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Goldene Klangschatulle

Dass Proberäume trotz ihrer Schallisolierung keine toten Kisten sein müssen, zeigen zwei Pavillons in Berlin. Dazu trägt auch eine Fassade aus "TECU(R) Gold" von KME bei, die beide Gebäude in leuchtende Klangkörper verwandelt.
08.06.2021

Eigentlich ist das Entwerfen von Proberäumen keine dankbare Aufgabe für ArchitektInnen. Schließlich geht es hier vor allem um Klang und nicht so sehr um die Erscheinung. Das zeigt sich meistens in der Abwesenheit von Tageslicht, einem der wichtigsten Werkstoffe der BaumeisterInnen. Dass die Vorgabe, eine schallisolierte Box zu entwickeln aber keinesfalls in einer toten Kiste münden muss, zeigen die Übungsräume für die Musikfakultät der Universität der Künste in Berlin. Dort hat das ebenfalls in Berlin ansässige Büro TRU Architekten zwei Pavillons entworfen, die den historischen Schulbau ergänzen. Für deren Fassade kam eine perforierte Metallbekleidung aus "TECU® Gold" von KME zum Einsatz, die beide Gebäude vollständig umhüllt und dabei vielfältige Lichtspiele auf ihrer Oberfläche erzeugt.

Dafür platzierten die ArchitektInnen zwei eingeschossige, quaderförmige Boxen in den Innenhöfen auf der straßenabgewandten Seite des Bestands. Die Übungsräume der im Massivholzbau errichteten Pavillons wurden als einzelne Module vorproduziert und anschließend schallentkoppelt auf einer Stahlbetonbodenplatte platziert. Aus den insgesamt sieben Modulen ergeben sich zwei Raumspangen auf den jeweiligen Längsseiten. Erschlossen werden sie über einen innenliegenden Flur, der sich aus den Kragplatten der einzelnen Module zusammensetzt und aufgrund der inneren Schallschutzbekleidung als farbig leuchtende Passage gestaltet wurde. In den Räumen selbst sorgen helle Holzoberflächen für eine optimale Akustik und für Stauraum in Form von Einbaumöbeln. Ihr warmes Erscheinungsbild bereichert den Klangkörper um atmosphärische Qualitäten und bietet den Studierenden eine entsprechende Aufenthaltsqualität. Neben den Holzoberflächen gliedern schwere, umlaufende Vorhänge die Übungsräume, über die der Nachhall individuell geregelt werden kann.

Trotz der akustischen Optimierung verzichteten die ArchitektInnen nicht auf Tageslicht, weshalb es in den Übungsräumen große Fenster gibt. Dass diese tagsüber von außen nicht sichtbar sind, liegt an der gewählten Fassadenverkleidung aus "TECU® Gold", einer speziellen Kupferlegierung mit hoher Lebensdauer und vollständiger Recyclingfähigkeit, die keinerlei Pflege bedarf. Sie dient allerdings nicht dem Wetterschutz, sondern allein dem ästhetischen Erscheinungsbild der beiden Pavillons, die dadurch zu präzise gesetzten Klangschatullen im Gesamtensemble werden. Als Inspiration diente der Farbton der umfassenden Klinkerwände, den die ArchitektInnen in eine leicht gewellte und fein perforierte Metallfassade übersetzten.

Dafür wurde die "TECU® Gold"-Kupferbekleidung auf einer Unterkonstruktion aus Aluminium auf den Außenwänden der jeweiligen Holzmodule angebracht und in den Senken sichtbar angenietet. Die einzelnen Stoßkanten sind nur aus der Nähe zu erkennen, wodurch sich die Fassade scheinbar nahtlos um das jeweilige Gebäude legt. Aufgrund der Perforation ergeben sich verschiedene Ein- und Ausblicke, die sich entsprechend der Lichtverhältnisse immer wieder ändern. Besonders deutlich wird das in der Dämmerung, wenn die auf die Fassaden ausgerichteten Bodenstrahler die Pavillons zum Leuchten bringen. Dann zeichnen sich auch die hinterleuchteten Fenster schemenhaft auf der Fassade ab, und geben einen Einblick in die Klangwelten dahinter.