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STYLEPARK ARPER
Den Stier bei den Hörnern packen

In den letzten Jahren hat Arper seinen strategischen Schwerpunkt von Corporate Social Responsibility auf Corporate Shared Value verlagert, um den Anforderungen der Umweltkrise gerecht zu werden. Was sind nun die wesentlichen Schritte dabei?
von Anna Moldenhauer | 30.10.2023

Das italienische Label Arper, das seit 1989 Designlösungen und -räume entwirft, hat sich früh als Vorreiter positioniert um drei Ziele zu erreichen: Die Lebensqualität der Menschen zu verbessern, den Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft in Gang zu setzen und die Umweltauswirkungen zu verringern. Im Jahr 2005 gründete Arper eine eigene Umweltabteilung und startete eine nachhaltige Reise, um den Fußabdruck des Unternehmens zu reduzieren und Zertifizierungen zu erhalten, die als Meilensteine den weiteren Weg vorgaben. Angesichts der globalen Krisen der letzten Jahre hat das Familienunternehmen die Messlatte noch ein Stück höher gelegt: "In Italien sagt man dazu: Wir haben den Stier bei den Hörnern gepackt", so Andrea Mulloni, Head of Sustainability bei Arper. Und Michaela Possagno, Environmental Expert bei Arper, fügt an: "Wir ändern nicht nur unser Handeln, sondern auch unsere Vorstellung davon, was gutes Design ausmacht."

"Kata"
Moodboard
"Adell"

Im Fokus stehen somit langlebige Einrichtungsgegenstände, die über Trends hinausgehen und während ihres Lebenszyklus unterschiedliche Zwecke erfüllen sollen. Im Detail bedeutet das für die Produktion von Möbeln Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft zu verwenden sowie eine modulare Struktur zu schaffen, in der auch Einzelteile austauschbar sind. Ebenso strebt das Unternehmen danach, dass seine Produkte vollständig recycelbar sind, wie bei den Stühlen und Sesseln "Aava 02", "Adell", "Mixu" oder "Aston Club", dessen Elemente zudem teils aus wiederverwerteten Industriekunststoff bestehen. Bei dem Sessel "Duna 02 Eco" liegt der Anteil aus recyceltem postindustriellem Kunststoff bereits bei 80 Prozent. "Ein wichtiges Projekt ist das Thema Erneuerung und Wiederaufarbeitung. Im Bereich der Kreislaufwirtschaft wollen wir drei große Themen angehen: Wiederaufarbeitung, Mietmodelle und Rücknahmekonzepte", so Michaela Possagno.

Hierzu soll in den nächsten Jahren ein europaweites Netzwerk aufgebaut werden, um kurze Wege zu schaffen und Wissen auszutauschen. "Wir müssen aufeinander zugehen, um eine Bewegung zu schaffen", so Possagno. Zu diesem Zweck hat das Unternehmen auch den "Arper District" geschaffen, ein internes Schulungsprogramm, um das Bewusstsein für nachhaltige Prozesse auch bei den Partnerfirmen aufzubauen und in einem Kompetenznetzwerk gemeinsame Benchmarks festzulegen. Ebenso hat das Team einen organisatorischen Kohlenstoff-Fußabdruck erstellt, um nachvollziehen zu können, wie viel CO2 das Unternehmen selbst und durch seine Projekte ausstößt. In diesem Zusammenhang soll auch der Fuhrpark komplett auf Elektrofahrzeuge umgestellt werden, inklusive des Pendelverkehrs zwischen den Lagerhallen. Transparenz und Offenheit für neue Wege sind die Grundlage für eine ganzheitliche Optimierung der Prozesse bei Arper und die Reduktion der Auswirkung des Unternehmens auf die Umwelt. "Im Bezug auf Nachhaltigkeit muss es eine direkte Beziehung zwischen KundInnen und Herstellern geben", so Michela Possagno.