FEATURED PROJECT
Im Geiste vereint

Seit mehr als 40 Jahren folgt das italienische Familienunternehmen Magis der Philosophie, stets aufs Neue zukunftsweisende Designs und Produktionsmethoden auszuloten. Die Vielschichtigkeit der über die Jahre in Kooperation mit namhaften GestalterInnnen entstandenen Kollektionen überzeugte auch Stefano Zagni, der als Innenarchitekt für das italienische Traditionsunternehmen La Marzocco tätig ist. “Wenn man die Accademia betritt, hat man das Gefühl, alles an seinem Platz zu finden – eine Einheit zwischen Architektur, Interieur und ausgestelltem Produkt. Dies war das Ziel und der Ursprung, wie beide Marken zusammenkamen”, sagt Zagni und ergänzt, “wir haben beide eine sehr lange Geschichte, die auf ikonischen Objekten basiert und die bewahrt, erzählt und aufgewertet werden soll. Die Geschichte ist zweifellos der größte Wert, den ein Unternehmen besitzt und die Grundlage für die tägliche Inspiration.” Die Accademia soll den BesucherInnen ein umfassendes Kaffeeerlebnis von der Pflanze bis zum Heißgetränk bieten. Ein Museum, ein historisches Archiv, ein Gewächshaus mit Kaffeeplantage, ein Schulungslabor, eine Werkstatt, verschiedene Veranstaltungsbereiche und natürlich eine Bar widmen sich ganz dem aus Italien kaum wegzudenkenden Espresso.

Um den kleinen Schwarzen gebührend zu genießen, bedarf es des passenden Equipments. Angefangen von der hochwertigen Kaffeemaschine über die perfekte Tasse bis hin zum gemütlichen Möbel. So ist die Accademia nahezu komplett mit Magis-Produkten unterschiedlicher Kollektionen ausgestattet – von den Barhockern "Officina" und "Déjà-vu" an der Theke über die Sofas, Sessel und Stühle "Officina", "Brut", "Mariolina" und "Troy" in den Loungebereichen bis hin zur Möblierung des Schulungsraums mit "Bureaurama" und den Kindermöbeln der Linie "Me Too" für die Bibliothek. "Die Art der Materialforschung, das freie Experimentieren und das Streben nach Innovationen sind wichtige Säulen beider Unternehmensphilosophien", erkannte Zagni schnell die Parallelen zwischen dem Hersteller von High-End-Kaffeemaschinen und der Designmarke aus dem Veneto. Auch Herstellungsprozesse und Verarbeitungstechniken wie der Aluminium-Druckguss oder die handwerkliche Materialbearbeitung verbinden die La-Marzocco-Produkte mit den Möbeln von Magis.

“Die Idee für das Interior-Konzept entstand bei der ersten Besichtigung der alten Fertigungsstätte der La-Marzocco-Maschinen, die bis 2009 noch in Betrieb war. Es handelt sich um ein Industriegebäude, das auf einem rationalistisch inspirierten Design basiert, welches sich durch jeden Teil des Gebäudes zieht. Sehr ausgewogene Proportionen und ein zentraler Produktionsraum mit doppelter Höhe, der durch einen verglasten Rahmen und ein Tonnengewölbe gekennzeichnet ist. Einen besonderen Zauber bringt das einfallende Licht in die Räumlichkeiten, dies wollten wir unbedingt bewahren. Wir nutzen den Höhenunterschied der Räume, um einen Kontrast zwischen den Nebenräumen und dem Hauptraum zu schaffen”, bringt Zagni seinen Entwurfsgedanken auf den Punkt. Der Architekt und Brand Manager der Accademia fand in dem Möbelhersteller Magis einen Verbündeten im Geiste was die grundlegenden Werte von La Marzocco anbelangt. Gerade in dem Zwischengeschoss wird der Spirit der Accademia über ein großes, zentrales Gewächshaus und die Kombination aus Architektur, Inneneinrichtung und Design regelrecht greifbar. Hier befand sich bereits früher die alte Firmenbar – ein Raum voller Begegnungen, Geschichten und Beziehungen.

Zagni, dem auch privat den Arbeiten der Brüder Bouroullec und insbesondere ihrer im Jahr 2014 für Magis entwickelten Linie Officina zugetan ist, kombinierte sein Konzept mit unterschiedlichen Magis-Produkten, die mit der Philosophie von La Marzocco korrespondieren. Für die Serie Officina interpretierten Ronan und Erwan Bouroullec die antike Technik des Schmiedens auf moderne Weise, um ein ebenso kluges wie ausdrucksstarkes System an unterschiedlichen Gestellen zu entwickeln. In der Accademia del Caffè Espresso finden sich sowohl Sofas, Sessel, Stühle und Barhocker als auch Tische und Garderobenständer der Kollektion wieder. Die industrielle Anmutung fügt sich in Kombination mit einer subtilen Eleganz nahtlos in das Bild der historischen Fabrik ein. Die flexibel einsetzbare Kollektion "Bureaurama" lässt sich hingegen bestens in unterschiedliche Arbeits- und Gemeinschaftsräume integrieren. Die von Jerszy Seymour entworfenen Hocker und Tische in verschiedenen Höhen zeichnen sich durch grafisch essenzielle Linien und die Herstellung aus 100 Prozent recycelbarem Aluminium aus. Zagnis erste Wahl für den Schulungsraum und eine offene Thekensituation.

Die Serie "Brut" von Konstantin Grcic ist eine weitere Reminiszenz an historische Verarbeitungstechniken: Aus schwerem Gusseisen gefertigt, nehmen die Gestelle der Tische und Sitzmöbel der Kollektion Bezug auf die typischen industriellen Verwendungszwecke von Gusseisen. In der Accademia scheint die grafische Silhouette der Sofas und der eingesetzten Tische die Struktur der Architektur aufzunehmen. Auch der ebenfalls von Konstantin Grcic entwickelte Schubladencontainer "360°", die legendären Stühle "Mariolina" von Enzo Mari, knallgelb gepolsterte Versionen des Stuhls "Milá" von Jaime Hayon sowie der Barhocker-Klassiker "Déjà-vu" von Naoto Fukasawa aus poliertem Aluminium finden ihren Platz in der Accademia und schreiben die Geschichte des Traditionsunternehmens La Marzocco gemeinsam um ein Kapitel weiter.