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Giuseppe, Mario und Monica Pedrali (v.l.n.r.)

STYLEPARK PEDRALI
Echte Teamleistung

Bereits seit sechzig Jahren steht der italienische Möbelhersteller Pedrali für Schönheit, Tradition und Innovation sowie für eine nachhaltige Arbeitsweise bis ins letzte Detail. Monica Pedrali und ihr Bruder Giuseppe führen das innovative Familienunternehmen in zweiter Generation. Im Interview erzählt sie uns von aktuellen Projekten, Zielen und Herausforderungen.
19.12.2023

Anna Moldenhauer: Teil der Pedrali-Philosophie ist es, mit seinen Möbeln die Gesundheit und den Komfort der Menschen zu fördern. Wie erreicht Pedrali dies?

Monica Pedrali: In einer Ära bedeutender Veränderungen, wie wir sie derzeit erleben, besteht ein wachsender Bedarf an Räumen, die fließender und anpassungsfähiger sind. Unsere Tagesabläufe sind nicht mehr streng definiert, da wir von zu Hause aus oder in öffentlichen Räumen arbeiten können. In Arbeitsumgebungen werden so mehr Bereiche für die Zusammenarbeit und weniger Einzelarbeitsplätze benötigt. Einrichtungsgegenstände können einen Beitrag dazu leisten, indem ihre Funktionalität optimiert wird und sie an den neuen Lebens- und Arbeitsstil angepasst werden. Schönheit und Komfort an den Orten, an denen wir leben, können dazu beitragen, qualitativ hochwertige Momente zu erleben und das körperliche und geistige Wohlbefinden der Menschen, die sich dort aufhalten, zu steigern. Pedrali hat in den letzten Jahren immer mehr Polsterkollektionen entwickelt, die sowohl für den Gastgewerbebereich als auch für Entspannungsmomente oder Arbeitsumgebungen geeignet sind. Die Kollektion "Buddy" beispielsweise, die vor sechs Jahren mit einem gepolsterten Hocker und einer Chaiselongue entstand, hat sich zu einer Lösung für die Einrichtung von schallgedämpften Besprechungsräumen, Arbeitsplätzen oder temporären Arbeitsbereichen entwickelt. Die ergonomisch verstellbaren Arbeitsstühle passen sich unserer Körperform an und fördern die richtige Körperhaltung an dynamischen Arbeitsplätzen. Wie auch der Stuhl "Polar", ein von Jorge Pensi entworfener Drehstuhl, der mit allen notwendigen Einstellungen für eine maximale Ergonomie unseres Körpers ausgestattet ist.

Außerdem gibt es höhenverstellbare Schreibtische, die es uns ermöglichen, unsere Körperhaltung den ganzen Tag über anzupassen, indem sie dynamische Arbeitsplätze bieten, die sowohl für sitzende als auch für stehende Arbeit in der Höhe verstellbar sind. Auch Pflanzen lassen sich in den Raum integrieren, zum Beispiel "Hevea", ein vielseitiger Topfhalter, der die Natur ins Haus bringt. Für entspannende Momente im Freien haben wir Sofakollektionen aus witterungsbeständigen Materialien eingeführt, die in ihrer eleganten Ausführung den für den Innenbereich bestimmten Sofas ähneln. Dazu gehören gewebte Elemente, Bezüge aus Samt und Bouclé, die den Ausführungen für Innenräume in nichts nachstehen. Ein weiterer Faktor für das Wohlbefinden ist die Zeit, die man im Freien verbringt.

Pedrali Collaborative Space

Pedrali hat vor kurzem zusammen mit dem Architekturbüro Park Associati neue Arbeitsräume an seinem Hauptsitz in Mornico Al Serio eingeweiht – den Pedrali Collaborative Space. Was sind die wichtigsten Punkte bei der Gestaltung eines modernen Arbeitsplatzes heute?

Monica Pedrali: Der Pedrali Collaborative Space, der von Park Associati entworfen und kürzlich in unserem Hauptsitz eingeweiht wurde, ist als ein aktueller, flexibler und dynamischer Bereich konzipiert. Schon der Name – Pedrali Collaborative Space – macht deutlich, dass der Leitgedanke des Entwurfs darin bestand, einen zeitgemäßen, dynamischen und flexiblen Arbeitsbereich zu schaffen, der durch die Modulation eines innovativen Layouts entwickelt wurde, das sich auf den Komfort der Menschen konzentriert, die diese Räume täglich nutzen. In den letzten Jahren wurden die Arbeitsbereiche neu überdacht, mit neuen kreuzförmigen, hybriden Bereichen, die sich von der statischen Natur der traditionellen Büros entfernen. Der moderne Arbeitsplatz ist nicht mehr nur ein Raum zum Arbeiten, sondern ein Gemeinschaftsraum, der die Unternehmenskultur fördert und zu Interaktion, Austausch und Zusammenarbeit anregt. Die Entwicklung der Arbeitsdynamik in den letzten Jahren hat dazu geführt, dass sich die Arbeitsräume in einen Ort der sozialen Interaktion, der Ideenfindung und der Gemeinschaftsbildung verwandelt haben. Ihr Zweck ist es, Zusammenarbeit, Kreativität und Lernprozesse zu fördern. Die modernen Arbeitsplätze von heute müssen sich durch Flexibilität und Zusammenarbeit auszeichnen, und die ausgewählte Einrichtung spielt dabei eine Schlüsselrolle: bedarfsgerechte Arbeitsplätze, konfigurierbare Besprechungsräume und Pausenbereiche, in denen man sich entspannen, austauschen und mit KollegInnen diskutieren kann.

In unserem Pedrali Collaborative Space zeigt sich das smarte Büro durch 32 über die gesamte Etage verteilte Arbeitsplätze, die durch den praktischen "Arki-table adjustable desk" definiert werden, der dank seiner höhenverstellbaren Platte maximalen Komfort und Ergonomie garantiert. Die Komponenten der Büromöbel werden weiterentwickelt, um eine bessere Leistung zu erzielen, mit dem vorrangigen Ziel, das Wohlbefinden der Menschen zu verbessern. Über eine auf dem Smartphone installierte mobile Anwendung können die Benutzer persönliche Einstellungen für den "Arki-table adjustable desk" speichern und persönliche Gesundheitsziele festlegen, die eine Kombination aus stehender und sitzender Arbeit ermöglichen. Der "Arki-table adjustable desk" wird begleitet von "Polar", einem vom Jorge Pensi Design Studio entworfenen Arbeitsstuhl, der eine maximale Anpassung an die ergonomischen Gegebenheiten ermöglicht. "Polar" zeichnet sich durch eine organische Form aus, die sich an den menschlichen Körper anpasst und das Wohlbefinden seiner Benutzer gewährleistet. Ein weiterer wichtiger Aspekt bei der Gestaltung dieser Räume ist die Integration von schallabsorbierenden Paneelen in die Arbeitsbereiche, die eine räumliche Trennung zwischen den einzelnen Arbeitsplätzen ermöglichen. Von entscheidender Bedeutung in den heutigen Arbeitsräumen sind gut organisierte Besprechungsräume: Bereiche, die für Diskussionen und Momente der gegenseitigen Bereicherung gedacht sind. Der Pedrali Collaborative Space beherbergt drei gut organisierte Besprechungsräume, die durch Glaswände abgegrenzt sind, die auf harmonische Weise einen Dialog ermöglichen und gleichzeitig die vom Kontext geforderte Privatsphäre wahren.

Um die soziale Interaktion zu fördern, ist die Nachfrage nach Pausenbereichen gestiegen, die Raum für Entspannung oder Pausen mit Kollegen bieten. Unser "Buddyhub" von Busetti Garuti Redaelli zum Beispiel ist ein funktionales und effizientes Einrichtungselement, das sich durch eine umlaufende, schallabsorbierende Platte auszeichnet, die in zwei Höhen erhältlich ist und den Sitz in einer Art geschlossener Nische umhüllt. "Buddyhub" ist als Sessel oder Sofa erhältlich und kann als ruhiger, schallgedämpfter Arbeitsplatz auf Zeit genutzt werden. Er wurde entwickelt, um den Bedürfnissen offener Räume gerecht zu werden, die für eine moderne Arbeitsumgebung typisch sind. Es ist auch möglich, zwei Einheiten einander gegenüber zu stellen und sie mit einem Paneel zu verbinden, so dass eine Box mit vier Sitzplätzen entsteht, die sich für ein informelles Treffen, eine Telefonzelle oder einen Pausenbereich eignet. Die Funktionalität dieses Elements wird durch die Möglichkeit ergänzt, sowohl am Sessel als auch an der Box Steckdosen anzubringen, um ein Ladegerät anschließen zu können. Außerdem ist es in diesem Fall möglich, einen Bildschirmhalter, einen Halbinseltisch oder ein Regal einzuplanen. Die Auswahl der Materialien spielt eine entscheidende Rolle für die Gesamtqualität eines Projekts. Es ist wichtig zu erkennen, wie sich die Materialien direkt auf verschiedene Qualitätsaspekte wie Haltbarkeit, Zuverlässigkeit und Leistung auswirken.

Alle Herstellungsprozesse, vom Design über die Materialien bis hin zur Produktion, Logistik und Demontage, sind nachhaltig durchdacht und werden ständig optimiert. Welche Ziele hat sich Pedrali aktuell im Bereich der Nachhaltigkeit gesetzt?

Monica Pedrali: Das Engagement für Nachhaltigkeit ist für uns ein grundlegender Aspekt, ein Grundpfeiler, bei dem wir uns jedes Jahr um eine kontinuierliche Verbesserung bemühen. Wir sind fest davon überzeugt, dass ein Produkt nicht nachhaltig sein kann, wenn es in einer Fabrik hergestellt wird, die nicht nachhaltig und mit der erforderlichen Arbeitssicherheit ausgestattet ist. Aus diesem Grund haben wir 2023 die Zertifizierung nach UNI ISO 45001:2018 für das Managementsystem für Sicherheit, Gesundheit und Kontrolle am Arbeitsplatz erhalten. Im Laufe des Jahres 2023 erhielten wir auch die Ergebnisse der Carbon Footprint Studie für 2021. Pedrali misst diese Werte nun schon seit fünf Jahren. Im Jahr 2021 verzeichneten wir eine 12-prozentige Verringerung des CO2-Äquivalents im Vergleich zu 2019, was etwa 4430 Tonnen weniger CO2-Äquivalent-Emissionen entspricht. Dies war dank einer Reihe von konkreten Verbesserungen möglich. So haben wir beispielsweise über 6.000 Quadratmeter Photovoltaik-Paneele in unseren Fabriken installiert, die in Zeiten hoher Lichtintensität eine Gesamtmenge von 1,2 Megawatt Energie erzeugen und damit den Energiebedarf des Produktionsstandorts in Mornico al Serio decken können. Wir haben unseren Energieverbrauch in der kalten Jahreszeit gesenkt, indem wir das bei der Kunststoffverarbeitung anfallende Warmwasser zurückgewonnen und für die Beheizung der anderen Produktionsabteilungen verwendet haben.

In der wärmeren Jahreszeit senkt ein aus Kühltürmen bestehendes System die Temperatur des Gießwassers, wodurch wiederum der Stromverbrauch für den Betrieb der Kühlsysteme gesenkt wird. Eine weitere Verbesserung in diesem Jahr war die Umstellung des Beleuchtungssystems der Fabrik auf LED. Außerdem haben wir die ReMade in Italy®-Zertifizierung erhalten, die die Produktkette bei der Herstellung von Stühlen aus recyceltem Polypropylen garantiert. Im Sinne der Kreislaufwirtschaft verwenden wir 50 Prozent recyceltes Material und 50 Prozent aus Industrieabfällen. Diese Stühle werden in Italien unter Verwendung von Null-Kilometer-Abfällen hergestellt. Nachhaltigkeit ist für uns eine Priorität, und als Hersteller fühlen wir uns in hohem Maße verantwortlich. 80 Prozent der Nachhaltigkeit eines Produkts werden bereits in der Entwurfsphase festgelegt. Die Möbel von Pedrali sind so konzipiert, dass sie zerlegbar sind und in Verfahren hergestellt werden, die den Verbrauch begrenzen. Darüber hinaus ist die Schaffung von langlebigen Produkten, sowohl in ästhetischer Hinsicht als auch in Bezug auf die Widerstandsfähigkeit, das Schlüsselelement zur Gewährleistung der Nachhaltigkeit. Wir werden diese Entwicklung fortsetzen, indem wir uns mit den technischen Spezifikationen der einzelnen Produkte befassen und die Aspekte hervorheben, die zur Erlangung der zunehmend gefragten LEED-Gebäudezertifikate beitragen können. Am wichtigsten wird es sein, all diese Informationen zu vermitteln, um die Verbraucher besser über die Vorteile des Kaufs von nachhaltigen und langlebigen Möbeln zu informieren, die während ihrer Lebensdauer gewartet und repariert werden können und – was das Beste ist – von Generation zu Generation weitergegeben werden können.

Einblick in die Produktion

Die Besinnung auf die Wurzeln des eigenen Unternehmens und die Rückbesinnung auf die Natur sind Bestrebungen, die in den letzten Monaten bei der Entwicklung von Pedrali erkennbar waren, auch bei der Gestaltung der Produkte. Warum ist diese Art von Sensibilität wichtig für Sie?

Monica Pedrali: #PedraliBacktoNature war der Titel unseres Messestandes auf dem Salone del Mobile 2023. Damit wollten wir die Feierlichkeiten zum 60-jährigen Bestehen von Pedrali starten, das 1963 in der Werkstatt meines Vaters Mario mit schmiedeeisernen Gartenmöbeln begann. Im Laufe der Jahre hat sich das handwerkliche Schmiedeeisenhandwerk mit immer stärker industrialisierten Verfahren weiterentwickelt. Verschiedene Werkstoffe kamen hinzu, wie Aluminiumdruckguss und Kunststoff. In den 1980er Jahren spezialisierte sich Pedrali auf die Herstellung von Möbeln für den Innenbereich, die sowohl aus Holz als auch aus Polstermöbeln bestehen. Anlässlich des 50-jährigen Jubiläums von Pedrali stellte CMP Design den Stuhl "Nolita" vor, der an die metallenen Gartenstühle aus unseren Anfangsjahren erinnert. Zwei Jahre später wurde er dank einer neuen Technologie zur dreidimensionalen Biegung des Rohrs auf den Markt gebracht. Heute ist es eine komplette Kollektion und ein ikonisches Produkt von Pedrali. Der Markt hat diese Rückkehr zu den Ursprüngen vielleicht von uns erwartet.

Dann folgten "Tribeca" und "Panarea", die ebenfalls von CMP Design entworfen wurden und bei denen die Handwerkskunst wieder die Führung übernahm. In diesem Fall war es nicht mehr die handwerkliche Verarbeitung von Eisen, die automatisiert wurde, sondern das manuelle Weben von Seilen – ein traditionelles italienisches Handwerk, das es zu bewahren gilt. Außerdem wurde "Reva Cocoon" von Patrick Jouin entworfen, eine Kollektion von Sofas für den Außenbereich, die sehr gemütlich und modular sind. In jüngster Zeit hat Andrea Pedrali, der Sohn von Giuseppe, "Narì" gestaltet, eine Kollektion, die seinem Großvater zum 60-jährigen Jubiläum gewidmet ist. In den 1960er Jahren, zur Zeit des wirtschaftlichen Aufschwungs, standen Gartenmöbel für Freizeit, Sonntagsausflüge und Lebensfreude. Und 60 Jahre später, in einer Zeit nach der Pandemie, spüren wir ein neues Interesse an der Lebensqualität im Freien und an hochwertigen Einrichtungsgegenständen. Diesmal nicht nur für Wohnungen und öffentliche Räume, sondern auch für Arbeitsumgebungen.

Pedrali feiert dieses Jahr sein 60-jähriges Bestehen – unter anderem mit einem Holzpavillon, der von Michele De Lucchi, dem Gründer von AMDL CIRCLE, entworfen wurde. Was möchten Sie mit diesem Projekt sichtbar machen?

Monica Pedrali: Der von AMDL CIRCLE und Michele De Lucchi entworfene Pedrali-Pavillon wurde am Hauptsitz von Pedrali in Mornico al Serio errichtet, um die temporäre Ausstellung "Pedrali60, we design a better future" von Luca Molinari Studio zu präsentieren, die dem 60-jährigen Bestehen von Pedrali gewidmet ist. Der Pavillon wurde im September eröffnet und hat mehr als 3000 BesucherInnen aus über 60 Ländern empfangen, darunter unsere PartnerInnen, KundInnen, ArchitektInnen, LieferantInnen und MitarbeiterInnen, die zur Geschichte zweier Generationen beigetragen haben: die unseres Gründers, unseres Vaters Mario, und die meiner und Giuseppes. Zudem war der Pavillon für die Öffentlichkeit zugänglich und beherbergte ein Programm von Treffen und Design-Talks, auch in Verbindung mit Bergamo und Brescia 2023, der italienischen Kulturhauptstadt, wo die Kultur des Unternehmertums, des Designs und der Möbel als Fallstudien der Öffentlichkeit und den neuen Generationen vorgestellt wurden. Dazu gehören Begegnungen mit Schulen, Design-Universitäten, hochrangige Ausbildungskurse für Industrie 4.0, Wirtschaft und Kommunikation, Treffen mit Architektenverbänden, Kunstmuseumsstiftungen und Kulturvereinen in der Region.

Dieser Test hat funktioniert: Der temporäre Pavillon wird nun dauerhaft in einen Ort umgewandelt, der genau für diese Art von Initiativen gedacht ist. Der "Pavillon mit Beinen", wie er von Michele De Lucchi beschrieben wurde, kann nun auf zwei Etagen in einen multifunktionalen Raum umgewandelt werden, in dem Treffen, temporäre Ausstellungen und Installationen organisiert werden können. Ein Ort, der Menschen zusammenbringt und neue Ideen hervorbringt – das ist das Zeichen, das von diesem wichtigen Schritt bleiben wird.

Der Pedrali-Pavillon, entworfen von AMDL CIRCLE und Michele De Lucchi

Im Pavillon können die BesucherInnen in der Ausstellung "Pedrali60, we design a better future" von Luca Molinari Studio die vielseitige Erfolgsgeschichte des Unternehmens zurückverfolgen. Gibt es einen Meilenstein, auf den Sie besonders stolz sind?

Monica Pedrali: Unsere Fähigkeit, innovativ zu sein und gleichzeitig an unseren Wurzeln festzuhalten, indem wir in neue Bereiche vorstoßen: von Outdoor über Gastgewerbe bis hin zu Arbeitsräumen. Wir beschränken uns nicht auf ein einziges Material, sondern experimentieren mit verschiedenen Werkstoffen: von Schmiedeeisen über Aluminium, Stahl, Kunststoff, Polstermaterialien bis hin zu Holz. Jedes Mal war es eine Herausforderung, mit neuen Maschinen und Technologien zu experimentieren, zu versuchen, Dinge anders zu machen als andere, nichts als selbstverständlich zu betrachten. An Investitionsprojekte zu glauben, auch mittelfristig, mit Mut und Vertrauen in die Zukunft, das hat uns unser Vater gelehrt.

Pedrali hat schon immer mit den GestalterInnen auf Augenhöhe zusammengearbeitet, an ihre kreativen Ideen geglaubt und auch in die Weiterentwicklung der Produktion investiert, um sie zu realisieren. Ein Ergebnis dieses Kooperationsgeistes ist der Stuhl "Frida" von Odo Fioravanti, der mit dem renommierten Compasso d'Oro ADI ausgezeichnet wurde. Woher kommt diese Offenheit in der Arbeitsweise von Pedrali?

Monica Pedrali: Wir lernten Odo Fioravanti im Jahr 2007 kennen, als er uns den Stuhl "Snow" vorstellte, der auf dem Salone del Mobile 2008 den ersten Young & Design Award gewonnen hatte. Einige Monate später beauftragten wir ihn mit einem Projekt zur Entwicklung eines leichten Eichenstuhls unter Verwendung des neu auf dem Markt eingeführten dreidimensionalen Sperrholzes. Pedrali hatte erst 2005 mit der Produktion von Holzstühlen begonnen, und die Herausforderung bestand darin, Massivholz auf nachhaltige Art und Weise optimal zu nutzen. Odo Fioravanti nahm diese Herausforderung an, obwohl er keine Erfahrung mit Holz hatte, und wurde von unserem Prototyp-Manager, Gianni Bertocco, aus unserer Fabrik in Manzano unterstützt. Von ihm lernte er, wie man den Stuhl formt. Das Ergebnis war die Auswahl und der Gewinn des XXII Compasso d'Oro ADI 2011 für seine "einfache skulpturale Schönheit". Es kommt häufig vor, dass neue Produkte das Ergebnis der Arbeit, der Erfahrung und des Know-hows verschiedener Personen sind: externe DesignerInnen, unsere F&E-Abteilung, unsere PrototypentwicklerInnen, unsere TechnikerInnen und unsere Material- oder Technologielieferanten.

Die Produktion wird von vielen Menschen getragen, die jeden Tag ihren Erfindergeist und ihre Ideen einbringen, um Innovationen zu schaffen. Das ist typisch für die italienische Art, in der Möbelindustrie zu arbeiten. Wir glauben, dass innovative Produkte nur durch Synergie und Zusammenarbeit zwischen den Menschen entstehen können. Giuseppe arbeitet täglich mit DesignerInnen zusammen. Da er die Produktrealisierung aus erster Hand kennt, sensibilisiert er die DesignerInnen für die Optimierung von Rohstoffen, Fertigungsprozessen und Ressourcen. Etwa 80 Prozent der Nachhaltigkeit eines Produkts werden bereits in der Designphase festgelegt. Auf der anderen Seite haben wir durch die Zusammenarbeit mit den DesignerInnen Produkte entwickelt, die anmutiger altern, international ansprechender sind und sich für jahrzehntelange Investitionen lohnen. Dies, zusammen mit der Offenheit von Pedrali für junge Talente (eine der Lehren unseres Vaters Mario, auch wenn es nicht immer der einfachste Weg ist), bringt uns große Zufriedenheit. Im Fall von Odo Fioravanti begann unsere Zusammenarbeit sehr schnell und ist nun schon seit 16 Jahren fruchtbar. Wir haben auch sehr viel von ihm gelernt!

"Frida" von Odo Fioravanti

Einer Ihrer Leitsätze lautet "global denken, lokal handeln" – mit anderen Worten: Alle Pedrali-Produkte werden in Italien hergestellt, und zwar hauptsächlich in Ihren eigenen Fabriken. Warum hat sich dieses Konzept für Sie als erfolgreich erwiesen?

Monica Pedrali: Pedrali stellt alle seine Produkte in den beiden Produktionsstätten in Bergamo und Udine her. Für uns bedeutet "Made in Italy" "Made in Pedrali". Unsere Herausforderung bestand schon immer darin, das Wesen der italienischen Handwerkskunst zu erfassen – eine Mischung aus Tradition, Fachwissen und Fertigkeiten, die anderswo nur schwer nachgeahmt werden können – und gleichzeitig einen Weg der kontinuierlichen Innovation zu verfolgen. Das ist es, was uns unser Vater Mario gelehrt hat: Um die Produktion in Italien aufrechtzuerhalten und wettbewerbsfähig zu bleiben, war es unerlässlich, nicht nur bei den Produkten, sondern auch bei den Produktionsanlagen innovativ zu sein und vernetzte Maschinen und ein vollautomatisches Lager einzuführen. Die Automatisierung und Digitalisierung des Werks haben es ermöglicht, anstrengendere manuelle Prozesse zu ersetzen und die vorhandenen MitarbeiterInnen umzuschulen sowie neue einzustellen.

Heute haben wir mehr als 350 MitarbeiterInnen, die vor allem in wertschöpfenden Bereichen wie Qualitätskontrolle, Abfallreduzierung, Ressourcenoptimierung und Kundenservice tätig sind. Diese Menschen teilen ihre Leidenschaft, ihren Enthusiasmus und ihr Engagement und tragen gemeinsam zu einem Weg der kontinuierlichen Erneuerung bei, wobei sie fest in unseren Werten und unserem Erbe verwurzelt sind. Vor fast 20 Jahren haben wir die schlanke Produktion eingeführt, Lagerbestände abgebaut und nur das produziert, was für jedes Projekt unbedingt erforderlich war. Wir haben unser Angebot an Oberflächen erweitert und die Lieferzeiten verkürzt, was genau den Anforderungen des heutigen Marktes entspricht.

Pedrali ist international ausgerichtet und stellt weltweit auf Messen und Veranstaltungen aus, was auch in Ihrem Ausstellungsraum in Chicago zu sehen ist. Inwieweit hat dieser internationale Ansatz Ihre Arbeit in den letzten Jahren verändert?

Monica Pedrali: Die ersten Messen, an denen mein Vater teilnahm, gehen auf die frühen 60er Jahre zurück, dann Mailand, Köln und andere europäische Hauptstädte. In diesen 60 Jahren hat Pedrali an 340 Messen teilgenommen und seine Präsenz vor allem in den 1990er Jahren erhöht, als die Produktionskapazität und unsere Kollektionen wuchsen. Messen sind eine hervorragende Gelegenheit, unsere Marke auf neuen Märkten vorzustellen, Innovationen auf etablierten Märkten zu präsentieren und mit Fachleuten der Branche ins Gespräch zu kommen. Dank dieser Messen exportieren wir unsere Produkte seit den 1970er Jahren und sind heute in über 120 Ländern vertreten. Heute, insbesondere nach der Unterbrechung der Messen aufgrund der Pandemie, hat sich das Szenario geändert. Es gibt nicht mehr so viele Möglichkeiten, ein wirklich internationales Publikum anzusprechen.

Der Salone del Mobile, auf dem wir seit den 1980er Jahren ausstellen, bleibt für uns die wichtigste Veranstaltung, auf der wir unsere neuen Kollektionen vorstellen. Außerdem haben sich in den letzten zwei Jahren die Reisegewohnheiten weiter verändert und die Zahl der Reisenden aus einigen Ländern ist zurückgegangen. Diese Situation hat uns veranlasst, die Besuche direkt in unseren Fabriken zu intensivieren, um Neuheiten vorzustellen und die Qualität und Nachhaltigkeit unserer Produkte zu vertiefen. Die Beziehung zur A&D-Gemeinschaft ist auch deshalb so wichtig, weil sie es uns ermöglicht, die Qualität und Vielseitigkeit unserer Produkte zu erläutern, die sehr geschätzt und in prestigeträchtige Kontexte integriert werden. In den USA, einem für uns schnell wachsenden Markt, auf dem unsere Qualität und unser Design sehr geschätzt werden, haben wir seit vier Jahren einen Ausstellungsraum in Chicago im The Mart. Auf einer Fläche von 300 Quadratmetern treffen wir dort Architekten, und einmal im Jahr findet die Bürofachmesse NeoCon statt.

#PedraliBackToNature: Pedrali-Stand auf dem Salone del Mobile 2023

Sie stellen jedes Jahr eine neue Kollektion auf dem Salone del Mobile vor, das heißt, das Unternehmen arbeitet immer in einem sehr hohen Tempo. Warum ist das wichtig für Sie?

Monica Pedrali: Wir sind seit 1988 auf dem Salone del Mobile in Mailand vertreten und stellen dort aus, und er ist nach wie vor die wichtigste internationale Veranstaltung der Möbelbranche. Der Salone del Mobile stellt ein Ziel dar, auf das wir alle hinarbeiten; es bedeutet, einen Termin festzulegen, bis zu dem alle laufenden Projekte zusammenlaufen müssen. Jedes Jahr stellen wir etwa zehn neue, originelle Produkte vor, darunter ganz neue Kollektionen und Erweiterungen bestehender Familien, die von verschiedenen DesignerInnen entworfen werden, von denen mindestens einer eine neue Zusammenarbeit für Pedrali darstellt. Das Tempo, mit dem wir neue Produkte vorstellen, ist das Ergebnis der Dynamik von Giuseppe und der Arbeit und Leidenschaft vieler Menschen. Mit den DesignerInnen, mit denen wir schon seit Jahren zusammenarbeiten, geht es natürlich schneller, weil die Zusammenarbeit bereits erprobt ist und viel Harmonie herrscht. Sie sind immer mit Begeisterung dabei, wenn es darum geht, neue Ideen zu präsentieren, um unsere Zusammenarbeit fortzusetzen. Daneben wählen wir auch spontane Projekte aus, die uns von anderen DesignerInnen vorgelegt werden, oder wir sind es, die einem neuen DesignerInnen einen Auftrag erteilen. In diesen Fällen dauert der Prozess ein wenig länger. Die Präsentation innovativer Produkte wird unter anderem durch die kurze Lieferkette ermöglicht. Durch den direkten Kontakt zu den Maschinen- und Materiallieferanten sind wir manchmal unter den Ersten, die mit den Produkten experimentieren. Die neuen Technologien, die im technischen Büro eingesetzt werden, ermöglichen es uns, Modellierungs- und Simulationsprogramme sowie künstliche Intelligenz zu nutzen, was dazu beiträgt, die Zeit bis zur Markteinführung zu verkürzen, sprich von der Geburt einer Idee bis zu ihrer Präsentation auf dem Markt.

Es war möglich, dieses Tempo über die Jahre beizubehalten, weil der Markt in der Lage war, Produkte aus früheren Kollektionen schnell anzunehmen und zu fördern, was das Vertrauen in unsere Marke widerspiegelt. Die Produkte sind das Ergebnis der Arbeit vieler Menschen, und sie rechtzeitig zum Salone del Mobile präsentieren zu können, ist die Motivation, die uns antreibt, immer unser Bestes zu geben. Bei der Teilnahme am Salone del Mobile geht es nicht nur darum, neue Produktprojekte voranzutreiben, sondern auch um das Projekt des Messestandes, die Wahl der neuen Oberflächen, das Magazin, die Videos, die Kommunikation; es ist wie ein Puzzle, das sich an einem bestimmten Punkt zusammenfügt. Und es ist magisch, wie all diese Arbeiten pünktlich und mit hoher Qualität und Liebe zum Detail erledigt werden. Jedes Jahr beauftragen wir ein Architekturbüro mit der Gestaltung des Messestandes. Wir wünschen uns einen Stand, der auch eine Bühne für die einprägsame Präsentation neuer Produkte und eine Inspirationsquelle für Architekten ist, und nicht zuletzt ein einladender Ort, um Menschen zu treffen. Es bleibt nur noch wenig Zeit bis zum nächsten Salone del Mobile.Milano 2024, für den das DWA Design Studio den neuen Stand gestalten wird.

Pedrali Hauptsitz, Mornico al Serio

Zusammen mit Ihrem Bruder leiten Sie das von Ihrem Vater gegründete Unternehmen in der zweiten Generation. Was würden Sie sagen, ist Ihre Lebensaufgabe für Pedrali?

Monica Pedrali: In meiner Funktion als Sales Director wollte ich über die Verwaltung des Vertriebsnetzes und der Fachmessen hinausgehen. Ich glaube, dass die Zusammenarbeit mit Architekten und Innenarchitekten von strategischer Bedeutung ist, um die Qualität unserer Produkte zu verbessern. Dieser Ansatz hat es uns ermöglicht, die Produktion in Italien zu halten und gleichzeitig die Bedürfnisse des Marktes zu verstehen und Trends zu antizipieren. Giuseppe, der die Produktentwicklung zusammen mit den ProduktdesignerInnen und der F&E-Abteilung koordiniert, hat mich immer in die strategischen Treffen mit den Designern einbezogen. Es war eine gegenseitige Bereicherung, mit ihnen zusammenzuarbeiten. Heute kann ich sagen, dass meine wichtigste Aufgabe darin bestand, die Rolle aller Beteiligten des Sektors zu stärken: die ProduktdesignerInnen, unsere PartnerInnen vor Ort als Vertreter, die MöbelhändlerInnen und die ArchitektInnen. In den letzten 25 Jahren hat sich Pedrali von der Produktion von Lagermöbeln auf die Projektarbeit verlagert und stellt maßgeschneiderte Produkte her, die auf den tatsächlichen Bedürfnissen basieren. Die Fabrik hat sich nicht nur an diesen Wandel angepasst, sondern auch als vorteilhaft erwiesen. Das Ergebnis zeigt sich in den Projekten auf der ganzen Welt, in denen Pedrali-Möbel vertreten sind. Es handelt sich um eine echte Teamarbeit, bei der jeder seine Fähigkeiten verbessert hat und niemand ausgeschlossen wurde, eine echte "Pedrali-Gemeinschaft".

Monica Pedrali