nya Nordiska
Nya Nordiska bringt seine Stoffe in Fahrt: Mit dem neuartigen Knopf- und Seilsystem „Snap“ können Gardinen im Handumdrehen aufgehängt, durch „Patch“ Rollos durch Rafftechnik individuell angepasst werden. Bei „Snap“ wird anstelle von eingehängten Ringen ein Klebeband auf die Gardine aufgebügelt. Das Seil kann individuell an der Aufhängung justiert werden. Dabei sind „Tape“, „Tie“ und Rope“ sowie „Patch“ nicht einfach nur Funktion, sondern geben der Gardine (oder dem Rollo) eigene optischen Akzente, etwa durch Neon- und weitere fünf Farbtöne. Diese neuen Helferchen passen überaus gut zur neuen Stoffkollektion der Nya Nordiska-Welt „Creative Concept“, die Pixel tanzen lässt und mit Farben wie Himmelblau, Zitronengelb und Kiwigrün den Sommer ins Haus holt.

Nya Nordiska finden Sie in Halle 3.2, Stand E10

Profile von Willenz Stattmann Neue Möbel
Zweimal Premiere in Köln für Stattmann Neue Möbel: Zum ersten Mal lassen sich die Geschwister Nicola und Oliver Stattmann mit ihrer in Deutschland produzierten Möbelkollektion auf der imm cologne blicken – und bringen den neuen „Profile Table“ mit. Er gesellt sich zum „Profile Chair“ und stammt ebenso vom belgischen Designer Sylvain Willenz. Ebenso wie der Stuhl besteht auch der Tisch aus massiver Esche, die aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammt. Er tritt selbstverständlich auf und gibt sich pragmatisch und solide, was ihn zu einem Allround-Talent macht. Es gibt in drei Varianten – rechteckig 80 mal160 Zentimeter oder rund mit 122 oder 94 Zentimeter Durchmesser – sowie in Natur, Weiß, Rot und Blauschwarz. Gewürzt wird die massive Selbstverständlichkeit zudem mit einer Prise Komfort: Die Beine werden mittels Steckverbindungen in der Platte verankert und mit vier Schrauben fixiert, die Beinstopper bestehen aus Naturkautschuk und sind dadurch besonders nett zum Boden.

Stattmann Neue Möbel finden Sie in Halle 2.2, Stand L 26

Thonets Lounge
Kleine, Kürschner und Nr. 808
Wo ist das Bugholz? Wo das Stahlrohr? Wer den neuen Loungesessel mit der Nummer „808“ von Thonet betrachtet, reibt sich erst einmal die Augen: Thonet kann auch anders! Dafür hat die Firma aus Frankenberg die Designer Claudia Kleine und Jörg Kürschner vom Münchener Label Formstelle an Bord geholt. Ihre „Neu-Interpretation des Ohrensessels“ spielt mit Gegensätzen von Geborgenheit und Offenheit, von Weichheit und Härte. So umhüllt die Schale den Sitzenden, lässt aber immer noch genügend freie Sicht auf die Umgebung zu. Die gesteppten Polster bilden einen Kontrast zur harten Kunststoffschale, die durch ein innovatives Rotationsgussverfahren besonders leicht ausfällt. Auch lässt sich der „808“ stufenlos in unterschiedliche Positionen bringen, der Bezug „Soul“ wurde von der Stoffmanufaktur Rohi eigens entworfen, besteht aus Schurwolle und ist in dreizehn Farbvarianten erhältlich. Optional gibt es aber auch Leder und Formfleece. Für das Gestell stehen Flachstahl, Stahlrohr und Holz mit Bugholz kombiniert zur Wahl. Thonet bleibt eben doch Thonet!

Thonet finden Sie auf der imm cologne in Halle 3.2, Stand E 21

Edle Häute
Walter Knoll bleibt dem Leder treu
Es begann – 1865 – mit einem Lederwarenhandel im Herzen Stuttgarts. Wenige Jahre später nahm der Unternehmensgründer Wilhelm Knoll dann Polstermöbel ins Programm auf und wurde zum Hoflieferanten des Württembergischen Königshauses. Seither setzt Walter Knoll auf Polstermöbel mit hochwertigem Leder und konnte damit zuletzt die Planer der Europäischen Zentralbank überzeugen, die für einen Großteil der Büros Produkte von Walter Knoll gewählt haben. Zum 150-jährigen Jubiläum zeigt Walter Knoll neue Sitzgelegenheiten von Claudio Bellini, Pearson Lloyd sowie vom österreichischen Designerduo EOOS, das nicht nur die zwei gewichtigen Beistelltische „Joco Stone“ und „Tama“ aus Marmor kreiert hat, sondern auch die Erweiterung von „Jaan Living“ um ein modulares Sofasystem mit großzügigen Ablageflächen aus Glas oder mit Leder bezogen.

Walter Knoll finden Sie in Halle 11.2, Stand H 21/ H 11

Auf Neues eingestellt
Wogg frischt einen Klassiker auf
Bei Wogg hat man sich die Produkte genauer angeschaut und gedacht: Da geht noch was. Also hat man sich einen Klassiker aus dem Portfolio der Firma vorgeknüpft: die Sideboard- und Schrank-Familie von Benny Mosimann. Seit 1997 im Programm, wird sie nun auf neue Beine gestellt, oder besser gesagt: mit neuen, praktischen Zusatzoptionen angereichert. So kann der Vertikalschrank nun winken (Schwenktüren), das Sideboard zeigt sich äußerst offen (Regalfach) und der Büroschrank wird zum neuen Büroliebling (dank Schubladen und Hängeregister). Damit es nicht zu Verwechslungen kommt, erhält die überarbeitete Familie auch einen neuen gemeinsamen Namen: „Liva“. Manchmal wirken auch in einer gut funktionierenden Beziehung kleine Veränderungen Wunder.

Wogg finden Sie auf der imm cologne in Halle 3.2, Stand E 49

Lounge-Gefühl am Esstisch
Dinner mit Zeitraum
Schalen in unterschiedlichen Formen haben im Design Hochkonjunktur. Liegt das daran, dass wir eingehüllt und beschützt werden wollen? Erinnern uns die Schalen an Autositze? Wie auch immer, nun wirft sich Zeitraum in Schale, und das gleich doppelt. Zur bereits 2011 eingeführten Produkt-Familie „Morph“ aus Stuhl, Loungesessel, Hocker, Barstuhl, Fußschemel und Kinderstuhl kommen jetzt ein Zweisitzer-Sofa sowie ein Kanapee hinzu. Letzteres bedeutet im Französischen aber auch „belegte Brotscheibe“. Was man bei Zeitraum einfach kombiniert und ein zweisitziges Sofa entwickelt hat, das durch seine aufrechte Sitzposition einen Platz am Esstisch geradezu herausfordert. Bei Zeitraum, wo man in diesem Jahr das 25-jährige Bestehen der Firma begeht, begründet man das so: „Wir haben zwar Sessel, Sofas oder Sitzlandschaften, benutzen diese aber zu selten. ‚Morph Duo Dining‘ holt den Loungecomfort an den Tisch. ‚Morph Duo Dining‘ verändert die etablierten Sitzgewohnheiten.“ Wünschenswert wäre lediglich, dass der Fernseher nicht auch auf dem Tisch landet.

Zeitraum finden Sie in der Design Post