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Spannungsbögen

Den Architekten von Snøhetta gelingt mit dem Rückgriff auf ein klassisches Architekturelement eine überzeugende und absolut zeitgemäße Ladeneinrichtung für Aesop in London.
06.12.2017

Die Zeiten sind ziviler geworden im Duke of York's Headquaters. Das große klassizistische Hauptgebäude des ehemaligen Kasernengeländes, nur einen Steinwurf entfernt vom eleganten Sloane Square und der schicken King's Road, beherbergt seit dem Jahr 2008 die berühmte Saatchi Gallery. Die anderen Gebäude des Komplexes wurden zu luxuriösen Wohn- und Geschäftshäusern umgebaut. Der Duke of York Square bildet den Mittelpunkt des neuen Quartiers. Hier hat die jüngste Londoner Filiale des australischen Kosmetikproduzenten Aesop seine Pforten geöffnet. 

Für die Gestaltung zeichnet die Architekten des norwegischen Büros Snøhetta verantwortlich, für die es bereits das siebte Geschäft ist, dass sie für das architektur- und designaffine Label ausstatten. Ein einsam im Zentrum des Ladenlokals stehender Pfeiler bildete dabei den Ausgangspunkt für das Design. Die Architekten lassen von ihm radial Halbbögen ausgehen, die dem gesamten Verkaufsraum die Atmosphäre eines Gewölbes verleihen. Wände und Bögen sind mit einem Lehmputz in changierenden Rottönen verkleidet – eine Anspielung auf die englische Armee als vormaligem Nutzer des Komplexes und ihre roten Paradenuniformjacken? Vielleicht greifen Snøhetta aber auch die Farbigkeit des in London allgegenwärtigen Backsteins auf. Kontrastiert wird das Mattrot durch Einbauten in Edelstahl. Besonders prägnant sind die für die Geschäfte von Aesop charakteristischen Waschbecken angeordnet: Ein spiegelnder Metallwaschtisch aus Stahl und Fieberglas umzieht ringförmig den zentralen Pfeiler. (fap)