Auf diesem Felde liegt die Wahrheit keineswegs im Wein, sondern eindeutig in der Sprache. Denn Klappern gehört längst nicht mehr nur zum Handwerk. Vielmehr sind heute ganze Abteilungen wie Unternehmenskommunikation und Marketing sowie jede Menge hinzu gerufene Werbeagenturen dafür zuständig, zu den Produkten die treffenden Slogans und Werbesprüche zu fabrizieren. Nirgendwo lässt sich das so gut beobachten wie auf der IAA.
Da lässt sich – es geht schließlich ums Auto – dann schon mal „Technologie erfahren". Schönheit „ist" sodann auch nicht, sondern „wird" unvergänglich - und wer's nicht glaubt, dem sei es gesagt: „Stark wird leicht". In einem derart sprachschöpferischen Umfeld ist es fast schon ein Gemeinplatz, dass „Motion & Emotion" zusammengehören, sind sie doch ohnehin nur einen Buchstaben voneinander entfernt. Beliebt sind auch so ausgesuchte Doppeldeutigkeiten wie „Mehr Wagen" oder semantisch irreführende Aufforderungen wie „Drive the Change" – schließlich sucht man vergebens nach einem Vehikel solchen Namens. Aber wir sind uns sicher: „Erfolg nimmt Fahrt auf". Am Ende behält der Künstleringenieur Leonardo da Vinci wohl recht, wenn er – von Rolls Royce herbeizitiert – bemerkt: „Simplicity is the ultimate sophistication". Es war eben noch nie einfach, raffiniert zu sein. Aber selbst das ist nicht der Spruchweisheit letzter Schluss. tw