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Autoethnographie: Team Seoul
von Sophia Walk | 22.04.2014
Futuristische Großbauten in Seoul markieren den Wandel des Landes zur Technologienation. Foto © Audi Urban Future Initiative

Mit „Gangnam“ verbinden viele einen etwas seltsam anmutenden Tanzstil. Doch dieser Stil verhalf dem gleichnamigen Stadtteil Seouls weit über Asien hinaus zu Bekanntheit: Gangnam gehört zu den wohl angesagtesten Bezirken der südkoreanischen Hauptstadt. Das Viertel wächst und wächst. In dem 42 Quadratkilometer großen Stadtteil leben über eine halbe Million Menschen. Zudem kommen viele Besucher in die zahlreichen Szene-Läden und Bars und genießen das Nachtleben in Gangnam. Auffallend ist, dass sich die „Gangnamer“ über ihren sozialen Status definieren – und dabei spielt das Auto eine entscheidende Rolle.

Auf der Mikroebene lässt sich in Gangnam ablesen, was Südkoreas Wandel zu einer Industrienation auf der Makroebene bedeutet: Noch in den 1960er Jahren zählte das Land zu den ärmsten der Welt. Heute gehört es zu den aufstrebenden Nationen bei der Entwicklung innovativer Technologien. Diese technischen Entwicklungen äußern sich auch in der Digitalisierung des Stadtraums: Das Internet der Dinge gehört hier mehr zum Alltag als in Europa. Das Audi Urban Future Award-Team aus Seoul möchte in diesem „durchdigitalisierten“ Stadt- und Lifestylekontext die Rolle des Automobils untersuchen.

Der Ethnograf Sung Gul Hwang ist Teil des Teams und beschäftigt sich intensiv mit dem digitalen Verhalten und den Wünschen der Bewohner einer Stadt in Zeiten der „Digitalmoderne“. Er ist Gründer der Innovationsberatung „Percentile Lab“ und Professor an der Hongik Universität Seoul. Der Stadtplaner Cho Taek Yeon, der ebenfalls als Professor an der Hongik Universität lehrt, ergänzt mit seinen Forschungen auf dem Gebiet der smarten Vernetzung von Häusern und Städten die Arbeitsgrundlage des Teams. Der dritte im Bunde ist der Produktdesigner und Gründer von „Cloud&Co“ Yeongkyu Yoo. Gemeinsam möchten sie die Verhaltensmuster der Gangnamer Trendsetter studieren: Wie interagieren die Stadtbewohner durch ihre Smartphones – sowohl miteinander als auch im Stadtraum? Wie lässt sich das Auto in den digitalen Kommunikationsprozess einbinden? Und wie schafft man es, durch die Erkenntnisse über diese Verhaltensweisen Mobilitätskonzepte für die Städte von morgen zu entwickeln? Denn für das Team aus Seoul ist das Auto mehr als ein Fortbewegungsmittel. Es ist ein mobiles Gerät, das noch lange nicht so smart ist, wie es für den Alltag in einer Metropole sein sollte.


Der „Audi Urban Future Award" wird kuratiert von Stylepark.

Das AUFA-Team Boston (v.l.n.r.): Cho Taek Yeon, Sung Gul Hwang. Foto © Audi Urban Future Initiative
Seouls Stadtteil Gangnam ist bekannt für sein Nachtleben. Foto © Audi Urban Future Initiative