Der Technologiepark in Berlin-Adlershof gilt als einer der modernsten und innovativsten seiner Art in Europa und bündelt in einmaliger Art und Weise Kompetenzen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Medien. Nirgendwo wird die neue Vernetzung zwischen den Disziplinen so überzeugend sichtbar wie hier. Ohne Frage ist dies auch der geeignete Ort, um einer der zukünftigen Fragen des Bauens nachzugehen: Welche Rolle wird die gebäudeintegrierte Photovoltaik (GIPV), also die architektonische Integration dieser Technik in die Gebäudehülle, in Zukunft spielen?
Eingeladen hatte die Firma Sulfurcell, ein führender Hersteller sogenannter Dünnschichtsolarmodule, die am Tag des Symposiums auch die Eröffnung seiner neuen Produktionsstätte und des Verwaltungsgebäudes feierte. In diesem Gebäude zeigen sich exemplarisch die neuen Möglichkeiten des „solaren Bauens". In die Fassade des von Krehl.Girke Architekten entworfenen Gebäudes sind 900 neu entwickelte Kassettensolarmodule von Sulfurcell integriert, die ästhetisch ansprechen und gleichzeitig etwa ein Drittel des Energiebedarfs des Bürogebäudes decken. Eine weitere große Solaranlage auf dem Dach der Produktionshalle sorgt für den Rest, so dass das Verwaltungsgebäude zu hundert Prozent energieautark ist. Ästhetisch ansprechende, praktische und nachhaltige Architektur mit gebäudeintegrierter Photovoltaik - für viele Bauherrn und Architekten bisher ein Widerspruch - ist hier eindrucksvoll umgesetzt worden.
So war das Interesse am Eröffnungstag denn auch sehr groß und Berlins Bürgermeister Klaus Wowereit lobte Engagement und Investitionen für das nachhaltige solare Bauen und versprach weitere Unterstützung der Stadt. Gleichzeitig wurde Sulfurcell für das neue Gebäude als „Ausgewählter Ort 2009" der Initiative „Deutschland - Land der Ideen" ausgezeichnet.
Für das anschließende Symposium hatten sich ungefähr 150 Architekten angemeldet, die mit Referenten aus Architektur, Industrie und Wissenschaft über die neuen Möglichkeiten des solaren Bauens diskutierten. Heinz Hullmann vom Büro hwp gab in seinem Vortrag einen Überblick zum Thema Architektur und Photovoltaik und stellte das große Potenzial der gebäudeintegrierten Photovoltaik heraus. Letztes Jahr seien in Deutschland insgesamt 15.000.000 Quadratmeter Photovoltaik installiert worden. Wenn davon nur zehn Prozent gebäudeintegriert wären, ergäbe allein dies schon 1.500.000 Quadratmeter pro Jahr.
Für Ingo Hagemann vom Architekturbüro Hagemann ist das Nachhaltige Bauen mit Photovoltaik eine klassische Win-Win Situation. Die Photovoltaik brauche den Bau und der Bau die Photovoltaik, um Input und Output am Bau in einer nachhaltigen Balance zu halten. Für eine gute Energiebilanz müsse das Gebäude der Zukunft von einem Energieverbraucher zu einem Energieerzeuger werden. Dafür liefere die Photovoltaik einen wichtigen Beitrag.
Wolfgang Priedemann vom der Beratungsfirma Facade-Lab sieht die Photovoltaik als einen Baustein hin zu einer polyvalenten Fassade und einem energieautarken Gebäude. Investoren und Bauherren seien zunehmend bereit, sich den Prinzipien des nachhaltigen Bauens zu öffnen, nun sei es an den Entwicklern und Architekten, die Entscheidungsträger für die Innovationen zu begeistern.
Über zehn Jahre Best Practice in Großbritannien berichtete Alan South von der Firma Solarcentury, einem der führenden Hersteller von Photovoltaikanlagen für den Industriebau. Bis zum Jahr 2030 werde nahezu die gesamte für Photovoltaik geeignete Dachfläche in der EU zur Energieerzeugung genutzt werden. Eine Entwicklung, die nicht mehr aufzuhalten ist und die nun in die richtigen Bahnen gelenkt werden müsse.
Anschließend sprach Kurt Krannich von der Firma Krannich Solar über wirtschaftliche und praktikable Lösungen von Photovoltaik auf industriellen und gewerblichen Dächern.
Rainer Girke von Krehl.Girke Architekten stellte abschließend am Beispiel des Sulfurcell Neubaus die rahmenlose Solarfassade als neue Lösung für den Gewerbebau vor. So war denn auch der Ort des Symposiums ein kraftvolles Signal für die neuen Möglichkeiten, die das gebäudeintegrierte solare Bauen der Zukunft in technischer und gestalterischer Hinsicht bietet.