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Die Zukunft ist jetzt

The Future of Living: Auf Initiative des Center za kreativnost – des Zentrums für Kreativität in Ljubljana – tourt die Ausstellung rund um zeitgenössisches Design aus Slowenien im Moment durch Europas Designmetropolen. Gezeigt werden nachhaltige, innovative, funktionale sowie sozial engagierte Kreativprojekte.
von Linda Pezzei | 21.06.2021

2021 hat Slowenien das "Jahr der Kreativwirtschaft" ausgerufen. Und geht damit auf Reisen: Wien, Berlin, Zagreb, Budapest und Paris sind nur einige der 25 namhaften Orte, an denen die mobile Ausstellung "The Future of Living" seit März diesen Jahres bereits Halt gemacht hat oder noch stattfinden wird. Der Fokus liegt auf nachhaltigen, aus lokalen Rohstoffen gefertigten Objekten aus den Bereichen Wohnen, Freizeit und Lifestyle. Die Kreationen beweisen, dass sich Kreativität und Wirtschaftlichkeit trotz hoher Designansprüche nicht ausschließen müssen. So kann auch das regionale Handwerk durch moderne Produktionsmethoden sowie umweltverträgliche Technologien nachhaltig wiederbelebt werden.

Gezeigt wird jeweils eine Auswahl aus den 90 Objekten, die in den vergangenen zwei Jahren das Qualitätssiegel "Made in Slovenia" erhalten haben. Darunter befinden sich unter anderem der auf nachhaltige (Büro-) Möbel spezialisierte Hersteller Donar, das disziplinübergreifende Kreativteam Grupo H sowie das Mashoni Design Studio, das den Fokus auf Produktdesign und Markenbildung legt.

Donar

Das Unternehmen Donar bemüht sich, mit seinen Stühlen – wie "Nico Less" und "Collodi" – die Welt ein Stück weit vom Plastikmüll zu befreien. All ihre Stühle sind eine Antwort auf die Notwendigkeit, CO2-Emissionen zu verringern und Abfälle als Industriematerial der Zukunft zu begreifen. Das Upcycling ist ihrer Meinung nach ein wesentlicher Teil des verantwortungsvollen und nachhaltigen Designprozesses: "Wir fühlen uns einem durchdachten Design sowie einer ethischen Herstellungsweise verpflichtet, bei der die Menschen, unser Planet und die Zukunft unserer Gesellschaft wirklich an erster Stelle stehen."

Stuhl "Nico Less" von Primož Jeza für Donar
Stuhl "Nico Less" von Primož Jeza für Donar

Konkret umgesetzt wird dieses Ansinnen in so erfolgreichen Entwürfen wie dem Stuhl "Nico Less" aus recyceltem Filz. Der Designer Primož Jeza hat für die Serie im Sinne der Post-Corona-Ära, in der ein fester Arbeitsplatz obsolet zu werden scheint, einen multifunktionalen Rucksack entworfen. Dieser ist gleichzeitig ein Klappstuhl, der sich leicht zusammenbauen lässt und sowohl drinnen als auch draußen verwendet werden kann. Auch das "Venice Sofa" stammt aus der Feder von Primož Jeza. Der Kunde kann sich spielerisch seine eigene Komposition aus modularen Elementen mit verstellbarer Rückenlehne zusammenstellen.

Sessel "Collodi" von Andraž Šapec für Donar

Der Stuhl "Collodi" – entworfen von Andraž Šapec – soll hingegen eine Antwort auf das immer größer werdende Problem der Plastikverschmutzung weltweit geben. Laut Donar ist der Entwurf ein Beweis dafür, dass Nachhaltigkeit – wenn sie denn gut gestaltet ist – die ergonomischen und ästhetischen Eigenschaften eines Produkts verbessert, anstatt diese zu beeinträchtigen. Die Schale, die auf einem Metallrahmen ruht, besteht vollständig aus Industrieabfällen und ist zu 100 Prozent recycelbar.

"Alley" Hocker und Beistelltisch von Grupo H für Linden

Grupo H

Das Kreativteam von Grupo H rollt ihren Designansatz gerne mal von hinten auf: "Um voranzukommen ist es manchmal am besten, vom Ende her zu starten. Deshalb konzentrieren wir uns immer auf die Dinge, die uns wirklich wichtig sind." Über all dem steht der Gedanke der Wertschöpfung. Denn für Grupo H ist ein Design an sich nutzlos, wenn es nicht funktioniert. Die Lösung: einfache, aber effektive Werke. Oder um es mit den Worten der Designer zu sagen: "Eine Lösung so einfach, dass man eigentlich sagen müsste: das kann ich auch selber machen." Dies spiegelt sich in so minimalistisch wie ästhetischen Entwürfen wider, wie dem Hocker und Beistelltisch "Alley" für Linden. Der Hersteller von Objektmöbeln legt großen Wert darauf, Möbellösungen anzubieten, die ein hohes Maß an Qualität, Design und Funktionalität bieten und dennoch individuell adaptierter sind.

Schaukelstuhl "G" von Grupo H

Der Schaukelstuhl "G" ist ein Entwurf, der auch vom Design Studio selbst umgesetzt wurde. Seinem Zweck entsprechend ist das Stahlrohr hierfür in eleganten Kurven gebogen. Eingespannte Seile bilden die gemütliche und flexible Sitzfläche. Großer Pluspunkt: jedes Teil des im wahrsten Sinne des Wortes nachhaltig konzipierten Stuhls kann vom Nutzer selbst repariert oder ersetzt werden.

Ambienteleuchte "Vitka" von Mashoni Design Studio
Ambienteleuchte "Vitka" von Mashoni Design Studio

Mashoni Design Studio

Das interdisziplinär arbeitende Designteam des Mashoni Design Studios setzt auf durchdachte und innovative Lösungen, um den komplexen Herausforderungen der Zukunft zu begegnen: "Wir entwerfen Lösungen, die zum Nachdenken anregen, schön und einprägsam sind und einen bleibenden Eindruck hinterlassen." Dabei begleiten sie ihre Kunden vom Konzept bis zur Realisierung – egal, ob es sich um ein Produkt oder eine Marke handelt.

"Stellar" von Mashoni Design Studio
"Stellar" von Mashoni Design Studio

Im Rahmen der "Future of Living" ist zum einen die Leuchten-Kollektion "Stellar" und zum anderen die Ambienteleuchte "Vitka" zu sehen. Letztere vereint scheinbar mühelos funktionale Ästhetik, Grafik und Poesie in einem: der schlanke Silhouettenkörper verbirgt eine leistungsstarke Lichtquelle, die gedimmt und durch eine ausgeklügelte sensorische Elektronik gesteuert werden kann, um so die optimale Lichtmenge bereitzustellen. Der Entwurf der Serie "Stellar" kombiniert eine beliebige Anzahl von Modulen mit zwei Arten von LED-Einheiten – ein Strahler mit direkter und eine Glaskugel mit weicher, gestreuter Beleuchtung. Dazu kommt ein Modul in Form einer Vase, die eine Pflanze zum Teil der Leuchte werden lässt.