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José Martínez

3 Fragen an José Martínez von Groß & Partner

In Frankfurt am Main entstehen mit dem Hochhausquartier FOUR vier neue Wolkenkratzer. Diese sollen neben Flächen für Hotellerie, Gastronomie und Büros auch 600 Apartments in verschiedenen Größen bieten, teilweise als geförderter Wohnraum. Das Konzept erklärt uns Groß & Partner Geschäftsführer José Martínez.
22.12.2021

Anna Moldenhauer: Herr Martínez, Sie realisieren das Hochhausquartier FOUR Frankfurt gemeinsam mit UNStudio inmitten der Frankfurter Innenstadt. Welche Aspekte waren Ihnen hierbei wichtig einzubringen?

José Martínez: FOUR folgt dem Quartiersgedanken – wir fügen der Frankfurter Skyline nicht nur vier neue Hochhäuser hinzu, sondern öffnen auch ein bisher nicht zugängliches Areal und schaffen somit neue Freiräume und Wege durch die Innenstadt. Hinzu kommt der dynamische Mix aus Büros, Shopping, Gastronomie, Hotels und natürlich Wohnungen. Darunter wird auch sozial geförderter Wohnraum sein. Dieser Mix bietet vielseitige Nutzungsmöglichkeiten für alle, die dort leben, arbeiten und sich einfach im FOUR aufhalten. Dieser Aspekt, das Stadtbild positiv und nachhaltig zu prägen und der Öffentlichkeit einen großen Mehrwert bieten zu können, war uns bei der Planung besonders wichtig. Gleichzeitig liegt uns auch der verantwortungsbewusste Umgang mit Materialien am Herzen. Bereits beim Rückbau der Bestandsgebäude folgten wir dem Kreislaufgedanken und stellten sicher, dass nahezu alle angefallenen Materialien wiederverwertet werden. Für die neuen Hochhäuser verwenden wir effiziente Licht-, Energie- und Lüftungskonzepte, um den Gesamtenergieverbrauch der Türme so viel wie möglich zu reduzieren.

Wie wird sich das Leben in Frankfurts Mitte Ihrer Meinung nach in diesem Zuge verändern?

José Martínez: Wir erschließen das Dreieck zwischen Junghofstraße, Neue Schlesingergasse und der Großen Gallus, wodurch ein ehemals abgeschirmtes Areal mitten in der Innenstadt für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht und wiederbelebt wird. FOUR verändert das innerstädtische Stadtbild also wesentlich und schafft eine Verbindung zwischen den Einkaufs- und Verweilstraßen der Innenstadt und dem angrenzenden Bankenviertel. Gleichzeitig bietet das Quartier in einer derart pulsierenden Lage einen Rückzugsort mit hoher Aufenthaltsqualität – etwa durch den innen gelegenen Quartiersplatz oder die öffentliche Dachterrasse. Gemeinsam mit dem vielfältigen Nutzungsangebot entsteht somit ein neuer zentraler Anlauf- und Treffpunkt in der City.

Groß & Partner hat bereits das "One Forty West" mit cma cyrus moser architekten und "The Spin" mit Hadi Teherani realisiert – welche Erkenntnisse aus diesen Großprojekten können Sie in das FOUR Frankfurt einfließen lassen?

José Martínez: Grundsätzlich setzen wir alle unsere innerstädtischen Bauprojekte in enger Abstimmung mit den Ämtern und städtischen Planern um. Aufgrund unserer positiven Erfahrungen und dem daraus resultierenden kooperativen Miteinander lassen sich natürlich auch größere Projekte wie das FOUR realisieren. Das One Forty West hat viele Gemeinsamkeiten mit dem FOUR-Konzept, denn der hybride Wohn- und Hotelturm ist nicht isoliert zu betrachten, sondern als Teil des Senckenberg Quartier Frankfurt – ebenfalls eine innerstädtische, gemischt genutzte Quartiersentwicklung, zu der neben dem Bürogebäude 21 West auch der Senckenberg Turm und eine Kita gehören. Auch wenn wir mit FOUR einen deutlich umfangreicheren Nutzungsmix realisieren, bleiben diverse Parallelen. "The Spin" als Hochhausprojekt erarbeiten wir gemeinsam mit unseren Tochtergesellschaften GP Con und GP Log, mit denen wir auch den Rohbau bzw. die Baulogistik des FOUR umsetzen. Sowohl die baulichen Aspekte der Hochhausentwicklung als auch die sensible Logistik rund um das innerstädtische Bauen – viele Erfahrungen beider Projekte lassen sich ebenso bei FOUR anwenden.

FOUR Frankfurt - Drohnenaufnahmen