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Was bewegte Frank Lloyd Wright? Die illustrierte Biographie lässt uns in seine Gedanken eintauchen.

Ein Leben der Extreme

Happy Birthday Frank Lloyd Wright! Zum 150. Geburtstag blättern wir in der jüngst erschienenen Biografie von Ian Volner, die einen kurzweiligen Einblick in das Leben des weltberühmten Architekten verspricht.
von Anna Moldenhauer | 08.06.2017

"This is Frank Lloyd Wright", so lautet der schlichte Titel des englischsprachigen Buches von Ian Volner. Auf den ersten Blick mag man dahinter eine Graphic Novel vermuten, da das Titelbild aus einer Illustration von Michael Kirkham besteht: Der in die Jahre gekommene Frank Lloyd Wright im Profil, ganz in Schwarz gekleidet, vor einem seiner berühmtesten Bauten – der Villa "Fallingwater" im "Bear Run"-Naturreservat bei Pittsburgh. Der reich bebilderte Band über Frank Lloyd Wright ist der erste architekturbezogene Titel in der "This is..."-Reihe aus dem Verlag Laurence King.

Doch auch wenn man im Buch selbst auf weitere Illustrationen stößt, so handelt es sich keineswegs um eine Graphic Novel. Der schmale Band enthält sogar überraschend viel Text: Erzählt wird die Biographie des berühmten Architekten entlang der wichtigsten Ereignisse seines Lebens von seiner Jugend in Wisconsin bis zu seinem Tod, und das in kurzen, informativen Textabschnitten. Ergänzt wird seine Lebensgeschichte von Fotografien seiner berühmtesten Bauten, etwa der "Prairie-Häuser" in Illinois oder dem Guggenheim-Museum in New York. Grafiken und dreidimensionale Schnitte beispielsweise zum "Oak Park House", dem Wohnhaus von Frank Lloyd Wright, seiner ersten Frau Catherine und ihrer sechs Kinder, erläutern detailreich Struktur und Aufbau der Gebäude und runden den visuellen Eindruck ab.

Der Schwerpunkt der biografischen Erzählung liegt aber mehr auf den teils dramatischen Lebensabschnitten des Privatmanns Frank Lloyd Wright als auf seinem Werk – auch wenn T.C. Boyles Roman "Die Frauen" in diesem Punkt einen umfassenderen Einblick in das turbulente Leben des amerikanischen Architekten verspricht. Wer also einen Architekturführer zu den rund 400 Häusern von Wrights überaus produktiver Schaffensphase erwartet, wird sicherlich enttäuscht. Die kurzen Erläuterungen zu den Meilensteinen seiner architektonischen Vita bieten jeweils nur eine knappe Einführung zur Idee und Struktur des jeweiligen Baus, führen aber nicht in die Tiefe.

Auch die für Frank Lloyd Wright wegweisende Assistenzzeit bei Louis Sullivan, den er als "Lieber Meister" bezeichnete und sehr verehrte sowie sein Einfluss auf die europäische Architektur nach 1910 werden eher knapp abgehandelt. Abgesehen von solchen Abstrichen ist "This is Frank Lloyd Wright" eine liebevoll illustrierte Übersicht über das von vielen Brüchen und Neuanfängen gezeichnete Leben dieses Wegbereiters der Architektur der Moderne.

Ian Volner
This is Frank Lloyd Wright

mit Illustrationen von Michael Kirkham
80 S., geb., Sprache: Englisch
Laurence King Verlag, London, 2016
9,95 Pfund

"Lieber Meister": Louis Sullivan wurde für viele Jahre der Mentor von Frank Lloyd Wright.
Bewegte Zeiten: Berühmte Architekten wie Mies van der Rohe, Le Corbusier und Gropius ließen sich von Wrights Entwürfen faszinieren.
Lauf des Wassers: Wrights Haus "Fallingwater" kombiniert den Wasserfall organisch mit dem Gebäude.
Blick zurück: Frank Lloyd Wright war der Überzeugung ohne eine eigene Architektur hätte die Zivilisation keine Seele.