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Sonia Wedell-Castellano ist seit 2018 die Direktorin der Domotex.

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Sonia Wedell-Castellano ist die neue Direktorin der Domotex, der Weltleitmesse für Bodenbeläge. Fabian Peters hat mit ihr über Zukunftspläne für die Messe und die im Januar stattfindende Domotex 2019 gesprochen.
04.12.2018

Fabian Peters: Sie haben vor kurzem die Domotex als Global Director übernommen. Welche Vision haben Sie für die Messe?

Sonia Wedell-Castellano: Ich möchte, dass die Domotex wieder en vogue wird. Es gibt zwar mittlerweile viele Messen, bei denen unter vielen anderen Themen auch Bodenbeläge eine Rolle spielen. Die Domotex ist aber die Einzige, die als Weltleitmesse speziell auf das Thema Bodenbeläge ausgerichtet ist – und das schon seit über 30 Jahren. Mein Ziel ist es, dass die Domotex in Zukunft wieder die Bühne für alle Global Player am Markt wird – in allen Angebotsbereichen. Ob das nun handgeknüpfte oder maschinell hergestellte Teppiche sind, elastische Bodenbeläge oder Parkett. Gleiches gilt für die Hersteller von Maschinen und Werkzeugen, die das Handwerk benötigt. Die Domotex soll als Hotspot wahrgenommen werden, als Treffpunkt für den Handel, für Architekten, für Designer und für die Handwerker, die Bodenbelag verlegen.

2018 hat die Domotex ihr neues Konzept vorgestellt. Wie sah jetzt die Weiterentwicklung aus? 

Sonia Wedell-Castellano: Für die Domotex 2019 haben wir nicht alles erneut auf links gedreht, aber unser verändertes Konzept in einigen Punkten feingetunt und ergänzt. So gibt es 2019 beim Treffpunkt Handwerk in Halle 13 eine spezielle Aktionsfläche mit Live-Demonstrationen, wo vor Ort etwa neue Verlege- und Klebetechniken gezeigt werden. Der Handwerker kann gerne selbst mit anpacken und die Dinge einfach mal ausprobieren. Ich denke, das wird richtig spannend.

Ein gutes Stichwort: die Domotex ist eine Messe, die den Handwerker oder Innenausstatter ebenso adressieren will, wie den Architekten und Interior-Designer. Wie schafft man diesen Balanceakt?

Sonia Wedell-Castellano: Das ist in der Tat nicht ganz einfach. Wir müssen passgenau für diese Zielgruppen attraktive Angebote liefern, und uns dadurch von den Wettbewerbern abheben. Das heißt, dass wir im Besuchermarketing nicht alle einheitlich mit einer Sprache ansprechen, sondern versuchen, den Handwerker anders abzuholen, als den Handel oder die Architekten. Und man muss sich auf wenige, aber gute Formate konzentrieren. So wie die Sonderschauflächen der "Framing Trends". Die sollen für den Architekten und den Interior-Designer genauso attraktiv sein, wie für den Händler und den Handwerker. Aber jede Zielgruppe schaut mit einem anderen Blickwinkel darauf. Deshalb werden auch online die Informationen für die verschiedenen Zielgruppen der Domotex unterschiedlich aufbereitet.

Die Künstlerin Vanessa Barragão schafft vielteilige Teppichkunstwerke, zu denen sie von Korallenriffen inspiriert wurde - ein Highlight der "Framing Trends" auf der Domotex 2019.

Wie darf man sich beispielsweise das Kommunikationskonzept für die Architekten und Interior-Designer vorstellen?

Sonia Wedell-Castellano: Wir konnten zum Beispiel für die Architektenansprache Ester Bruzkus aus Berlin als Trendscout gewinnen, deren Projekte im Moment Furore machen. Sie wird sowohl im Vorfeld, als auch von der Domotex auf der Messe-Homepage bloggen. Sie nimmt außerdem am Vortragsprogramm der Messe, den Talks, teil und berichtet hier zum Thema der Verbundenheit an den Schnittstellen von Architektur, Innenarchitektur und Design. Auch Star-Designer Sebastian Herkner sowie weitere international bekannte Referenten sind Gäste bei den Talks.

Die sogenannten "Framing Trends", bei denen Hersteller und Kreative das Messe-Motto auf Bühnen interpretieren, waren bei der Domotex 2018 ein großer Erfolg. Was erwartet die Besucher 2019 in diesem Bereich?

Sonia Wedell-Castellano: 2019 dreht sich alles um den Megatrend Konnektivität. Das Leitthema lautet "Create'N'Connect". Der Mensch ist ja immer bestrebt, sich zu vernetzen. Und der Boden, auf dem wir stehen, bringt uns in Verbindung miteinander. Das Projekt der portugiesischen Künstlerin Vanessa Barragão hat es mir besonders angetan. Sie zeigt handgefertigte Teppiche für Boden und Wand aus Abfallprodukten der Textilindustrie. Das Meer dient ihr als Inspirationsquelle für dreidimensionale Korallenriffe, die sie durch Techniken wie Häkeln, Makramee oder Stricken produziert. Diese und weitere spannende und vor allem inspirierende Projekte, die den Boden in ganz kreativen Inszenierungen zeigen, erwarten den Besucher im Januar auf den Flächen der Framing Trends.

Der große Eyecatcher der Messe 2018 war ein gewaltiges Kaleidoskop. Was erwartet uns 2019?

Sonia Wedell-Castellano: 2019 gibt es das "Creativity Wheel": Besucher können in ein großes Rad einsteigen, das mit farbigen Glasfacetten und umliegenden Bodenbelägen von Carpet Concept ausgestattet ist. Wenn die Besucher das Rad in Bewegung versetzen, indem sie in ihm laufen, entstehen fantastische Lichteffekte, die sich auf dem Boden und im Raum widerspiegeln – womit wir wieder beim Thema Konnektivität wären. Das Rad verbindet Licht und Material in einem einzigartigen Besuchererlebnis.