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FEATURED STORY
Mehr als Schalter

Gira steht für innovative Gebäudetechnik und hochwertige Produkte, kombiniert mit einem ansprechenden Design. Wir sprachen mit Architektur Media Manager Julian Waning über die neue Imagekampagne des Unternehmens.
von Alexander Russ | 28.07.2021

Gira wurde 1905 in Deutschland gegründet und zählt zu den führenden Komplettanbietern intelligenter Systemlösungen für die elektrotechnische und vernetzte digitale Gebäudesteuerung. Zu den Produkten des Unternehmens gehören Schalter und Steckdosen, aber – wie es im Selbstverständnis des Unternehmens heißt – "auch noch so viel mehr": ein breites Spektrum an Elektro-Installations-Systemen unter anderem für Kommunikationstechnik, Türsprechanlagen oder die digitale Steuerung von Heizung, Licht, Jalousie und anderer Haustechnik. Besonders bei intelligent vernetzten Smart Building Systemen kommt dem Unternehmen aus Radevormwald seit den 1990er Jahren eine Vorreiterrolle zu. Die Produkte von Gira finden sich unter anderem in der Hamburger Elbphilharmonie und im Design Museum in London.

Alexander Russ: Die Haus- und Gebäudetechnik-Branche befindet sich aufgrund der Digitalisierung schon seit Längerem in einem tiefgreifenden Wandel. Wie wirkt sich das auf ein Unternehmen wie Gira aus?

Julian Waning: Die Nachfrage nach Smart Building Technology steigt ständig im privaten Haus- und Wohnungsbau – allerdings nicht in dem Maß, wie das die Branche vor ein paar Jahren noch dachte. Gira glaubt deshalb an eine Koexistenz von digitaler und analoger Technologie. Smarte Technologie muss dabei gar nicht nach Digitalisierung aussehen. Der "Gira KNX-Taster" kommt zum Beispiel wie ein normaler Lichtschalter daher. Er ist aber trotzdem Bestandteil eines smarten Systems. Es gibt also viele Variationsmöglichkeiten, was den gestalterischen Ausdruck und die Implementierung smarter Technologien betrifft.

Gira hat bezüglich der Smart Building Technology eine Vorreiterrolle, zum Beispiel mit dem Gira HomeServer. Mittlerweile werden technologische Entwicklungen im Smart Home-Bereich aber auch stark von großen Konzernen wie Google oder Apple vorangetrieben. Wie kann sich ein mittelständisches Unternehmen wie Gira in diesem Umfeld als Impulsgeber positionieren?

Julian Waning: Durch die Qualität. Die Produkte von Gira sind "Made in Germany". Wir produzieren in Radevormwald in Nordrhein-Westfalen und entwickeln dort auch alles. "Made in Germany" ist für uns aber nicht bloß eine Herkunftsberzeichnung, sondern vor allem Ausdruck unseres Qualitätsanspruchs, für dessen Erfüllung wir sehr viel tun. In unseren Prüflaboren muss zum Beispiel ein Schalter diverse Tests durchlaufen – auch unter Extrembedingungen wie Temperaturwechseln zwischen arktischer Kälte und wüstenähnlicher Hitze. Er muss auch danach noch zuverlässig funktionieren und sich gut anfühlen. Wenn man einen Gira-Schalter mal in der Hand hält, spürt man das schon anhand seiner Haptik.

Welche Rolle spielt das Design der Produkte?

Julian Waning: Gira verfolgt einen holistischen Designansatz. Das unterscheidet uns ebenfalls von vielen Mitbewerbern. Wir bieten einheitliche Designlinien an – von der Türkommunikation über verschiedene Smart Home-Schalteinheiten bis hin zur ganz normalen Steckdose. Das heißt, alle diese Produkte passen in ihrer gestalterischen Sprache perfekt zueinander. Auch deshalb bezeichnet sich Gira als Systemanbieter.

Ein gutes Beispiel für das Zusammenspiel von digitaler Technologie und Design ist der "Gira Tastsensor 4", den es jetzt auch in neuen Farben und Beschichtungen gibt. Können Sie uns mehr über das Produkt erzählen?

Julian Waning: Der "Gira Tastsensor 4" ist ein multifunktionaler Taster für das Smart Home, mit dem man bis zu acht individuell definierbare Funktionen festlegen kann. Mit seinem rahmenlosen Design schließt er eine funktionale Lücke. Der Vorteil seiner Gestaltung liegt darin, dass man ihn auch mit dem Ellbogen bedienen kann, zum Beispiel wenn man die Hände voll hat. Das würde mit einem Touchscreen nicht funktionieren. Dazu kommt eine sehr wertige, drei Millimeter starke Oberfläche, wahlweise in den Materialien Glas, Edelstahl oder Aluminium. Die Edelstahl-Version gibt es auch mit einer Bronze-Beschichtung und die Aluminium-Variante in einer lackierten Version.

Sie haben eine neue Imagekampagne mit der Düsseldorfer Agentur "thjnk" entwickelt, die unter anderem die Kompetenzen von Gira in den Bereichen digitale Technologie und Design betont. Was hat es damit auf sich?

Julian Waning: Früher hatte Gira eine reine Produktpräsentation mit einer sehr technischen Anmutung, die sich vor allem an Handwerker und Planer richtete. Die Besonderheit der neuen Imagekampagne ist, dass sie sich vor allem an den Endverbraucher richtet. Das macht auch unser neuer Claim "Wir sind die mit den Schaltern, aber auch noch so viel mehr" deutlich. Deshalb ist die neue Kampagne sehr emotional gehalten. Nicht die Technologie steht im Vordergrund, sondern die Menschen, für die wir Lösungen entwickeln, damit ihr Leben ein Stück komfortabler, einfacher und sicherer wird. Ganz bewusst lassen wir Ingenieurskunst auf Herzblut treffen. Außerdem wirken die Kampagnenmotive mit ihrem Einsatz von Spektralfarben und dem Spiel von Licht und Schatten sehr atmosphärisch. Deswegen kommen sie ebenso bei Handwerkern und Planern sehr gut an.

Weshalb gibt es diese neue Ausrichtung auf den Endverbraucher?

Julian Waning: Wenn der Endverbraucher anfängt, ein Bewusstsein für die Marke Gira und ihre Werte zu entwickeln, kann er unsere Produkte und Lösungen besser verorten. Das wirkt sich auch auf die Entscheidungsprozesse bei Bauvorhaben aus. Der Bauherr versteht dann plötzlich, dass er sich für ein Produkt entscheidet, das "Made in Germany" ist und das den damit verbundenen Qualitätsanspruch im alltäglichen Gebrauch auch einlöst – das verschafft ihm ein gutes Gefühl, das weit über das bloße „an“ und „aus“ bei einem Schalter hinausgeht.