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STYLEPARK AXOR
Langfristige Investition

Mit "AXOR Edge" von Jean-Marie Massaud setzt AXOR neue Standards in der Fertigungsqualität. Den Schlüssel dazu liefert eine Maschine aus der Luft- und Raumfahrt.
von Fabian Peters | 06.04.2020

"Ich wollte Architekten und Interior Designern ein Vokabular geben, mit dem sie im Bad die Geschichte erzählen können, die ihnen vorschwebt", sagt Jean-Marie Massaud über seine neue Badezimmerarmatur "AXOR Edge", die er für AXOR, die Designmarke der Hansgrohe Group, entworfen hat. Wie übereinandergestapelte Edelmetallbarren wirkt sein Design, eine konstruktivistische Skulptur aus Quadern. Ins Auge fallen die ultraplanen Metallflächen der Kollektion und Kanten, die nicht im 90-Grad-Winkel aufeinanderstoßen, sondern zwischen denen eine winzige, um 45 Grad geneigte Fläche, Fase genannt, vermittelt. Dieses Gestaltungselement verstärkt nicht nur die Assoziation des Goldbarrens, sie verleiht dem Objekt vor allen Dingen eine enorme Plastizität.

Mit "AXOR Edge" geht man den eingeschlagenen Weg konsequent weiter: Für die Marke aus Schiltach im Schwarzwald stand die Zusammenarbeit mit führenden internationalen Designern von Anfang an im Mittelpunkt. Sie bildet quasi die DNA der inzwischen 27 Jahre alten Marke des seit 1901 bestehenden Armaturenherstellers Hansgrohe. Den Auftakt bildete 1994 die Zusammenarbeit mit Philippe Starck, der mit seiner Idee, die Armatur mit einem Joystickgriff anstatt eines klassischen Armaturenhebels zu bedienen, die AXOR-Ingenieure zunächst vor eine gehörige Herausforderung stellte. Im Schwarzwald, wo das Tüfteln seit jeher zu Hause ist, ließ man sich davon nicht abschrecken. "Es gehörte von Anfang an zum Selbstverständnis, dass wir den Designern zuhören, um Lösungen für ihre Ideen zu finden, anstatt den Designern enge Vorgaben zu machen, was geht und was nicht" sagt AXOR-Markenambassador Michael Kiolbassa. Auch der Vertrieb sei übrigens anfangs alles andere als überzeugt von der neuen Starck-Armatur gewesen, erinnert sich Kiolbassa: "Als wir ihnen die ersten Muster zeigten, meinten viele, dass ein solches Produkt schlicht unverkäuflich sei." Heute ist AXOR Starck längst ein moderner Klassiker, die wegweisende Joystickbedienung wurde immer wieder von anderen Herstellern kopiert – auch eine Form der Anerkennung.

Ein High-End-Produkt für die Designmarke

Es folgten Kooperationen mit dem Who's who der internationalen Designszene: Antonio Citterio, Patricia Urquiola, Nendo, Barber & Osgerby, Phoenix Design, Front – sie alle haben für AXOR inzwischen Produkte gestaltet. 2005 feierte "AXOR WaterDream" Premiere, die erste Zusammenarbeit mit dem französischen Designer Jean-Marie Massaud. In diesem Projekt erforschten Massaud und AXOR Wege, Formen und Materialien, mit denen das Erlebnis Wasser im Bad neu in Szene gesetzt werden kann. Aus dieser Exploration entstand die Kollektion "AXOR Massaud", die 2006 vorgestellt wurde. Ihre Besonderheit: Die Armaturen geben das Wasser nicht als Strahl, sondern als eine elegante Kaskade ab. Als vor einiger Zeit bei AXOR Überlegungen angestellt wurden, das Programm in Richtung Luxus-Segment auszubauen, war man sich schnell klar, dass Jean-Marie Massaud das neue Produkt gestalten sollte. "Wir wollten für die Designmarke AXOR ein echtes High-End-Produkt", umreißt Michael Kiolbassa die Aufgabenstellung. "Also haben wir uns gemeinsam mit Jean-Marie gefragt: Wie lebt und wie arbeitet diese High-End-Zielgruppe? Und was erwartet sie von einem Produkt?" erzählt Kiolbassa. "Wir sind am Ende zu dem Schluss gelangt, dass sie etwas Solides, Wertvolles sucht und die Armatur genau das vermitteln soll."

"Als Franzose habe ich immer gedacht, dass Gold – ‘or’ im Französischen – in AXOR ja schon drinsteckt", lacht Jean-Marie Massaud. "Die Assoziation des Goldbarrens lag also ganz nahe." Vor allem wollte der Designer mit seinem Entwurf eine einfache klare Sprache sprechen, die einerseits sehr viele Ausdrucksmöglichkeiten bis hin zur maßgeschneiderten Einzelanfertigung bietet. Andererseits sollten auch großdimensionierte Ausführungen möglich sein, die nicht in weitläufigen Bädern untergehen. "Armaturen sind oft zu klein für große Architekturen", hat Jean-Marie Massaud immer wieder beobachtet. Die Lösung fand er darin, dass er "AXOR Edge" aus kubischen Einzelkörpern modellierte. Dadurch sind große wie kleinere Varianten möglich, ohne dass die Proportionen verunglücken oder die einheitliche Designsprache verlorengeht. Die reinen, geometrischen Formen lassen zudem zu, dass sie von Architekten, Innenarchitekten und Kunden als Grundlage für eigene Gestaltungsideen adaptiert werden. "Ich wollte, dass sich "AXOR Edge" in ein Interior von Peter Zumthor ebenso einfügt, wie in eines von Alberto Pinto", erklärt Jean-Marie Massaud den Anspruch. "Ich will mit meinem Design keine Gestaltungsvorschriften machen. Schließlich bin ich nicht die Geschmackspolizei."

Präzision im Mikrometerbereich

Strenger war der Designer da, was die Verarbeitung seines Entwurfs betrifft. "Jean-Marie sagte zu uns: ‘Ich will die beste Oberfläche haben, die eine Armatur je hatte’" erinnert sich Michael Kiolbassa. Eine Herausforderung, der sich die Schiltacher natürlich sofort stellten. Und eine Lösung fanden, die wohl bei jedem anderen Armaturenhersteller als wahnwitzig verworfen worden wären: Sie beschafften eine Ultrapräzisionsfräsmaschine, die sonst für die Herstellung etwa von Hochleistungsoptiken in der Luft- und Raumfahrtindustrie eingesetzt wird. Sie ist in der Lage, Materialabträge von nur einem Mikrometer vorzunehmen. Zum Vergleich: Die 0,5 Millimeter-Schicht, die von der Oberfläche einer Armatur beim herkömmlichen Schleifen und Polieren abgenommen wird, ist 500 Mal dicker. Die Präzisionsfräsmaschine steht in einem eigens eingerichteten Produktionsbereich auf einem Sockel aus fast acht Tonnen Granit, der den Schwankungen, die benachbarte Abteilungen erzeugen, entgegenwirkt. Darüber hinaus ist die Maschine auf mehreren Luftpolstern gelagert, das eventuelle Erschütterungen durch Eigenbewegungen ausgleicht. Dank der Fräsmaschine können die Fasen, zu denen die Kanten von "AXOR Edge" abgeschrägt sind, in einmaliger Genauigkeit gefertigt werden. Jedes Werkstück benötigt eine Bearbeitungszeit von 30 bis 40 Minuten. Deshalb können derzeit auch nicht mehr als 40 Armaturen pro Tag produziert werden. Knapp sieben Jahre haben Tests und Vorbereitungen gedauert, bis es möglich war, in dieser Qualität zu fertigen. "Der Anschaffungspreis für die Maschine war da fast noch das billigste", scherzt Daniel Singler, der die technische Umsetzung dieses Produktionsschrittes betreut. Doch er glaubt, dass die neue Verfahrensweise, den Designern in Zukunft ganz neue Möglichkeiten eröffnen wird.

Besonders der sogenannte Diamantschliff, mit dem AXOR auf Wunsch die Basis der Armatur versieht, verdeutlicht die Präzision der Technologie. Der Kubus wird dabei mit einem feinen Relief aus gefasten Quadraten ornamentiert. Inspiriert zu diesem Muster, sagt Jean-Marie Massaud, habe ihn sowohl sein Dupont-Feuerzeug als auch das Zifferblatt der berühmten "Royal Oak"-Uhr von Audemars Piguet – zwei ikonische Entwürfe, die längst in allen bedeutenden Designsammlungen und -lexika vertreten sind und über allen Wandlungen der Mode stehen. Dieses Ziel verfolgt auch Jean-Marie Massaud mit seinem Entwurf für "AXOR Edge". "Ich will", sagt er, "dass das Design so langlebig ist, wie die Technik des Produktes."

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