top
Benin National Assembly, Kéré Architecture

Identität bauen

Die zeitgenössische afrikanische Architektur ist faszinierend vielfältig und vereint Tradition und Gegenwart. Dennoch finden die richtungsweisenden Entwürfe in Europa oft wenig Beachtung. Ein neuer Architekturführer bietet nun eine einmalige Dokumentation der bedeutendsten Bauten in den 49 Ländern von Subsahara-Afrika.
von Anna Moldenhauer | 30.07.2021

Mit einer umfangreichen Übersicht widmen sich die Architekten Philipp Meuser und Adil Dalbai aktuell der Architekturentwicklung von Subsahara-Afrika: Sieben Bände in englischer Sprache umfasst der "Sub-Saharan Africa Architectural Guide", der bei DOM publishers kürzlich erschienen ist. Um ein möglichst differenziertes Bild der zeitgenössischen Architektur auf dem afrikanischen Kontinent aufzuzeigen, die von traditionellen und kolonialen Wurzeln ebenso geprägt ist, wie von globalen Verknüpfungen, wurden insgesamt 850 Gebäude ausgewählt. Die Projekte reichen dabei von der Erhaltung der indigenen Architektur seitens NachwuchsarchitektInnen wie Anotidaishe Mavazhe, über das nachhaltige Bauen mit lokalen Materialien wie von der deutschen Architektin Anna Heringer, bis zu international bekannten Bauten – zum Beispiel das Zeitz MOCAA in der V&A Waterfront in Kapstadt vom britischen Architekten Thomas Heatherwick.

"Architectural Guide Sub-Saharan Africa ist ein Meilenstein, der den Weg für interdisziplinäre theoretische Diskurse und Studien über die afrikanische Architektur ebnet. Die Bände sind eine reichhaltige Präsentation von kaleidoskopischen Beobachtungen, Aufzeichnungen und Reflexionen über Afrikas Architektur. Die Zusammenstellung übertrifft alle bisherigen Arbeiten zur Förderung von Architekten und Architekturhistorikern, die auf dem Kontinent gearbeitet haben oder gerade arbeiten", resümiert Prof. Nnamdi Elleh, Leiter der School of Architecture and Planning an der University of the Witwatersrand in Johannesburg im Vorwort der Publikation.

Sub-Saharan Africa
Architectural Guide

Philipp Meuser, Adil Dalbai (Hg.)
Sprache: Englisch
3.412 Seiten, 5.000+ Abbildungen
7 Bände im Schuber
DOM publishers
ISBN 978-3-86922-400-8
148 Euro

Darüber hinaus zeigt das Aedes Architekturforum in Berlin noch bis zum 9. September 2021 eine Werkschau des Architekten Francis Kéré, der in seinen Arbeiten den afrikanischen mit dem europäischen Kontinent verbindet. In seinen Entwürfen stellt er die sozialen Anforderungen an die Architektur in den Mittelpunkt und schafft dadurch progressive Gebäude – sei es in Form des kürzlich fertiggestellten Startup Lions Campus am Turkana-See in Kenia oder mit seinen Planungen für das neue Parlamentsgebäude der Republik Benin.


Arbre à Palabres – Kéré Architecture

Bis 9. September 2021

Aedes Architekturforum
Christinenstr. 18–19
10119 Berlin

Dienstag bis Freitag: 11 – 18:30 Uhr
Sonntag bis Montag: 13 bis 17 Uhr

Startup Lions Campus am Turkana-See in Kenia von Kéré Architecture