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Orgatec 2018
Diskussion im Plenum

"Plenum" heißt das neue Cocooning-Sofa, das Jaime Hayon für den dänischen Möbelhersteller Fritz Hansen geschaffen hat und das jetzt auf der Orgatec 2018 vorgestellt wurde. Fabian Peters hat mit dem Designer gesprochen.
31.10.2018

Fabian Peters: Mit welcher Aufgabenstellung ist Fritz Hansen an Dich herangetreten?

Jaime Hayon: Meine bisherigen Sessel und Sofas für Fritz Hansen, etwa "Fri" und "Ro", stehen mittlerweile auch in vielen Büros, zum Beispiel in den Google Offices in London und auf dem Apple Campus im Silicon Valley. Deshalb bat Fritz Hansen mich, ein Sitzmöbel zu schaffen, das sich mit meinen anderen Entwürfen kombinieren lässt, weil es die gleiche Formensprache spricht.

Was war Deine Herangehensweise?

Jaime Hayon: Ich musste lange über das Konzept nachdenken. Die Polstermöbel, die ich zuvor für Fritz Hansen entworfen hatte, leben alle von ihren geschwungenen und gekurvten Formen. Ein Sofa, wie es sich das Unternehmen jetzt von mir wünschte, erfordert aber eine glatte Rückwand. Die Herausforderung war, beides unter einen Hut zu bringen. Ich habe Tonnen von Zeichnungen gemacht, bis schließlich die endgültige Form feststand.

Welche Überlegungen haben die Gestaltung beeinflusst?

Jaime Hayon: Mir war es aus psychologischen Gründen wichtig, dass die beiden Seitenteile bei "Plenum" ein wenig auseinanderlaufen. So scheint es den Benutzer mit offenen Armen aufzunehmen. Trotzdem bieten die Seitenteile noch genug Privatsphäre. Jedes Sitzmöbel, dass ich entwerfe, soll die Aussage vermitteln: "Ich möchte Dir dienen, ich biete Dir Komfort." Eine ganz untechnische Herangehensweise, die aber von anderen Designern oftmals vergessen wird. Weil ich ebenso Künstler bin wie Designer, sehe ich die Dinge in der Regel ein wenig fließender, lichtvoller – und das macht sie menschlicher.

Kannst Du mir erklären, wie das Möbel konstruiert ist?

Jaime Hayon: Das Untergestell ist eine Konstruktion aus Holz und Polyurethan mit Metalleinlagen zur Aussteifung. Im Übrigen ist es ganz erstaunlich, wie filigran "Plenum" ist, wenn man die mehreren Kissenlagen, die es so bequem machen, einmal herausgenommen hat. Dann besteht es außer aus dem Untergestell nur noch aus den zwei Seitenteilen und ein, zwei oder drei ziemlich flachen Rückenelementen.

Bisher gibt es "Plenum" als Ein-, Zwei- und Dreisitzer. Wird die Kollektion noch erweitert werden?

Jaime Hayon: Auf jeden Fall. Schon als ich die Serie entworfen habe, standen mir weitere Ergänzungen klar vor Augen. Den im Prinzip ist "Plenum" ja ein modulares System. Man kann das Sofa eigentlich in jeder Länge ausführen. Man sollte es auch noch um Tische und einen Stuhl ergänzen. Man könnte sich etwa überlegen, ob nicht die Sofaelemente auch als Trennelemente bei einem Tisch funktionieren könnten. Und wer weiß, was dann kommt.