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Ausstellung von Arper zur Neocon 2022, Chicago

STYLEPARK ARPER
Starke Werte

Roberto Monti hat Anfang 2022 die Rolle des CEO für Arper übernommen und seither einen guten Schwung Dynamik eingebracht. In welche Richtung er das Unternehmen führen möchte und welche Bedeutung die Nachhaltigkeit in diesem Zuge für ihn hat, sagt er uns im Interview.
01.02.2023

Anna Moldenhauer: Arper thematisiert aktuell das "the project of living". Inwiefern ist das Leben für Arper ein Projekt?

Roberto Monti: Für mich geht es beim "the project of living" um das Projekt des Lebens an sich. Das Konzept basiert auf Überlegungen, die wir während der Pandemie im Team entwickelt haben. Ich habe in dieser Zeit mit vielen Menschen darüber gesprochen, was Covid19 für ihr Leben bedeutet. Ein Fazit ist, das die Pandemie eine Reihe von Abläufen beschleunigt hat. Die Bewegungen waren bereits vorhanden und kamen mit Covid19 an die Oberfläche. "the project of living" dreht sich in diesem Sinne um das Projekt des Lebens, um die stetigen Veränderungen, die dieses durch die einzelnen Phasen mit sich bringt. Das Leben ist heute weniger statisch, wir sind offener für Veränderungen und entwickeln neue Bedürfnisse. Ebenso verändert sich der Planet, unsere Welt und Gesellschaft stetig. Wir müssen also schauen, welche Möglichkeiten wir haben diesen Veränderungen zu begegnen. Als Möbelhersteller möchten wir diese auf eine dynamische Art und Weise interpretieren.

Es geht also darum flexibel zu bleiben. Inwieweit produziert Arper derzeit nachhaltig in Bezug auf Materialien, Transportwege, Energiegewinnung und Recycling?

Roberto Monti: Einer der Hauptgründe, warum ich mich entschieden habe mit Arper zusammenzuarbeiten, war der Fokus des Unternehmens auf die Nachhaltigkeit. Ich habe das Thema in den letzten gut 25 Jahren in meinen unterschiedlichen Stationen stets gefördert und beim ersten Gespräch mit Claudio Feltrin, dem Präsidenten von Arper, haben wir schnell gemerkt, dass sich unsere Ansichten über die großen Herausforderungen in diesem Feld gleichen. Arper hat bereits zahlreiche Initiativen ergriffen, um Grenzen zu verschieben und sowohl nachhaltigere Produkte wie eine nachhaltigere Arbeitsweise zu schaffen. Damit war das Unternehmen früh dran – trotzdem ist dieser Prozess nie abgeschlossen, es gibt es immer Verbesserungspotenzial für eine ganzheitliche Strategie. Wie im Bereich nachhaltige Logistik oder Materialforschung. Wir arbeiten derzeit mit einer Reihe von ForscherInnen zusammen, um sowohl die vorhandenen Materialien und Rohstoffe besser nutzen zu können sowie potenzielle neue Materialien zu erkunden. Mit Blick auf den Transport ist es zudem von Vorteil, dass Arper in den USA eine Produktion hat, das reduziert die Lieferwege. Wir möchten das Netz der Standorte zukünftig noch enger knüpfen und die Produktion näher zu Verkaufsorten bringen. Unsere Möbel können bereits sehr flach verpackt werden, was den Bedarf an Lagerhaltung und Transport stark reduziert. Ebenso nutzen wir vermehrt erneuerbare Energien. Arper steht für starke Werte und das Bemühen um die Nachhaltigkeit ist ein großer Teil davon. Es geht uns um die Lebensqualität und das Wohlergehen der Menschen, um den Übergang von der linearen zur Kreislaufwirtschaft und darum, die Auswirkungen auf die Umwelt zu reduzieren.

Roberto Monti

Die Produkte wie "Kata", "Adell", "Mixu" oder "Onemm" aus dem Portfolio von Arper zeigen anspruchsvolles Design in Kombination mit neuen technischen wie gestalterischen Ansätzen. Was muss ein Design bieten können, um den Anspruch von Arper zu erfüllen?

Roberto Monti: Um als Designunternehmen eine wiedererkennbare Identität aufzubauen, muss man sich entscheiden, in welche Richtung die Gestaltung gehen soll. Die Werte und der Stil der DesignerInnen muss zu Arper passen. Dabei ist es für uns nicht von Bedeutung, ob es sich um etablierte GestalterInnen handelt oder um NachwuchsdesignerInnen. Wir möchten mit Menschen zusammenarbeiten, die mit der Philosophie und Identität von Arper verbunden sind. Es geht uns nicht nur darum Designobjekte zu entwerfen, sondern mit diesen einen Beitrag zu einer besseren und schöneren Welt zu leisten. Dafür müssen wir als Unternehmen ausreichend Raum für einen kreativen Prozess bieten. Hinzu kommt die Verantwortung nachhaltig zu arbeiten. Wir sind stets offen für Kooperationen mit verschiedenen DesignerInnen, aber es braucht einen gemeinsamen Ausgangspunkt, der es uns erlaubt zusammenzuwachsen.

Wenn wir über die Kombination von Industrie und Nachhaltigkeit sprechen, ist eine Frage wo der Schwerpunkt liegen sollte – das Spektrum reicht von einem Design, das auch die Logistik berücksichtigt, bis hin zu Materialien, die biologisch abbaubar sind. Auf welches Thema setzen Sie den Fokus?

Roberto Monti: In unserem Fall werden wir zukünftig einen Schwerpunkt darauf legen, das nachhaltige Potenzial, das Arper bereits über Jahre aufgebaut hat, zugänglicher machen. Wir möchten unsere großen Bemühungen für die Nachhaltigkeit offener kommunizieren, um das allgemeine Bewusstsein hierfür zu schärfen. In diesem Kontext ist Authentizität sehr wichtig.

Sie verfügen über viel Erfahrung in der Möbel- und Einzelhandelsbranche. Seit Januar 2022 sind Sie CEO von Arper, in welche Richtung wollen Sie das Unternehmen führen?

Roberto Monti: Ich möchte, dass wir als Unternehmen ein führendes Beispiel für verantwortungsvolles Wirtschaften bieten. Dazu zählt sowohl die Art und Weise wie wir unser Angebot gestalten, wie die Verbreitung dessen. Das bezieht sowohl die Menschen ein, die das Unternehmen ausmachen, wie eine gemeinsame Laufrichtung. Ein ganzheitliches Designunternehmen bietet mehr als nur Produkte. Man muss über Methoden, Prozesse und Kompetenzen verfügen, um Erkenntnisse zu gewinnen, die sowohl in Designobjekten wie in kreativen Dienstleistungen münden können. Ich denke, dass die Überschneidung verschiedener kreativer Disziplinen in den Genen von Arper liegt, und diese interdisziplinären Netzwerke sollten wir noch mehr ausbauen. Wir sind nicht nur daran interessiert den Umsatz zu fördern, es geht um das große Ganze und die gemeinsame Kulturaffinität ist ein wichtiger Bestandteil für die Zukunft.

Arper @ Stockholm Furniture Fair 2023

Pavillion C, Stand 07:31

7. bis 10. Februar: 9 bis 18 Uhr
11. Februar: 10 bis 17 Uhr

The Project of Living