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Bewahren und zeigen

Philipp Mainzer, Office for Architecture and Design, trägt mit der Neugestaltung der Räume für die Galerie Mehdi Chouakri zu einer nachhaltigen Wiederbelebung der Berliner Wilhelm Hallen bei.
26.04.2022

In die alte Eisengießerei Winkelhof, ein Industrieareal, das zwischen 1898 und 1918 vom Maurermeister Christian Friedrich Malingriaux entworfen und ab 1902 vom Architekten Hermann Streubel geplant wurde, zieht aktuell neues Leben ein: Seit der Schließung im Jahr 2014 war das denkmalgeschützte Areal, das nun Stück für Stück saniert wird, stillgelegt. Neben der Sanierung des Eisenfachwerks und dem neuen Guss einer Bodenplatte aus Beton gehört auch die Erneuerung der Sheddächer dazu, durch die nun viel Tageslicht in die Hallen fällt. Insgesamt 20.000 Quadratmeter Fläche bietet das Areal in Berlin-Reinickendorf, die nun frei sind für Büros, Ausstellungen, Apartments und kulturelle Veranstaltungen. Zu den neuen MieterInnen zählt neben dem Leuchtenhersteller Bocci auch die renommierte Galerie Mehdi Chouakri: Auf 1.000 Quadratmetern soll hier ein Ort entstehen, der der Ausstellung von Kunst wie ihrer Vermittlung dient und sowohl ein Depot als auch einen Werkstattbereich bietet.

Alle gewünschten Funktionen in einem innenarchitektonischen Konzept für die Galerie vereint hat Philipp Mainzer, Gründer der Marke e15. Klare, reduzierte Formen, die vor allem die Eigenschaften von Massivholz unterstreichen, sind stilprägend für e15 – und so ist die trapezförmige Fläche mittels Einbauten in die einzelnen Funktionsbereiche gegliedert. Die umfassende Bibliothek der Galerie findet etwa in einem 12 Meter langem Regal Platz. Dieses ist, wie die Wände, in ein sanftes Hellgrau getaucht, das optisch den Bogen zum Betonboden spannt. Die Industriearchitektur der ehemaligen Werkhallen wird zudem über offene Decken und eindrucksvolle Stahlverstrebungen in die neue Struktur integriert sowie mit Raumteilern aus Metall fortgeführt. Eine flexible Nutzung schafft e15 mit freistehenden Möbeln wie dem Stuhlklassiker "Houdini" von Stefan Diez in Eichenfurnier und maßgefertigten Tischen oder Bänken. Die warme Optik des Holzes und seine angenehme Haptik bieten zudem einen Kontrast zu den kühlen Elementen im Raum. Für eine optimale Lichtsituation in den Abendstunden sorgt indes eine lineare Beleuchtung, die quer durch den Raum führt. Erstmals erkundet werden kann das Konzept von e15 im Rahmen des Gallery Weekend Berlin, das vom 29. April bis zum 1. Mai 2022 stattfindet – ausgestellt werden Arbeiten des schweizerischen Künstlers John M. Armleder. (am)


Gallery Weekend Berlin
29 April – 1 May 2022

Freitag, 29. April, – 18 bis 21 Uhr
Samstag, 30. April, 11 – 19 Uhr
Sonntag, 1. Mai, 11 – 19 Uhr

Wilhelm Hallen
Kopenhagener Straße 60-72
13407 Berlin

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