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Vertikal Wohnen

STPMJ Architekten haben in Seoul einen spitzen Wohnturm mit roter Ziegelfassade errichtet.
von Anna Moldenhauer | 02.08.2019

Ein Haus für eine fünfköpfige Familie zu entwerfen, ist in einer Metropole wie Seoul keine einfache Aufgabe: Baufläche ist Mangelware. Ausreichend Fenster für Tageslicht zu schaffen und den Bewohnern dennoch Privatsphäre zu bieten, ist angesichts der eng bebauten Straßen eine zusätzliche Herausforderung. STPMJ Architekten haben angesichts dieser Ausgangslage einen Entwurf entwickelt, der das Konzept des "vertikalen Wohnens" nutzt: 100 Quadratmeter Grundfläche brachten sie über fünf Stockwerke verteilt in einem Monolith aus rotem Backstein unter, der sich spitz in die Höhe reckt und auf der Rückseite in eine sanfte Schräge übergeht. Für die Gestaltung der Fassade nutzen die Architekten verschiedene Mauertechniken: aus Ziegeln geformte Rundbögen für die zahlreichen schmalen Fenster ebenso wie Steingitter. Das verleiht dem Bau eine spannungsvolle und für die Region ungewöhnliche Ornamentik.

Auf der großzügigen Dachterrasse mit Blick zum Hinterhof wirkt es, als hätte man eine Schleppe aus Ziegeln ausgerollt: Die Steine setzen sich nahtlos von der Fassade bis zum Boden fort. Auskragungen an beiden Seiten des Baus schützen zudem den Eingangsbereich und das Carport im Erdgeschoss. Für eine möglichst effektive Nutzung der Fläche wurden die Innenräume in viele kleine Wohnzonen unterteilt: So kann jedes der fünf Familienmitglieder sich in einen eigenen Bereich zurückziehen. Dank der Einbauten aus hellem Holz und der weißen Wände wirken die Räume trotz ihrer geringen Größe aufgeräumt und einladend. Zugunsten einer möglichst atmosphärischen Beleuchtung gibt es unterschiedliche Lichtquellen, vom Spot bis zur Pendelleuchte, die eine Vielzahl an Raumstimmungen schaffen.