Die Architekturbiennale von Venedig ist auch in ihrer 13. Ausgabe ein großes, funkelndes Kaleidoskop. Es zerlegt – in den Giardini mit dem Palazzo delle Esposizioni und den Länderpavillons ebenso wie in den Arsenalen und den über die Stadt verstreuten Pavillons – nahezu alles, was aktuell mit Bauen, Raum und Stadt zu tun hat, in mehr oder weniger bunte Facetten.
Was machen Architekten und was treibt sie dabei an?
Wo stoßen sie an ihre Grenzen?
Ist es ihre vordringliche Aufgabe, neue Häuser zu bauen?
Sollten sie sich mehr darauf konzentrieren, Bestehendes zu erhalten, zu optimieren und neu zu nutzen?
Verbrauchen Häuser Energie oder können sie Energie produzieren?
Gibt es eine neue Architektur von unten?
Lassen sich Megacitys überhaupt noch planen?
Was kann man von anderen Baukulturen lernen?
Mit welchen politischen Strukturen muss sich Architektur auseinandersetzen?
Wird der öffentliche Raum mehr und mehr zu einem kommerziellen Raum und was lässt sich dagegen tun?
Verändern spontan entstehende Projekte öffentliche und private Räume mehr als komplexe Bauvorhaben mit ihren langen Planungszeiten und schwierigen Abstimmungsprozessen?
Müssen sich Architekten mehr als bisher auf das Kollektiv besinnen?
Können praktizierte Formen der Kooperation der Tendenz zur Vereinzelung entgegenwirken?
Fragen über Fragen, angesichts derer einem leicht schwindelig werden kann. David Chipperfield, als Direktor der Architekturbiennale für die zentrale Ausstellung verantwortlich, wollte seine Kollegen wohl auch deshalb auf einen „Common Ground“ locken und sie zu ermutigen, sich für die anstehenden Fragen zu öffnen. Ganz so leicht konnte man sich in der Zunft dann doch nicht darüber verständigen, was überhaupt unter dem großen Gemeinsamen und einer Basis allen Bauens zu verstehen sei. Sicher ist nur, dass es in Venedig viele Projekte, Konzepte, Modelle, Installationen und Bilder zu bestaunen gibt, die selbst dann auf etwas Gemeinsames verweisen, wenn sich dieses dem eingeschränkten Blick des Beobachters auf dieses oder jenes Projekt hartnäckig entzieht.
13. Architekturbiennale Venedig 2012
bis 25. November
www.labiennale.org