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Maßgeschneiderte Mimikry für die Antivilla
18.02.2016

Das ungewöhnliche graue Atelier- und Ferienhaus am Krampnitzsee in Potsdam besticht schon von weitem mit rauem, ja nahezu brachialen Charme und erregt so die Aufmerksamkeit von Passanten vor Ort wie auch die der Architekten, die den Bau vielfach in Fachforen diskutieren. Der Berliner Architekt Arno Brandlhuber zeichnet für die Gestaltung der „Antivilla“ verantwortlich, die nicht nur durch ungewöhnliche Materialien, sondern auch durch technisch hochwertige Details überzeugt – wie der Türkommunikation von Siedle, die als Sonderanfertigung passgenau in die Fassade integriert werden konnte.

Während Bauten aus DDR-Zeiten entlang der Potsdamer Seen und des ehemaligen Grenzverlaufs zunehmend prunkvollen Villen weichen müssen, hat Brandlhuber das Lagerhaus einer VEB Trikotagen-Fabrik zum größten Teil erhalten. Das marode Dach ersetzte er durch ein Flachdach aus Beton, an den Stirnseiten der Fassade veranlasste er mehrere Fensterdurchbrüche. Die unregelmäßig gezackten Öffnungen zeugen von den zerstörerischen Eingriffen der neuen Bewohner und dem Umbau zu einem Atelier- und Ferienhaus. Die Provokation liegt insbesondere im Erhalt des groben, grauen Kratzputzes, der einst für DDR-Tristesse stand. Brandlhuber, bekannt für seine Vorliebe, ungewöhnliche, zum Teil archaisch wirkende Werkstoffe zu verwenden, betont so die Materialität der Architektur, die hier im Fokus steht.

So verzichtete er auch bei der Türkommunikation von Siedle auf eine Ausführung in Edelstahl und entwickelte zusammen mit dem Hersteller eine maßgeschneiderte Sprechanlage, die auf der konstruktiven Basis von „Siedle Steel“ beruht, optisch jedoch perfekt mit der rauen Fassade der Antivilla harmoniert. Aluminium, das nicht eloxiert wurde, wählte er schon als Material für die Fensterrahmen, weil es im Laufe der Zeit eine natürliche Patina entwickelt, wie auch die Türstationen von Siedle. Der Künstler Timo Klöppel fertigte einen Silikonabdruck der Putzfassade, die eine Gießerei im Schwarzwald in Aluminium nachgoss. So „getarnt“ scheinen die Türkommunikation mit „Fassaden-Struktur“ und auch der Briefkasten regelrecht mit der Architektur zu verschmelzen. Zudem verweist das Herstellungsverfahren der Sprechanlage auf die Ursprünge des Herstellers: „Wir haben uns mit der Geschichte von Siedle auseinandergesetzt und ein Gussverfahren vorgeschlagen, um eine Verbindung zur handwerklichen Tradition der Firma herzustellen, die im 18. Jahrhundert mit dem Glockenguss für die Uhrenmanufaktur begonnen hat“, so Brandlhuber.

Auch für die Kamera wählten die Entwickler eine zurückgesetzte Position, sodass die Videobilder ähnlich unregelmäßig gerahmt erscheinen wie die Ausblicke aus den Fenstern – eine perfekte Mimikry von Siedle.
Die Gebäudekommunikation soll in naher Zeit mit dem Architekturbüro in Berlin-Mitte verbunden werden: Es soll eine Schnittstelle mit dem Smartphone geben, sodass Brandlhuber die Kommunikation standortunabhängig und ganz komfortabel über eine entsprechende App bedienen kann. (rw)

Siedle wird auf der kommenden Messe Light + Building, die vom 13. bis 18. März in Frankfurt am Main stattfindet, die neusten Produkte präsentieren:
Halle 11, Ebene 1, Stand C56.

>>Zur Hersteller Homepage

In vielerlei Hinsicht radikal: Arno Brandlhubers Antivilla mit ihrer charakteristischen DDR-Kratzputz-Fassade und den markanten Fensterdurchbrüchen.
Foto © Siedle, Fotograf: Achim Hatzius

Die grob herausgeschlagenen Fensteröffnungen betonen den Rohbau-Charakter der Bestandsarchitektur. Foto © Siedle, Fotograf: Achim Hatzius

Auf der konstruktiven Basis von „Siedle Steel“ – zu erkennen am typischen, quadratischen Lochmuster – entstand nach der Vorgabe des Architekten eine maßgeschneiderte Sprechanlage, die sich nahtlos in die Fassade einfügt.
Foto © Siedle, Fotograf: Achim Hatzius

Den speziellen Blick durch die Fenster bildet die Integration der Videokamera nach: Die Kamera versetzte Siedle nach hinten, sodass die unregelmäßigen Konturen der Öffnung auf dem Bildschirm im Innern sichtbar sind.
Foto © Siedle, Fotograf: Achim Hatzius

Architekt Arno Brandlhuber mit Künstler Timo Klöppel: Ein Silikonabdruck der Fassade diente als Vorlage für die Aluminiumoberflächenstruktur der Briefkastenanlage. Foto © Siedle, Fotograf: Achim Hatzius

Links: Mobile Innenstation aus der Linie „Siedle Scope“. Rechts: Durch die zurückversetzte Kamera außen werden die unregelmäßigen Konturen der Fensteröffnungen auf dem Bildschirm im Innern sichtbar.
Foto © Siedle, Fotograf: Achim Hatzius